Richtig Renovieren Latexfarbe: Welche Vorteile und Nachteile hat die Wandfarbe?
Sie wird überall dort verwendet, wo Decke und Wand stark beansprucht werden: Latexfarbe. Denn ein Pluspunkt ist, dass sie sich gut abwischen lässt. Trotzdem eignet sich der Anstrich nicht für alle Flächen.
Ob in der Küche über dem Herd oder im Bad hinterm Waschbecken: Es gibt Bereiche in der Wohnung, die häufiger als andere im Alltag beansprucht werden. Sind es in der Küche Fettspritzer oder Soßenflecken, so zählen im Badezimmer Zahnpastareste oder Seifenflecke dazu.
Befinden sich Wandfliesen an den Flächen, können Sie diese einfach und leicht abwischen. Doch was tun, wenn der Bereich nur tapeziert oder gestrichen ist? Die Lösung: Latexfarbe. Sie ist abwaschbar und damit überall dort geeignet, wo Farbe besonders robust und widerstandsfähig sein muss.
Kurzum: Latexfarbe macht Wände und Decken wasserfest, strapazierfähig und scheuerfest.
Was ist Latexfarbe?
Um etwas vorwegzunehmen: Die Bezeichnung Latexfarbe ist eigentlich ein wenig irreführend. Denn klassische Latexfarbe, die natürliches Latex – den Milchsaft des Kautschukbaums – als Bindemittel enthielt, wird gegenwärtig kaum noch verkauft. Heute finden Sie im Baumarkt unter dem Namen Latexfarbe sogenannte Dispersionsfarben. Dispersionen sind feinverteilte Partikel in einer Flüssigkeit. Diese Farben verwenden Kunstharz als Bindemittel. Der Grund: Kunststoffbindemittel ist günstiger. Die Eigenschaften der natürlichen Latexfarbe sind aber erhalten geblieben.
Latexfarbe: Die Vorteile auf einen Blick
Wenn Sie Ihre Wohnung renovieren und Zimmer mit einem Latexanstrich versehen möchten – ob weiß oder farbig, matt oder in edler Seidenglanz-Optik –, sollten Sie diese Vorteile kennen:
- Ist strapazierfähig, elastisch, scheuerbeständig und wasserabweisend.
- Besitzt eine hohe Abriebbeständigkeit.
- Empfehlenswert für Küche, Bad, Flur, Kinderzimmer, Treppenhaus.
- Ist zugleich diffusionsfähig beziehungsweise luftdurchlässig. Das heißt: Als Dispersionsfarbe lässt sie Decke und Wand 'atmen' und versiegelt sie nicht gänzlich – wodurch Schimmel vermieden wird.
- Trägt so zu einem angenehmen Raumklima bei.
- Lässt sich deutlich dünner auftragen als gewöhnliche Wandfarbe, was beim Steichen von Struktur- oder Raufasertapete oder Rauputz (mineralischer Innenputz) vorteilhaft ist. Die Struktur von darunterliegenden Tapeten bleibt besser erkennbar.
- Lässt sich meist problemlos überstreichen.
Latexfarbe: Die Nachteile auf einen Blick
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Das Sprichwort gilt in gewisser Weise auch für Latexfarbe. Diese Minuspunkte sollten Sie vor dem Streichen kennen:
- Deckt im Vergleich zu qualitativ gleichwertiger Wandfarbe meist weniger gut. Gilt besonders für weniger hochwertige Latexfarben.
- Lässt sich oftmals nicht mit normaler Wandfarbe überstreichen. Dabei gilt: je höher der Glanzgrad, desto schwieriger das Überstreichen. Hochglänzende Latexfarbe muss vor dem Überstreichen mit Wandfarbe in jedem Fall mit Schleifpapier angeschliffen werden.
- Beeinträchtigt den Austausch von Wasserdampf. Gilt besonders für weniger hochwertige Latexfarben.
