Lohnsteuer In dieser Steuerklasse bleibt Ihnen am meisten Netto vom Brutto
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.In keiner Steuerklasse gelten so hohe Freibeträge und so niedrige Abzüge wie in Steuerklasse 3. Allerdings kann sie nicht jeder wählen.
Wie viel Lohnsteuer von Ihrem Bruttogehalt abgeht, entscheidet maßgeblich Ihre Steuerklasse. Besonders vorteilhaft ist Steuerklasse 3, denn dort bleibt Ihnen im Monat am meisten Geld übrig. Wir erklären, warum das so ist und wer sich überhaupt in diese Steuerklasse eingruppieren darf.
Was ist Steuerklasse 3?
Steuerklasse 3 ist für Verheiratete und eingetragene Lebenspartner vorgesehen, die nicht dauerhaft voneinander getrennt leben und deren Gehälter deutlich auseinander klaffen. Allerdings erhält nur einer von beiden Steuerklasse 3 – und zwar derjenige, der mehr verdient. Der andere muss sich in Steuerklasse 5 einordnen lassen.
Steuerklasse 3 gilt als besonders komfortabel, da sie die Steuerklasse mit den höchsten Freibeträgen und den niedrigsten Abzügen ist. Der Partner in Steuerklasse 5 muss dafür allerdings sehr hohe Abzüge in Kauf nehmen (mehr dazu unten).
Gut zu wissen
Die Alternative für Ehepaare und eingetragene Lebenspartner sind die Lohnsteuerklassenkombinationen 4 und 4 oder 4 mit Faktor. Sie eignen sich für Paare, die ungefähr gleich viel verdienen.
Welche Abzüge gibt es in Steuerklasse 3?
Die Abzüge vom Bruttolohn setzen sich grundsätzlich aus Steuern und Sozialabgaben zusammen. Das gilt für alle Steuerklassen und somit auch für Steuerklasse 3.
Unterschiedlich sind allerdings die Steuerfreibeträge, was sich auf die Höhe der Lohnsteuer und der davon abhängigen Kirchensteuer auswirkt. In Steuerklasse 3 sind sie besonders üppig. Eine Übersicht zu den verschiedenen Steuerklassen finden Sie hier.
Folgende Abzüge und Beiträge werden vom Bruttolohn abgezogen (Stand: November 2023):
- Lohnsteuer: abhängig vom Bruttogehalt und der Steuerklasse (mehr zur Berechnung der Lohnsteuer lesen Sie hier)
- Kirchensteuer: 8 bis 9 Prozent bei Kirchenzugehörigkeit auf Ihre Lohnsteuer
- Solidaritätszuschlag: nur für hohe Einkommen (lesen Sie hier, für wen der Soli noch gilt)
- Krankenversicherung: 14,6 Prozent für gesetzlich Krankenversicherte auf bis zu 4.987,50 Euro Monatsgehalt (die Hälfte zahlt der Arbeitgeber) plus Zusatzbeitrag (variiert je nach Krankenkasse); der Tarif für privat Versicherte richtet sich in der Regel nach Alter, Beruf und Gesundheitszustand
- Rentenversicherung: 18,6 Prozent auf bis zu 7.300 Euro Monatsgehalt im Westen und 7.100 Euro im Osten (die Hälfte zahlt der Arbeitgeber)
- Pflegeversicherung: 3,4 Prozent und gegebenenfalls 0,6 Prozent Kinderlosenzuschlag (die Hälfte zahlt der Arbeitgeber)
- Arbeitslosenversicherung: 2,6 Prozent auf bis zu 7.300 Euro Monatsgehalt im Westen und 7.100 Euro im Osten
Welche Freibeträge gibt es in Steuerklasse 3?
