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Zum journalistischen Leitbild von t-online.E-Rezept ist Pflicht Wie komme ich an meine Medikamente?
Das E-Rezept ersetzt seit dem 1. Januar den rosa Zettel. Doch wie funktioniert das neue System und was mache ich, wenn ich gar kein Smartphone besitze?
Antibiotika, Blutdrucksenker oder Schilddrüsentabletten: Verschreibungspflichtige Medikamente gibt es nur auf Rezept. Doch dieses wird nun nur noch digital in der Arztpraxis ausgestellt. Was die Umstellung auf das E-Rezept für Patienten bedeutet.
Wie komme ich jetzt an meine Medikamente?
In der Praxis stellt der Arzt oder die Ärztin nach der Untersuchung ab sofort ein elektronisches Rezept aus. Dabei wird ein Rezeptcode erstellt, der zum Einlösen in der Apotheke nötig ist. Laut dem Bundesgesundheitsministerium haben Versicherte dabei drei Optionen:
- E-Rezept-App: Hierbei erhält der Patient das Rezept direkt auf sein Smartphone und kann den Code in der Apotheke vorzeigen. Für die E-Rezept-App muss man sich vorab anmelden. Voraussetzungen dafür sind eine NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte (kleines schwarzes Funk-Logo darauf) und eine PIN von der Krankenkasse.
- Elektronische Gesundheitskarte (eGK): Für das Einlösen mit der Karte benötigen Versicherte nur eine gültige eGK, um das Medikament zu erhalten. Die Apotheke steckt diese in ein Lesegerät und erhält so die notwendigen Versichertendaten, um auf den E-Rezept-Server zuzugreifen und das Rezept herunterzuladen. Die Rezeptinformationen sind aber nicht auf der Karte gespeichert.
- Papierausdruck: Statt des "rosa Zettels" können sich Patienten auch einen Papierausdruck mit Rezeptcode in der Arztpraxis geben lassen. Dieser wird in der Apotheke gescannt, dann kann das Medikament ausgegeben werden.
Derzeit gibt es das E-Rezept allerdings nur für gesetzlich Krankenversicherte, die privaten Krankenversicherungen werden es nach und nach einführen.
Vorteile des E-Rezepts:
Wer ein Folgerezept braucht, zum Beispiel bei chronischen Erkrankungen, kann durch das E-Rezept eventuell auf den Gang zum Arzt verzichten. Zudem können in der App Hinweise zur Einnahme und Dosierung sowie der Medikamentenplan hinterlegt werden.
- Lauterbachs Projekte: Was bringen das E-Rezept und die E-Patientenakte für alle?
Was mache ich, wenn ich gar kein Smartphone besitze?
Dann wird der Code in der Praxis auf Papier ausgedruckt – diese Option besteht weiterhin und ist auch nötig, wenn man zwar die App hat, aber dort nicht mit der Gesundheitskarte angemeldet ist. Der ausgedruckte Code kann in der Apotheke genauso eingelesen werden wie der digitale.
Wie lange ist ein E-Rezept gültig?
Das E-Rezept ist vier Wochen gültig – genauso lange wie das alte rosafarbene Rezept. In der E-Rezept-App können Sie nachschauen, wie lange Sie Ihre Rezepte einlösen können.
Übrigens:
Sie können einzelne Medikamente in unterschiedlichen Apotheken einlösen, da jedes Medikament einen eigenen Datensatz hat. Dies war bislang nicht möglich. Alle auf dem Papierrezept verordneten Medikamente mussten in derselben Apotheke eingelöst werden.
Kann auch eine andere Person mein E-Rezept einlösen?
Ja, wie bisher auch können beispielsweise Verwandte das Rezept einlösen. Dafür benötigen sie die elektronische Gesundheitskarte der entsprechenden Person.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- bundesgesundheitsministerium.de: "Fragen und Antworten zum Elektronischen Rezept (E-Rezept)"
- kbv.de: "eRezept-Serie Teil 5: So wird das eRezept eingelöst"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa