Alkohol Alkohol: Warum Frauen schneller betrunken sind
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Männer und Frauen sind verschieden - das zeigt sich auch beim Trinken von Alkohol: Oft ist sie nach zwei Gläsern Wein schon angetrunken, er hingegen spürt die Wirkung des Getränks noch gar nicht. Dass Frauen schneller betrunken sind als Männer, ist ein weit verbreitetes Phänomen. Doch warum ist das so? Weil Frauen in der Regel kleiner und leichter sind, glauben viele. Doch das ist falsch.
Alkohol verteilt sich auf wenig Flüssigkeit
Warum Frauen meistens weniger Alkohol vertragen als Männer, hat nichts mit Gewicht und Körpergröße zu tun. "Der Hauptgrund ist das Verhältnis von Wasser und Fett im Körper, das bei den Geschlechtern verschieden ist", sagt Prof. Manfred Singer. So liegt der Flüssigkeitsgehalt bei Männern bei etwa 70 Prozent, bei Frauen sind es dagegen nur 60 Prozent. Dafür haben Frauen einen höheren Fettanteil. "Das Fettgewebe nimmt aber keinen Alkohol auf, deshalb verteilt er sich auf weniger Flüssigkeit", erklärt der Alkoholexperte. Die Folge: Bei der gleichen Menge Alkohol haben Frauen eine höhere Blutalkoholkonzentration, also mehr Promille im Blut, als Männer. Dies ist sogar dann der Fall, wenn beide Geschlechter gleich viel wiegen.
Das Wasser-Fett-Verhältnis ist auch vom Alter abhängig. "Sowohl bei Männern als auch bei Frauen verringert sich der Wasseranteil, gleichzeitig steigt der Fettanteil", sagt Singer. Wer also mit 40 fünf Bier gut verträgt, kann mit 70 nach der gleichen Alkoholmenge betrunken sein.
Aktivität der Leber bei Frauen niedriger
Auch die Leber ist mit Schuld, dass Frauen schneller betrunken sind: Um Alkohol abzubauen, produziert die Leber zwei Enzyme - Alkoholdehydrogenase (ADH) und Aldehyddehydrogenase (ALDH). ADH spaltet Alkohol in Wasserstoff und Acetaldehyd. Letzteres ist hochgiftig für den Körper, deshalb wandelt das Enzym ALDH es in unschädliche Substanzen um, etwa in Essigsäure und Wasser. Bei Männern funktioniert dieser Prozess in der Regel einwandfrei. "Bei Frauen ist die Leberaktivität niedriger", weiß der Alkoholexperte. Der Grund: Ihre Leber stellt weniger der für den Alkoholabbau benötigten Enzyme her.
Frauen leiden häufiger unter Lebererkrankungen
Die genannten Gründe machen Frauen aber nicht nur schneller betrunken sondern auch anfälliger für Krankheiten. Wegen der höheren Blutalkoholkonzentration haben Frauen ein höheres Risiko für Leberkrankheiten wie eine Leberzirrhose. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit für Herz-, und Gehirnschäden. Der empfindlichere Stoffwechsel erhöht außerdem die Anfälligkeit für Brustkrebs. Diese Gefahren drohen vor allem Frauen, die Alkohol missbrauchen. Nach Angaben der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), sind hierzulande etwa 370.000 Frauen alkoholabhängig.
Ein Viertelliter Bier ist schon zu viel
Doch ab welcher Menge Alkohol gefährden Frauen ihre Gesundheit? Laut einer Empfehlung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) können bereits zwölf Gramm Alkohol pro Tag zu viel sein. Das entspricht etwa einem Viertelliter Bier oder einem Achtelliter Wein. Männer schaden ihrer Gesundheit, wenn sie täglich mehr als 24 Gramm reinen Alkohol täglich zu sich nehmen: Ein halber Liter Bier beziehungsweise ein Viertelliter Wein sind demnach zu viel. Doch auch wer die empfohlenen Richtwerte nicht überschreitet, sollte mindestens zwei alkoholfreie Tage in der Woche einlegen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.