Zeitpunkt, Abstand, Gießen Rosenkohl pflanzen: Diese Fehler besser vermeiden
Laut einer Umfrage ist er vor allem bei Ostdeutschen beliebt: Rosenkohl. Auch weil er sich perfekt als Beilage oder für Eintöpfe eignet. Besonders gut schmeckt das Gemüse, wenn es selbst angebaut wird.
Kohl galt in der DDR oft als letzte Reserve des Gemüsehandels. Auch wenn es im örtlichen Gemüsegeschäft wenig gab – Wintergemüse wie Weißkohl, Rotkohl oder Rosenkohl fanden sich fast immer in den spärlich gefüllten Auslagen.
Vielleicht ist der Rosenkohl deshalb in Ostdeutschland immer noch beliebt. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov mögen ihn dort 70 Prozent, aber nur 57 Prozent der Westdeutschen. Ob ihn der Osten jetzt noch im Garten anbaut, beantwortet die Umfrage nicht. Dabei ist der Anbau damals wie heute relativ einfach.
Wann kann man Rosenkohl pflanzen?
Rosenkohl, der auch Sprossenkohl genannt wird, kann je nach Sorte im Laufe des Aprils direkt im Freiland ausgesät werden. Nur so können sich bis zum Spätherbst brauchbare Röschen am Strunk entwickeln. Setzen Sie den Samen etwa einen Zentimeter tief in die Erde.
Um dem Gemüse einen Vorsprung zu geben, können Sie bereits im März Setzlinge in Anzuchterde oder Saatschalen heranziehen und später auspflanzen. Als Saatschalen eignen sich leere Eierkartons, die Sie einfach mit Erde auffüllen.
Optimaler Pflanzabstand
Ab Mitte Mai setzen Sie die kräftigsten Jungpflanzen ins Freie. Da sich Rosenkohl bis zum Winter üppig entwickelt, ist im Gemüsebeet ein Pflanzabstand von 60 mal 60 Zentimetern sinnvoll. Achten Sie darauf, dass sich möglichst viel Erde an den Wurzeln der Stecklinge befindet und setzen Sie diese nicht zu flach in den Boden.
Unser Tipp
Spätestens bis Mitte Juni sollten Sie Rosenkohl pflanzen, sonst hängt der Ertrag wesentlich vom Wetterverlauf des Herbstes ab.
Standort und Bodenansprüche
Der ideale Standort im Garten ist sonnig bis halbschattig und geschützt. Als Substrat bevorzugen die Rosenkohlpflanzen nährstoffhaltige und humose Erde mit leichtem Lehmanteil. Bevor Sie das Gemüse auspflanzen, sollten Sie den Boden gründlich auflockern und mit Gartenkompost oder Hornmehl aufwerten.
Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn
Rosenkohl verträgt sich im Beet gut mit anderen Gemüsesorten. Doch ist nicht jede als Beetpartner geeignet.
Als gute Nachbarn gelten: Gurke, Buschbohne, Erbse, Rettich, Sellerie, Spinat.
Zu den schlechten Nachbarn zählen: Kohl, Kartoffel, Zwiebel, Porree, Radieschen.
Richtig pflegen und gießen
In den ersten zwei Wochen sollten die Setzlinge nicht gegossen werden – dadurch wird das Wurzelwachstum angeregt. Danach sollten Sie die Erde stets feucht halten, indem Sie kräftig gießen. Staunässe sollten Sie jedoch vermeiden.
Im Sommer kann eine Mulchschicht aus Rasenschnitt das Austrocknen der Erde verhindern. Zu diesem Zeitpunkt hat das Wintergemüse auch seine maximale Wuchshöhe erreicht und sollte gegebenenfalls mit einem Stock gestützt werden.
Ausreichend düngen
Rosenkohlpflanzen bilden nur gutentwickelte Röschen, wenn sie etwa ab Juli zusätzlich mit Nährstoffen wie stickstoffreiche Düngermischungen versorgt werden. Der Grund: Das Gemüse ist ein sogenannter Starkzehrer, also eine Pflanze, die dem Boden beim Wachsen sehr viele Nährstoffe entzieht. Sie können die Pflanzen ab der Röschenbildung zusätzlich mit Kompost düngen.
Unser Tipp
Gelbe Blätter deuten auf einen Stickstoffmangel hin, den Sie mit Dünger beheben können. Eine Überdüngung schadet allerdings mehr als sie nutzt, weil der Rosenkohl dann weniger robust wächst.
