Abschied nach über 20 Jahren Letzte "heute"-Sendung für Moderatorin Petra Gerster
Mehr als 30 Jahre lang war sie beim ZDF, seit 1998 das Gesicht der "heute"-Nachrichten. Nun verabschiedet sich Petra Gerster mit ihrer letzten Sendung von den Zuschauern.
Eigentlich wäre ihr Vertrag nach ihrem 65. Geburtstag im vergangenen Jahr bereits im November ausgelaufen, doch das ZDF wollte Petra Gerster nur ungern gehen lassen. Schließlich zählt die Journalistin seit mehr als 30 Jahren zu einem der Aushängeschilder des Senders. Also wurde der Abschied in beidseitigem Einverständnis noch ein wenig aufgeschoben.
Nun wartet aber der wohlverdiente Ruhestand. Am heutigen Mittwoch wird Petra Gerster zum letzten Mal die "heute"-Nachrichten moderieren. Seit 1998 führte die 66-Jährige durch die Sendung, arbeitete zuvor bereits rund zehn Jahre lang zuerst als Redakteurin und dann als Moderatorin beim ZDF-Frauenjournal "ML Mona Lisa".
Große Pläne für den Ruhestand
Langweilig wird ihr aber auch in Zukunft nicht werden, denn Petra Gerster hat schon ganz konkrete Pläne für den Ruhestand. "Mit meinem Mann wieder ein Buch schreiben, danach kommt ein Welpe ins Haus", sagte die 66-Jährige der "Augsburger Allgemeinen". "Ob es ein Schnauzer oder Terrier oder wieder ein Mischling wird, ist noch nicht ausdiskutiert."
Vor allem freue sie sich auf mehr Zeit mit ihrem Mann Christian Nürnberger. Anfang der Achtziger hatte sie den Journalisten per Zeitungsanzeige kennengelernt. "Ein kleiner Text sagt – wenn er originell ist – jedenfalls mehr über einen Menschen aus als ein Foto, wie zum Beispiel bei Tinder. Und wenn man sich wie wir erst mal lange Briefe schreibt, bevor man sich persönlich kennenlernt, kann das eine ganz solide Ausgangsbasis sein", findet sie auch heute noch.
Große Diskussion um das Gendersternchen
Die Moderatorin weiß aber auch, wie es ist, wütende Nachrichten zu bekommen. Zuletzt bekam sie viel Gegenwind, weil sie vor laufender Kamera gendert. Seit Oktober spricht die 66-Jährige in ihren Moderationen eine Pause für ein sogenanntes Gendersternchen mit, spricht also etwa von "Zuschauer*innen" statt von "Zuschauern".
"Vor allem ältere Männer regen sich sehr darüber auf", sagte sie den Zeitungen "Münchner Merkur" und "tz". "Von Jüngeren – Frauen wie Männern – kommt dagegen Zustimmung. Ich verstehe das Unbehagen sogar, denn wir sind mit unserer Sprache aufgewachsen und vertraut, jetzt fürchten manche, dass da alles umgekrempelt werden soll. Aber das passiert ja nicht. Der Genderstern ist nur ein winziges Zeichen, das dafür sorgt, dass Frauen, die bisher im männlichen Plural verschwanden, sichtbar werden."
- Nachrichtenagentur dpa
- tz: "Viel Zuschauerpost zum Gendersternchen"