Hautlöcher, Spiegel und Clowns Wir erklären zehn sehr ungewöhnliche Angststörungen
Platzangst oder Ekel vor Spinnen kennen viele Menschen. Wenn sich daraus regelrechte Angst und konkrete Furcht vor etwas entwickeln, spricht man von einer Phobie. Es gibt Hunderte davon. Wir haben zehn sehr ungewöhnliche gelistet.
Ob begründet oder nicht, spielt bei den Betroffenen einer Phobie keine Rolle, denn die psychische Störung kann sehr belastend sein. Die hier präsentierten zehn Phobien sind weit seltener als die Angst vor Spinnen (Arachnophobie) oder Höhenangst (Akrophobie). Bei allen leiden die Betroffenen übermäßig stark an Ängsten vor Dingen, vor denen Menschen ohne Angststörung keine oder in viel geringerem Maße Angst oder Furcht empfinden. Dabei erkennen die betroffenen Personen manchmal durchaus, dass ihre Angst unbegründet ist.
1. Paraskavedekatriaphobie
Normalerweise ist die Angst vor Freitag, dem 13., eher ein Aberglaube. Wer sich vor Unglück an diesem Tag aber extrem fürchtet, leidet womöglich an dieser Angststörung. Die kaum auszusprechende Bezeichnung ist wohl genauso wenig etwas für Leute, die sich vor Fremdwörtern fürchten. Abgeleitet wird sie von den griechischen Begriffen "Paraskeue" (Freitag), "Dekatria" (dreizehn) und "Phobos" (Angst).
2. Pentheraphobie
Zoff mit der Schwiegermutter haben viele Menschen. Wenn die Angst vor dem Familienmitglied aber eine Phobie ist, wird ein angekündigter Besuch der Mutter des Lebenspartners zur Hölle. Eine irrationale Angst löst dann bereits beim Gedanken an die Schwiegermutter nackte Panik aus. Treffen mit ihr werden vermieden.
3. Eisoptrophobie
Jeder kennt Tage, an denen man sich nicht im Spiegel sehen mag. Menschen, die unter einer Eisoptrophobie leiden, haben allerdings extreme und permanente Angst vor Spiegeln. Die Betroffenen bekommen Schweißausbrüche und Atemnot beim Anblick eines Spiegels. Selbst, wenn sie wissen, dass sie keine Angst vor dem Objekt haben müssen. Die Angst, der Spiegel könne ihnen den Blick in eine fremde Welt zeigen, ist zu groß.
4. Belonophobie
Bei der Belonophobie haben die Betroffenen Angst vor Nadeln. Aber nicht nur die Angst davor, sich zu stechen oder gestochen zu werden wird zur Störung. Auch alles, was mit Nadeln zu tun hat (Nähen oder Nadelkissen), wird tunlichst gemieden. Die Angst vor spitzen oder schneidenden Objekten wie Scheren, Messer oder Gabeln hat übrigens einen eigenen Namen und heißt Aichmophobie.
5. Kathisophobie
Die Kathisophobie gehört zu den spezifischen Phobien und bezeichnet die krankhaft übersteigerte Angst, sich hinzusetzen. Damit ist nicht der Akt des Hinsetzens gemeint, sondern das Stillsitzen selbst macht Angst. Betroffene leiden bei längerem Sitzen unter beschleunigtem Herzschlag, Kurzatmigkeit und Panikattacken. Eine Rolle spielt dabei auch, dass Betroffene Angst haben, sich beim Sitzen schmutzig zu machen oder nicht schnell genug flüchten zu können, falls sie es müssen.
6. Coulrophobie
Die Coulrophobie ist die krankhafte Angst vor Clowns. Nicht nur Kinder sind davon betroffen, auch Erwachsene. Begründet wird die Angst oft mit dem nicht erkennbaren geschminkten Gesicht des Clowns. Sieht der Mensch die Gesichtszüge seines Gegenüber nicht, fühlt er sich unwohl. Auch das aufgemalte Lachen und die mechanisch wirkenden Bewegungen verunsichern. Unterstützt wird die Angst vor dem bösen Clown auch durch populäre Figuren in Film und Literatur, wie im herbst 2017 in der Neuverfilmung von Stephen Kings "Es" mit dem Clown Pennywise.
7. Geliophobie
Diese Angststörung beschreibt eine spezifische Phobie vor Lachen oder Gelächter. Dabei hat man sowohl vor dem Lachen anderer Angst (Annahme: es wird über einen gelacht) als auch vor dem eigenen Lachen. Bei Letzterem wird befürchtet, dass Lachen eine Sünde ist oder unanständig sei.
8. Xanthophobie
Die Xanthophobie bezeichnet die krankhafte Angst vor der Farbe Gelb. Egal ob Kleidungsstücke, ein Kanarienvogel oder eine Wandfarbe: Gelb kommt nicht in die Tüte. Bei dieser Angststörung meiden Betroffene selbst den Gedanken an Gelbes oder das Wort "gelb" auszusprechen. Gelb, das symbolisch für ein Warnsignal zum Beispiel bei Ampeln im Fußball als Karte, oder in der Natur für eine Wespe steht, kann hier eine Rolle spielen.
9. Trypophobie
Dieser Begriff bezeichnet die Angst vor der Anhäufung unregelmäßiger Löcher. Auf Griechisch bedeutet "Trypa" Loch, "Phobos" Angst. Trypophobie ist 2017 ein großes Internetphänomen, im Gegensatz zu den anderen Phobien aber noch keine anerkannte medizinische Diagnose. Einige Forscher behaupten sogar, dass das Phänomen nur durch das Internet entstanden sei. Betroffene berichten beim Anblick von entsprechenden Bildern von Übelkeit, Juckreiz und Atemnot.
10. Phobophobie
Wenn Sie glauben, es geht nicht schwerwiegender, dann kennen Sie die Phobophobie nicht, der "Angst vor der Angst”. Richten sich Phobien meist gegen bestimmte Dinge oder Situationen, bezieht sich die Phobophobie gegen sich selbst, nämlich auf eine Angst vor dem erwarteten Angstzustand. Ein Teufelskreislauf, der Betroffene regelmäßig in innere Spannungszustände versetzt, da sie das Eintreten von Angstsymptomen erwarten. Weil diese als sehr bedrohlich und unvermeidlich empfunden werden, geraten Betroffene oft in einen Kreislauf, der sich schnell zu einem intensiven Angstzustand oder einer Panikattacke steigert. Nicht wenige Phobophobiker ziehen sich in die soziale Isolation zurück.
Wenn Ihr Alltag von einer Angststörung beeinflusst ist, schämen Sie sich nicht, sondern suchen Sie einen Arzt auf, der Ihnen helfen kann.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.