Rosenkohl entspitzen
Wenn Sie früh reifende Rosenkohlsorten wie 'Auslese', 'Groninger' oder 'Rosella' pflanzen, ist es sinnvoll, sie zu entspitzen und so das Wachstum anzuregen. Haben die untersten Röschen die Größe einer Haselnuss erreicht, wird der Haupttrieb eingekürzt. So gelangt mehr Energie in die Rosenkohlröschen. Späte (Winter-)Sorten wie 'Roodnerf', 'Sanda' und 'Igor' eignen sich allerdings nicht zum Entspitzen.
Terminalknospe köpfen
Die oberste Knospe an der Triebspitze, die sogenannte Terminalknospe oder Endknospe, ist für die Ernte entscheidend. Ein Grund: Das Kappen soll das Wachstum anregen. Für die Novemberernte des Rosenkohls sollten Sie die Knospe deshalb ab September köpfen – also rund sechs Wochen vor der Ernte.
Nicht köpfen sollten Sie die Triebspitze für die Dezemberernte. Dann laufen die Pflanzen Gefahr, bei Frost Schaden zu nehmen. Außerdem hat das Ausbrechen meist keinen so positiven Effekt mehr. Das gilt auch für die Hobbygärtner, die Rosenkohl kontinuierlich abernten wollen. Denn das Köpfen sorgt für eine konzentrierte Erntereife.
Ernten und einfrieren
Rosenkohl kann je nach Sorte von November bis März geerntet werden. Die Röschen sind reif, wenn sie die Größe einer Walnuss erreicht haben und noch fest geschlossen sind. Besonders gut sollen sie schmecken, wenn sie Frost abbekommen haben. Gefrorene Röschen sollten allerdings nicht geerntet werden.
Wenn Sie Ihre Ernte nicht auf einmal aufbrauchen, lohnt es sich, Rosenkohl einzufrieren. Grundsätzlich können Sie das Gemüse roh einfrieren. Die Gefahr, dass sich beim Auftauen Keime bilden, ist aber relativ hoch. Deshalb empfiehlt es sich, das Gemüse zu blanchieren, bevor Sie es einfrieren. Und so funktioniert's.
Schädlinge und Krankheiten
Nicht nur der Mensch schätzt den Rosenkohl. Auch Schädlinge machen sich über das Gemüse her. So wird es oft von Kohlfliegen und Blattwespen sowie vom Kohlweißling befallen. Auch schwarze oder gelbgestreifte Erdflöhe setzen der Pflanze zu. Lesen Sie hier, wie Sie die Schädlinge vertreiben können.
Auch gegenüber Krankheiten, wie die weit verbreitete Kohlhernie, sind die Rosenkohlpflanzen anfällig. Ausgelöst wird sie von dem Schleimpilz Plasmodiophora brassicae. Er lässt die Pflanzen faulen und absterben. Dagegen hilft vorbeugend, den Boden zu kalken und den Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen zu vergrößern.
Wichtig: Befallene Kohlstrünke sollten unbedingt im Hausmüll entsorgt werden. Denn die Sporen des Pilzes können bis zu zehn Jahre überleben und sich immer wieder ausbreiten.
Rosenkohl: Viele Nährstoffe
Das Wintergemüse gilt als reich an Vitaminen sowie Mineralstoffen und arm an Kalorien. Laut der Techniker Krankenkasse (TK) hat 100 Gramm gekochter Rosenkohl nur etwa 30 Kilokalorien (kcal)/124 Kilojoule (kJ). Deshalb sollte Rosenkohl auf keinem Speiseplan fehlen. Diese Nährstoffe enthält das Wintergemüse:
- Vitamin A und C
- Eisen
- Kalium
- Kalzium
- Magnesium.
Außerdem sind sogenannte Glukosinolate enthalten. Diese Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen soll das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen senken.
Und: Die Glukosinolate werden im Körper durch Enzyme in Senföle umgewandelt. Diese verhindern, dass sich verschiedene Bakterien, Viren und Pilze vermehren.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Böhmig, Franz: Rat für jeden Gartentag. Ein praktisches Handbuch für den Gartenfreund. 12. Auflage. Leipzig/Radebeul, 1982, S. 138, 193, 221.
- Techniker Krankenkasse (TK)
- Plantura Magazin