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Deutsche-Bank-Chef: Kampf gegen Inflation nicht gewonnen


Teuerungsraten
Deutsche-Bank-Chef: Kampf gegen Inflation nicht gewonnen

Von dpa
Aktualisiert am 27.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Christian Sewing (Archivbild): Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank sagt, dass die Inflation noch nicht bekämpft ist.Vergrößern des BildesChristian Sewing (Archivbild): Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank sagt, dass die Inflation noch nicht bekämpft ist. (Quelle: Political-Moments/imago-images-bilder)

Der Chef der Deutschen Bank vergleicht das Vorgehen gegen die Inflation mit dem Auskurieren eines Fiebers. Er empfiehlt, die Maßnahmen weiterzuführen.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sieht die Zentralbanken in Kampf gegen hohe Inflation weiterhin gefordert. "Es wäre ein schwerer Fehler, jetzt in irgendeiner Form nachzulassen", sagte Sewing, der auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ist, dem Nachrichtenportal "The Pioneer".

"Das ist genauso, als wenn Sie 40 Fieber gehabt haben, und das Fieber ist auf 38,5 oder 39 zurückgegangen und Sie hören auf, ihre Medizin zu nehmen. Dann haben Sie einen Rückschlag." Das dürfe nicht passieren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen im Euroraum seit Juli 2022 achtmal in Folge angehoben. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, liegt mittlerweile bei 4,0 Prozent. Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken.

Lagarde prognostiziert erneute Zinserhöhung

Aktuell steuert die EZB auf die nächste Zinserhöhung zu. "Unsere Aufgabe ist (...) noch nicht erfüllt. Sofern sich die Aussichten nicht wesentlich ändern, werden wir die Leitzinsen im Juli erneut anheben", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei einer Konferenz der Notenbank im portugiesischen Sintra. Es sei "unwahrscheinlich, dass eine Zentralbank in naher Zukunft mit absoluter Überzeugung erklären kann, dass die Leitzinsen ihren Höchststand erreicht haben".

Sewing erklärte, er habe keinen Zweifel daran, dass die EZB und die US-Notenbank Fed alles dafür tun werden, die Inflation einzudämmen. Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. "Das bedeutet auch, dass richtigerweise die Zentralbanken auch in Kauf nehmen, dass wir vielleicht eine Rezession bekommen", sagte Sewing in dem veröffentlichten Interview. Höhere Kreditzinsen können dazu führen, dass Investitionen aufgeschoben werden und somit das Wirtschaftswachstum schwächer ausfällt.

"Von der wirtschaftlichen Entwicklung (...) werden wir in eine Situation kommen, dass das zweite Halbjahr und vielleicht auch das erste Quartal 2024 schwieriger sein wird. Aber es ist richtig, um die Inflation aus dem System zu bekommen, um es wirklich rauszuschwitzen", sagte Sewing. Das könne eine Volkswirtschaft wie Deutschland aushalten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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