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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Durchblutungsstörungen Wann schmerzende Beine ein Warnzeichen sind
Schmerzen in den Beinen können ein Anzeichen für eine Durchblutungsstörung sein. Warum diese gefährlich werden kann und was bei Symptomen zu tun ist.
Wenn die Arterien in den Beinen verkalkt und somit dauerhaft verengt sind, werden die dortigen Muskeln und Nerven schlechter mit Blut versorgt. Der Fachbegriff für diese Art von Durchblutungsstörung in den Gliedmaßen lautet periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz PAVK. Umgangssprachlich ist auch von Schaufensterkrankheit die Rede.
Der Grund: Die PAVK äußert sich ab einem gewissen Stadium durch Beinschmerzen, die so stark werden können, dass die Betroffenen beim Gehen immer wieder Pausen einlegen müssen. Der Wechsel aus Gehen und Stehen erinnert an einen Schaufensterbummel.
Die Schmerzen treten auf, weil es der Beinmuskulatur infolge der verminderten Durchblutung zunehmend an Sauerstoff und Nährstoffen mangelt.
Die Beschwerden können nicht nur zu einer erheblichen Belastung werden, sie sind auch ein Warnsignal: Ist die Durchblutung der Beine zu lange zu stark beeinträchtigt, kann das unterversorgte Gewebe in den Gliedmaßen Schaden nehmen und sogar absterben. Zudem haben Betroffene ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Symptome einer anhaltenden Durchblutungsstörung gilt es daher ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen, und zwar zeitnah.
Diese Symptome weisen auf eine Durchblutungsstörung hin
Eine chronische Durchblutungsstörung in den Beinen ruft im frühen Stadium keine Beschwerden hervor. Symptome treten für gewöhnlich erst auf, wenn die Verkalkung und Verengung der Gefäße stärker ausgeprägt sind.
Die Betroffenen entwickeln dann krampfartige Schmerzen in den Beinmuskeln, die typischerweise bei körperlicher Belastung (zum Beispiel im Gehen) einsetzen und in Pausen wieder nachlassen. Außerdem kann die Haut an den Beinen kalt und blass sein und schlechter verheilen.
Später treten die Beinschmerzen nicht nur bei Anstrengung auf, sondern auch dann, wenn die Muskeln ruhen, also im Sitzen oder Liegen.
Wichtig: Auch wenn sich die Durchblutungsstörung selbst anfangs nicht durch Symptome bemerkbar macht, sind die Betroffenen meist nicht beschwerdefrei. In der Regel haben sie gesundheitliche Probleme oder Vor- beziehungsweise Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Arthrose oder eine Herzschwäche. Die damit einhergehenden Symptome führen häufig dazu, dass sich die Erkrankten weniger bewegen, sodass sie die ersten Anzeichen der PAVK nicht oder erst spät bemerken.
Wie eine Durchblutungsstörung in den Beinen entstehen kann
Die häufigste Ursache einer Durchblutungsstörung in den Beinen ist eine Verkalkung der Arterien, die die Beinmuskeln und -nerven versorgen. Dabei bilden sich an den Innenwänden der Gefäße Ablagerungen, die hauptsächlich aus Fetten, Cholesterin, Kalzium, Zellabfällen und Entzündungszellen bestehen und den Blutfluss behindern.
Diese sogenannten Plaques entwickeln sich nicht einfach so: Meist sind die Betroffenen bereits durch andere Erkrankungen beeinträchtigt und/oder schädlichen Einflüssen ausgesetzt, die eine Arterienverkalkung begünstigen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:
- Rauchen
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck
- erhöhte Cholesterin- und Blutfettwerte
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
Wer einen oder mehrere dieser Faktoren aufweist, sollte sich in ärztliche Behandlung begeben. Nicht nur, um eine Durchblutungsstörung in den Beinen zu verhindern, beziehungsweise rechtzeitig feststellen und behandeln zu lassen: In vielen Fällen sind auch in anderen Körperregionen Gefäße verkalkt und verengt, was unter Umständen gravierende Folgen haben kann – im schlimmsten Fall lebensbedrohliche wie einen Schlaganfall oder Herzinfarkt.
So läuft die Behandlung einer Durchblutungsstörung ab
Die Behandlung einer chronischen Durchblutungsstörung in den Beinen setzt sich aus mehreren Maßnahmen zusammen. Diese dienen einerseits dazu, die Durchblutungsstörung und die damit verbundenen Beschwerden unter Kontrolle zu bringen. Andererseits soll die Therapie das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte senken, welches bei Menschen mit PAVK erhöht ist.
Wie genau die Behandlung abläuft, hängt unter anderem davon ab, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist, und welche Vorerkrankungen bestehen.
Meist bekommen Patientinnen und Patienten blutverdünnende Mittel und Cholesterinsenker (Statine) verordnet, die den Blutfluss verbessern. Bei Bluthochdruck können zudem blutdrucksenkende Medikamente nötig sein, bei Diabetes ist eine gute Einstellung der Blutzuckerwerte wichtig.
Zugleich können Erkrankte jedoch auch selbst maßgeblich dazu beitragen, dass sich die Durchblutung ihrer Gliedmaßen verbessert und die Verkalkung der Blutgefäße nicht weiter fortschreitet. Entscheidend hierfür ist, dass die Betroffenen sofort mit dem Rauchen aufhören und auch andere gesundheitliche Risikofaktoren wie etwa Übergewicht in den Griff bekommen.
Außerdem sollten sie ihre Füße regelmäßig ärztlich untersuchen und professionell pflegen lassen (medizinische Fußpflege). So lässt sich im besten Fall verhindern, dass schlecht heilende Wunden am Fuß sich entzünden und größere Gewebebereiche in Mitleidenschaft ziehen.
Hinweis: Beinschmerzen, die auch in Ruhe spürbar sind, sowie nicht heilende Wunden an Füßen oder Beinen sind Anzeichen dafür, dass die Durchblutungsstörung bereits weit fortgeschritten ist. In diesem Fall ist es sehr wichtig, sich umgehend in ärztliche Behandlung zu begeben. Andernfalls drohen Komplikationen, die im schlimmsten Fall eine Amputation des betroffenen Beins erforderlich machen könnten.
Darüber hinaus ist bei der PAVK ein Gehtraining zu empfehlen. Dieses fördert die Durchblutung der Beine und kann Studien zufolge bewirken, dass Betroffene wieder längere Strecken ohne Schmerzen gehen können. Das Training sollte mehrmals wöchentlich über mindestens drei Monate hinweg unter professioneller Anleitung durchgeführt werden, etwa in einer speziellen Gefäßsportgruppe oder während einer Reha. Bei der Suche nach einer geeigneten Anlaufstelle kann die Ärztin oder der Arzt helfen.
Wann ist ein operativer Eingriff nötig?
Wenn die nicht-operativen Maßnahmen nicht ausreichend helfen und/oder Gewebe droht abzusterben, wird die Ärztin oder der Arzt versuchen, den Blutfluss durch einen chirurgischen Eingriff wiederherzustellen. Dazu stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Unter anderem besteht die Möglichkeit, das verengte Blutgefäß mit einem sogenannten Ballonkatheter zu weiten. Das ist ein dünner Kunststoffschlauch mit einem Ballon an der Spitze. Er wird in das Gefäß geschoben und im Bereich der Verengung aufgeblasen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 20.9.2024)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 20.9.2024)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 20.9.2024)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Angiologie: "S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit". (PDF) AWMF-Leitlinien-Register Nr. 065/003 (Stand: 18.9.2024)