Fast alle Steuerklassen kennen Steuerfreibeträge. Diesen Teil Ihres Einkommens müssen Sie nicht versteuern. Je höher die Freibeträge also ausfallen, desto weniger Steuern zahlen Sie. In Steuerklasse 3 gelten für 2023 folgende Freibeträge:
- Grundfreibetrag: 21.916 Euro
- Arbeitnehmerpauschbetrag: 1.230 Euro
- Sonderausgabenpauschbetrag: 36 Euro
- Kinderfreibetrag: 8.952 Euro
- Vorsorgepauschale: abhängig vom Bruttoverdienst
Gut zu wissen
In Steuerklasse 3 wird der doppelte Grundfreibetrag von Ihrem Einkommen abgezogen. Der Partner in Steuerklasse 5 erhält hingegen keinen eigenen Grundfreibetrag mehr.
Wie hoch ist die Lohnsteuer in Steuerklasse 3?
Wie hoch Ihre Lohnsteuer in Steuerklasse 3 ausfällt, lässt sich nicht pauschal sagen. Denn das hängt davon ab, wie hoch Ihr Einkommen ist. Je mehr Sie verdienen, desto höher ist auch Ihr Steuersatz. Das nennt sich progressiver Steuertarif.
- Steuerklassen 3 und 5 abschaffen: Was das für Ehepaare bedeutet
Grundsätzlich setzen Steuerpflicht und Steuerprogression wegen der hohen Freibeträge in Steuerklasse 3 aber erst sehr spät ein. Bei weit auseinander liegenden Gehältern hat das den Vorteil, dass Ihnen als Paar unterm Strich mehr Geld pro Monat übrig bleibt (mehr dazu unten).
Wenn Sie genau berechnen wollen, wie viel Lohnsteuer Sie in Steuerklasse 3 zahlen müssen, nutzen Sie dafür einen Brutto-Netto-Rechner. Zum Beispiel den Lohnsteuerrechner des Bundesfinanzministeriums.
Wann lohnen sich Steuerklasse 3 und 5?
Die Lohnsteuerklassenkombination 3 und 5 kann sich lohnen, wenn Verheiratete oder eingetragene Lebenspartner deutlich verschieden verdienen. Derjenige mit dem höheren Gehalt sollte dafür mindestens 60 Prozent zum gemeinsamen Einkommen beitragen.
In Steuerklasse 3 profitiert der Besserverdiener davon, dass alle Freibeträge – seine eigenen und die des Partners – von seinem höheren Einkommen subtrahiert werden. Beim Geringerverdienenden in Steuerklasse 5 fallen dann zwar deutlich höhere Abzüge an, wegen der prozentualen Berechnung der Steuerlast bleibt Ihnen als Paar aber ein höheres Netto-Gesamteinkommen. Wie sich die Einkommensteuer genau berechnet, lesen Sie hier.
Doch Vorsicht: Wählen Sie die Steuerklassenkombination 3 und 5, müssen Sie eine Steuererklärung machen und eventuell Steuern nachzahlen. Denn beim sogenannten Lohnsteuerjahresausgleich addiert das Finanzamt die Gehälter und berechnet abschließend die Lohnsteuer. Wegen der niedrigen monatlich gezahlten Lohnsteuer in Steuerklasse 3 kann sich eine Differenz ergeben. Wenn möglich, sollten Sie daher einen finanziellen Puffer zurücklegen.
Wie lange greift die Steuerklasse 3 für Witwer?
Auch Witwen und Witwer erhalten Steuerklasse 3, allerdings nur bis zum Ende des Kalenderjahres, das auf den Tod des Partners folgt. Ein Beispiel: Stirbt Ihr Ehemann im Jahr 2023, gilt die Steuerklasse 3 für Sie als Witwe bis zum 31. Dezember 2024.
- Eigene Recherche
- steuertipps.de: "Steuerklassen 1 bis 6"
- taxfix.de: "Steuerklasse 3: Die Vorteile für Ehepaare"
- steuerklassen.com: "Steuerklasse 3"