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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schönheit, Charakter, Intelligenz Was ist das Geheimnis eines attraktiven Menschen?
Im Zeitalter von TV-Dating-Shows, Castings, bei denen wahlweise das Sangestalent oder das Aussehen eines Menschen beurteilt wird, dreht sich alles um die eine Frage: Bin ich schön? Bin ich klug? Oder: Wie muss man überhaupt sein, um als attraktiv befunden zu werden? Die Frage nach der Attraktivität des Menschen beschäftigt seit jeher die Gesellschaft und spaltet nicht selten die Gemüter. Forschern haben neun Säulen der Attraktivität ausgemacht - doch bei der Partnersuche gibt es weitere entscheidende Kriterien.
Attraktivität - ein weites Feld: Sind es nur Models, die von den Männern als attraktiv befunden werden, und auf der anderen Seite muskelbepackte Beaus, die den Stempel "attraktiv" verdienen? Mitnichten, denn Attraktivität ist nicht gleichzusetzen mit Schönheit, auch wenn die Kosmetikindustrie einem dies immer wieder vorgaukeln möchte. An der Attraktivitätsforschung hängt schließlich eine Milliardenindustrie von Medien, Fitness und Schönheitschirurgie. Doch Attraktivität umfasst vor allem auch die Wesensmerkmale eines Menschen.
In der Gruppe schöner
Es gibt verschiedene Untersuchungen zur Attraktivität eines Menschen, die sich wie im folgenden Fall auf die Äußerlichkeit beziehen. So fanden zum Beispiel Forscher in unterschiedlichen Experimenten heraus: Gemeinsam sind wir schöner. Zum einen beurteilten Probanden einer Untersuchung die Person auf einem Foto, bei dem mehrere „echte“ Gesichter übereinander gelegt wurden, automatisch als attraktiver. Zum anderen besagt beispielsweise der Cheerleader-Effekt, dass Menschen in einer Gruppe attraktiver wirken, als wenn man sie einzeln betrachtet.
Der Duft entscheidet
Ob man sich wortwörtlich "riechen kann", stellt bei der Partnerwahl ein nicht zu unterschätzendes Kriterium dar. Denn der Geruch unseres Gegenübers ist bei der Frage nach der Attraktivität besonders entscheidend. Dabei spielt in erster Linie nicht das Deodorant oder Parfum eine entscheidende Rolle, sondern vielmehr der körpereigene Geruch. Jeder Organismus reagiert anders auf Stress, falsche Ernährung, Angst und sonstige Umwelteinflüsse. Die Haut leitet diese verschiedenen Stoffe über die Poren aus - und umgehend zur Nase des potenziellen Flirtpartners.
Die neun Säulen der Attraktivität
Bei den oben erwähnten Untersuchungen wird allerdings meist nur auf Äußerlichkeiten geachtet - die Attraktivität umfasst jedoch weit mehr als das. Prof. Karl Grammer, Evolutionsbiologe und Verhaltensforscher, spricht von neun allgemeingültigen Säulen der Attraktivität: Jugendlichkeit, Symmetrie, Zustand von Haut und Haar, Bewegung, Geruch, Stimme, Körpergröße, die Hormonmarkierungen - also zum Beispiel weibliche Rundungen oder männliche Muskeln - sowie Durchschnittlichkeit zählen dazu.
Das Wesen eines Menschen macht ihn attraktiv
Doch nicht lediglich die neun Säulen sind entscheidend, so Professor Grammer. Zwar sind wir leicht mit äußerlichen Merkmalen zu beeindrucken, dennoch ist es vor allem das Wesen eines Menschen, das ihn im Gesamten attraktiv erscheinen lässt - wenn auch manchmal nur auf den zweiten Blick. Hierbei wird insbesondere auf den Charakter, Humor, Natürlichkeit geachtet; Ausstrahlung und Selbstbewusstsein spielen ebenfalls eine Rolle. Zudem sind ein gepflegter Eindruck und Intelligenz bedeutende Faktoren. Dabei meint Intelligenz aber nicht das klassische Bildungsniveau. Menschen erwarten von ihrem Partner keinesfalls, dass er sich als Intelligenzbestie entpuppt. Vielmehr wirkt die Fähigkeit anziehend, eine anregende und unterhaltsame Konversation führen zu können.
Am Ende zählt "das gewisse Etwas"
Bei Frau und Mann gibt es dennoch Unterschiede bei der Partnerwahl. Zum Beispiel ist es wissenschaftlich bewiesen, dass sich Frauen während ihrer fruchtbaren Tage besonders stark zu männlichen Attributen wie z.B. einem markanten Kinn hingezogen fühlen – mehr als dies sonst der Fall ist. Generell achten jedoch Männer vermehrt auf das Äußere bei Frauen, während für Frauen Intelligenz und Status wichtige Attraktivitätsmerkmale sind, so Prof. Karl Grammer.
Letzten Endes bleibt festzuhalten, dass Attraktivität nicht unbedingt klaren Regeln folgt: Vieles passiert unbewusst in unserer Wahrnehmung, ohne dass wir darauf selbst Einfluss haben. Äußerlichkeiten spielen zwar bei der Partnerwahl eine Rolle, dominieren aber nicht völlig. Es ist das gewisse Etwas, das Wesen unseres Gegenübers, zu dem wir uns hingezogen fühlen und das uns Schmetterlinge im Bauch beschert. Oft so unglaublich schön, dass wir es nicht in Worte fassen können.