- Lässt leichten Glanz erkennen. Der Grund: Latexfarbe ist in Glanzgraden von matt bis hochglänzend erhältlich, doch selbst bei matter Ausführung schimmert im Gegensatz zu herkömmlicher Wandfarbe ein Glanz durch.
- Enthält vereinzelt noch Formaldehyd. Das steht im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Achten Sie bei älteren, gelagerten Dosen darauf.
Unser Tipp
Wenn Sie in einer Mietwohnung Decke oder Wand mit Latexfarbe streichen möchten, informieren Sie darüber vorher Ihren Vermieter. Das gilt im Besonderen für glänzende Farbtöne, die nur mit großem Aufwand wieder zu entfernen sind. Sonst drohen Ihnen beim Auszug Streitigkeiten mit den Vermieter.
Streichen mit Latexfarbe: Praktische Tipps
Wenn Sie Wand oder Decke mit Latexfarbe streichen möchten, ist es ratsam, die Flächen entsprechend vorzubereiten. Denn: Der Latexanstrich hält auf ebenen, sauberen und trockenen Untergründen am besten.
- Entfernen Sie vorher alle Nägel, Schrauben und Dübel aus Decken und Wänden.
- Lösen Sie vorsichtig Wandtattoos und Poster ab.
- Spachteln Sie Löcher in der Tapetenwand sowie kleine Risse und Löcher in Putz und Mauerwerk sorgfältig zu. Lesen Sie, welche Füllmaterialien geeignet sind.
- Kleben Sie vor dem Streichen Fenster, Türen, Lichtschalter und Steckdosen sorgfältig ab und legen Sie Folie auf dem Fußbodenbelag aus, um unschönen Latexfarbflecken vorzubeugen.
Wenn Sie alles gut vorbereitet haben, können Sie mit dem Latexanstrich loslegen. Übrigens: Intakte Altanstriche aus Dispersionsfarbe problemlos mit Latexfarbe übergestrichen werden.
- Beginnen Sie mit der Decke, wenn Sie den ganzen Raum streichen möchten. Verwenden Sie am besten einen Teleskopstiel und eine Leiter.
- Fangen Sie danach mit den Wänden an und streichen Sie mit einem Pinsel oder schmalen Roller zuerst die Ecken der Wände. Anschließend beginnen Sie die großen Flächen mit einer breiten Farbrolle zu streichen.
- Tauchen Sie dafür den Roller etwas in die Latexfarbe ein und führen Sie diese über das Abstreifgitter.
- Tragen Sie die Latexfarbe nicht zu dick auf, um Nasen und Farbspritzer zu vermeiden.
- Um die Farbe gleichmäßig zu verteilen, ziehen Sie die Rolle nach jedem Abschnitt – ohne weitere Farbe – nochmals diagonal über die Wand.
Zumeist ist ein zweiter Anstrich notwendig, weil Latexfarbe häufig eine eher geringe Deckkraft besitzt. Dabei sollten Sie allerdings warten, bis der erste Anstrich komplett getrocknet ist. Nach jedem Anstrich sind Pinsel und Farbrolle gründlich zu reinigen, da getrocknete Farbe schwer zu entfernen ist.
Wie schädlich ist Latexfarbe?
Es gibt keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob und wie gesundheits- und umweltverträglich Latexfarben sind. Klar ist dagegen, dass Latexfarben mit Formaldehyd als gesundheitsschädlich eingestuft werden. Der Grund: Das Konservierungsmittel gilt als krebserzeugend. Heute enthalten aber nur noch wenige Latexfarben Formaldehyd.
Die Verbraucherzentrale weist deshalb darauf hin, dass Produkte mit bestimmten Siegeln wie Blauer Engel, Eco Institut (Tested Product) oder Natureplus verwendet werden sollten. Zudem ist den Experten zufolge darauf zu achten, dass die Farben als "für Allergiker geeignet" ausgelobt sind.
- Eigene Recherche
- Verbraucherzentrale
- Umweltbundesamt (UBA)
- Das Haus
- Praktiker