München | Tijen Onaran belästigt: Wie sicher ist der Englische Garten?

Autorin und Unternehmerin Tijen Onaran berichtet von einem schlimmen Vorfall im Englischen Garten. Die Münchner Polizei gibt eine Einschätzung zur Sicherheit in dem Park.

In der TV-Sendung "Die Höhle der Löwen" hat Investorin Tijen Onaran am Montagabend von einem traumatischen Erlebnis berichtet. Wie die 39-Jährige erzählte, wurde sie im vergangenen Jahr beim Gassigehen im Englischen Garten in München sexuell belästigt. Ein Fremder habe sie körperlich und verbal bedrängt. "Ich konnte in dem Moment nicht schreien, ich konnte nichts", schilderte sie die Situation. Schließlich sei es ihr gelungen, vor dem Unbekannten wegzurennen, eine Gruppe von Menschen habe ihr daraufhin geholfen, den Mann zu vertreiben.

Handelte es sich bei dem Übergriff nur um einen Einzelfall oder kommen solche Taten im Englischen Garten häufiger vor? Und wie gefährlich ist es dort für Frauen wirklich? "Im vergangenen Jahr hatten wir im Englischen Garten neun Sexualdelikte zu verzeichnen", erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums München auf Nachfrage von t-online. Davon sei eine Tat unter den Bestand der Vergewaltigung oder sexuellen Nötigung gefallen.

Insgesamt seien die Zahlen im Vergleich zu den Vorjahren leicht zurückgegangen. "Im Englischen Garten haben wir eher mit Diebstählen oder körperlichen Übergriffen zu kämpfen", führte der Sprecher weiter aus. In Bezug auf sexuell motivierte Taten könne man angesichts der Gesamtzahlen der polizeilichen Kriminalstatistik und der Größe des Englischen Gartens sagen, dass dieser für Frauen in der Regel ein sicherer Ort sei.

Vorfall beschäftigt Onaran bis heute

Onaran selbst hatte den Vorfall damals nicht bei der Polizei zur Anzeige gebracht, wie sie der "Bild" sagte. Inzwischen hat sie sich auch noch einmal auf Instagram in einem ausführlichen Statement zu dem Erlebnis geäußert. Es präge sie bis heute, wenn sie allein unterwegs sei, nach Hause laufe oder mit den Hunden Gassi gehe. "Ich habe mich extrem machtlos gefühlt, extrem hilflos", schrieb die Autorin und Unternehmerin.

Inzwischen telefoniere sie immer mit Vertrauten, wenn sie allein unterwegs sei, zudem meide sie abends abgelegene Ecken. "Ich habe Monate gebraucht, um das Erlebte aus meinem Kopf zu bekommen oder anders: damit umzugehen, dass das passiert ist, was passiert ist", erklärte Onaran. An der Stelle, an welcher sich der Vorfall ereignete, sei sie bis heute nicht mehr gewesen.

Mit ihrer Geschichte sei sie nun an die Öffentlichkeit gegangen, um ein Zeichen zu setzen. "Ich wünsche mir, dass wir in einer Welt leben, in der Frauen keine Angst haben müssen, dass sie sich entspannt und frei bewegen können. Dafür setze ich mich ein", betonte sie. Zugleich berichtete sie auch von negativen Reaktionen auf ihre Schilderungen. So habe es unter anderem Kommentare wie "Du bist ja Türkin – das geschieht dir recht" gegeben. Aussagen, die sie absolut nicht verstehen könne. "Das hinterlässt mich noch ratloser."