Empfindliches Organ Diese Krankheiten können die Blase befallen
Im Alltag bemerken wir die Blase meist nur, wenn sie unangenehm drückt und uns zur nächsten Toilette treibt. Ansonsten verhält sich das Organ mit der dehnfähigen Muskulatur unauffällig.
Es sei denn, sie ist krank. Dann lassen uns Symptome wie Blut im Urin, Schmerzen oder Brennen aufmerksam werden. Welche Blasenerkrankungen es gibt und wo die Ursachen liegen.
Schätzungen zufolge leidet jede zweite Frau einmal in ihrem Leben unter einer Blasenentzündung. Viele trifft es immer wieder. Die Erkrankung der Blase wird durch unterschiedliche Erreger hervorgerufen. Meist sind allerdings Darmkeime schuld, wenn ständiger Harndrang und Brennen beim Wasserlassen quälen und es zu unangenehmen Unterleibsschmerzen kommt.
Weit verbreitete Blasenerkrankung: die Zystitis
Damit die Keime gar nicht erst in die Harnblase gelangen, ist die wichtigste Maßnahme, ausreichend zu trinken, damit die Harnwege regelmäßig gespült werden. Dies ist auch nach dem Geschlechtsverkehr wichtig, denn durch die Reibung beim Sex gelangen Darmbakterien über die bei Frauen nur vier Zentimeter lange Harnröhre schnell in die Blase und lösen dort eine Infektion aus. Manchmal ist aber auch nur die Harnröhre von den Bakterien befallen. Dann spricht man von einer Harnröhrenentzündung (Urethritis).
Ein typisches Symptom für eine Harnwegsinfektion ist die so genannte Pollakisurie. Sie zeichnet sich durch eine deutlich gesteigerte Frequenz von Blasenentleerungen mit meist geringem Harnverlust aus.
Auch Unterkühlung und zu viel Hygiene sind nicht gut: Seifen, Duschgele, Lotionen und Intimsprays fördern Blasenentzündungen und Harnröhrenentzündungen ebenfalls, da sie die natürliche Schutzfunktion der Intimflora schwächen. Experten empfehlen deshalb, mit klarem Wasser zu waschen.
Ist es trotz aller Vorsichtmaßnahmen zu einer Blasenentzündung gekommen, können viel trinken und Warmhalten die Entzündung oftmals zurückzudrängen. Verschlimmern sich die Symptome des Harnwegsinfekts allerdings, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Blasenschwäche gehört zu den Tabuthemen
Probleme mit der Blase kennen auch Betroffene mit Harninkontinenz (umgangssprachlich Blasenschwäche). Ihnen fällt es schwer, den Harn zurückhalten. Die Blase entleert sich ungewollt, entweder in kleineren oder größeren Mengen. Es gibt viele Formen der Inkontinenz. Häufig ist etwa die Belastungsinkontinenz. Nimmt der Druck im Bauchraum zu, zum Beispiel beim Husten, Lachen oder Heben schwerer Gegenstände, geht Urin ab.
Was ist eine Reizblase? Bei der Reizblase – auch überaktive Blase genannt – handelt es sich um eine Störung der Blasenfunktion, die sich durch einen plötzlich auftretenden, dringenden Harndrang trotz nur wenig gefüllter Blase auszeichnet. Vor allem Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr sind häufig davon betroffen.
Von Dranginkontinenz sprechen Mediziner, wenn trotz fast leerer Harnblase ganz plötzlich ein starker Harndrang auftritt und die Betroffenen es oftmals nicht mehr rechtzeitig zur Toilette schaffen. Unter anderem kann eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur die Ursache sein oder Verletzungen, etwa nach Operationen. Nervenreizungen und -schäden können ebenfalls zu Inkontinenz führen. Auch wenn Inkontinenz zu den Tabuthemen gehört: Nur das offene Gespräch beim Arzt kann helfen, die passende Therapie für den ungewollten Harnverlust zu finden.
Blasensenkung als Ursache für Inkontinenz
Oftmals ist eine Blasensenkung schuld daran, dass es zu Inkontinenz und Harndrang kommt. Von der Erkrankung sind häufig Frauen betroffen. Bei einer Blasensenkung verlagert sich die Blase nach unten in Richtung Beckenboden. Verschiedene Muskeln und Bänder halten normalerweise die Blase an ihrem Platz im Becken. Sie können aber beispielsweise in Folge einer Geburt oder Bindegewebeschwäche überdehnt sein.
Der Behandlung einer Blasensenkung stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Leichte Formen eines Descensus können durch Beckenbodengymnastik deutlich gemildert werden. Bei schwereren Formen ist auch eine Operation möglich.
Blasensteine können starke Schmerzen verursachen
Harnsteine oder Harnleitersteine können die Blase ebenfalls plagen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Urologie bilden sich Blasensteine meist aufgrund von Entleerungsstörungen, wie sie beispielsweise bei einer vergrößerten Prostata entstehen können. Ist die Harnröhre verengt, bleibt immer etwas Restharn in der Blase zurück. Zuerst bilden sich kleine Kristalle. Klumpen sie zusammen, wachsen sie zu einem Stein heran. Das Risiko nimmt zu, wenn die tägliche Trinkmenge zu gering ist, um die ableitenden Organe ausreichend zu spülen. Oftmals bilden sich die Steine allerdings nicht in der Blase selbst, sondern in den Nieren. Irgendwann wandern sie über die Harnleiter in die Blase, bleiben dort aufgrund einer Blasenentleerungsstörung liegen und nehmen weiter an Größe zu.
Unangenehm wird es vor allem, wenn der Stein vor den Blasenausgang rutscht und diesen blockiert. Mediziner sprechen dann von einer Harnsperre. Zu den typischen Warnsignalen zählen: erschwertes und unterbrochenes Wasserlassen, eine gereizte Harnblase, verstärkter Harndrang sowie krampfartige Unterleibsschmerzen. Auch Blut im Urin kann ein Hinweis sein: Setzen sich die kleinen, spitzen Kristalle fest, kommt es häufig zu Verletzungen.
Doch Blasensteine können sich auch unauffällig verhalten. Oftmals werden sie im Zuge einer Ultraschalluntersuchung zufällig entdeckt.
Gefährlichste Blasenerkrankung: Blasenkrebs
An Blasenkrebs erkranken nach Schätzungen des Robert-Koch-Institutes in Deutschland jedes Jahr etwa 29.000 Menschen, die Mehrheit sind Männer. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 73 Jahren. Der wesentliche Risikofaktor ist laut der Deutschen Krebshilfe das Rauchen.
Ein verstärkter Harndrang, Störungen bei der Blasenentleerung sowie später Unterbauchschmerzen gehören zu den möglichen Symptomen eines Blasentumors und sollten immer abgeklärt werden. Auch Blut im Urin ist ein wichtiges Warnsignal. Bei 80 Prozent aller Patienten mit Blasenkrebs oder anderen bösartigen Tumoren der ableitenden Harnwege trete dieses Symptom auf, so die Deutsche Krebshilfe. Generell gilt: Blut im Urin ist immer ein Warnzeichen, das vom Urologen abgeklärt werden muss.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Krebshilfe