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Deutschen Bahn: Mehr Komfort im "Ideenzug"?


Deutsche Bahn
Der "Ideenzug" zeigt, wie die Bahn künftig aussehen könnte

Von dpa
Aktualisiert am 30.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Abteil eines Zugs: Die Deutsche Bahn präsentiert den "Ideenzug".Vergrößern des Bildes
Abteil eines Zugs: Die Deutsche Bahn präsentiert den "Ideenzug". (Quelle: Sven Hoppe)

Die Deutsche Bahn will den Nahverkehr nachhaltiger und attraktiver machen. Mehr Komfort soll ein neuer Zug liefern. Doch an der Idee gibt es auch Kritik.

Ergonomische Sitze, Panoramasessel, Eckbänke, 27-Zoll-Bildschirme, CO2-neutrale Bodenbeläge, viel Platz für Koffer, Kinderwagen und Co. – so könnte aus Sicht der Deutschen Bahn (DB) das Reisen in Regionalzügen in Zukunft aussehen.

Einen Vorgeschmack liefert nun der "Ideenzug", der vom 3. Juli an im Südosten Bayerns unterwegs sein soll. "Er macht den Nahverkehr nachhaltiger, komfortabler und attraktiver", sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) bei der Premierenfahrt am Freitag.

"In unseren Zügen sollen Fahrgäste die Reisezeit noch sinnvoller nutzen können, sei es für Entspannung, Arbeit oder gemeinsame Familienzeit. Er funktioniert wie ein Baukasten: Einzelne Elemente wollen wir bis 2026 bundesweit in mehr als 500 Zügen übernehmen", sagte Evelyn Palla, Vorständin der Deutsche Bahn Regio AG. Konkret heiße das: Große Tische und Doppelsitze für Familien, vier Bürokabinen mit bequemem Sitz und großem Bildschirm und ein Tresen mit hohen Sitzbänken zum lockeren Beisammensitzen.

Kritik am "Ideenzug"

Doch nicht bei allen löst der moderne Doppelstockwagen Begeisterung aus: "Die Deutsche Bahn hat wirklich andere Probleme, als neue Züge zu entwerfen", sagte Dieter Doege, Hamburgs Nahverkehrsberater. "Vor allem nützen die neuen Züge gar nichts, solange die Gleise so marode sind." Gerade in Bayern, mit den vielen eingleisigen Strecken, wo ein verspäteter Zug den bis dahin pünktlichen Gegenzug ausbremse, sollten neue Wagen laut Doege eher die kleinere Sorge sein.

"Ideen zu haben und Neues auszuprobieren ist immer gut", sagte ein Sprecher des Landesverbands Pro Bahn Bayern. "Aber am Ende muss es auch funktionieren. Und vor allem müssen der tägliche Betrieb und der normale Fahrplan laufen."

Die Strecke zwischen München und Mühldorf sei sowieso eine der Vorzeigestrecken der Deutschen Bahn. Andererseits aber gebe es beispielsweise auf der Strecke von Garmisch nach Mittenwald massive Probleme. Laut Sprecher dürfte es nicht sein, dass einzelne Strecken so vernachlässigt werden, während andere sich ständig weiterentwickeln.

Die Kapazität muss gleich bleiben

Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sei grundsätzlich offen für das Konzept des "Ideenzugs", da die neuen Elemente den Fahrgästen einen komfortablen Vorteil bieten, sagte ein Vertreter des VDC Landesverbands Bayern. Allerdings sei abzuwarten, ob die Züge mit dem futuristischen Wagen noch genügend Kapazitäten aufweisen könnten.

Laut Sprecher braucht die Bahn ein stimmiges Gesamtkonzept, um die für gewöhnlich hohe Auslastung auf der Strecke von München nach Mühlheim abfangen zu können. Acht statt sechs Wagen pro Zug und regelmäßigere Abfahrten könnten laut VDC hier die Lösung sein.

Der "Ideenzug" solle vom 3. Juli an täglich mehrfach auf der Strecke zwischen München Hauptbahnhof und Mühldorf am Inn unterwegs sein, teilte die Bahn mit. Für die Fahrt genüge ein reguläres Nahverkehrsticket. Um die Bürokabinen und Komfortsessel nutzen zu können, brauchen Fahrgäste ein Ticket für die erste Klasse.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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