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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Was das Warnsignal bedeutet Warum Herzhusten oft nachts kommt
Eine Linksherzinsuffizienz beschreibt eine Schwäche des linken Herzens. Hauptsymptom der Herzschwäche ist Atemnot. Doch auch Herzhusten ist ein Begleitsymptom.
Was Sie über Linksherzinsuffizienz wissen sollten: Ursachen, Symptome und Behandlung.
Definition: Was ist eine Linksherzinsuffizienz?
Bei der Linksherzinsuffizienz ist die linke Seite des Herzens geschwächt. Dem Herzen fehlt die Kraft, das durch die Lunge mit Sauerstoff angereicherte Blut mit Druck über die Aorta in den Körper zu pumpen. Kurzatmigkeit bei körperlicher Anstrengung, etwa beim Treppensteigen, ist meist das erste Symptom. Später kann die Atemnot auch im Ruhezustand auftreten und so stark werden, dass der Patient zu ersticken droht. Auslöser der Atembeschwerden bei einer Linksherzschwäche ist die verringerte Pumpleistung des Herzens und der Rückstau des Blutes in die Lunge.
Sauerstoffunterversorgung durch Herzschwäche
Die Pumpschwäche des Herzens führt zum einen dazu, dass der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt ist. Zum anderen entsteht ein Rückstau bis in die Gefäße der Lunge hinein. Der Druck auf die Blutgefäße und die Lungenbläschen verstärkt die Atembeschwerden zusätzlich, da die Lungenbläschen für den Gasaustausch in der Lunge verantwortlich sind. "Es kann auch zu einem trockenen Reizhusten, also einen Husten ohne Auswurf, kommen", erklärt Professor Gerd Hasenfuß, Klinikdirektor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie am Herzzentrum Göttingen und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e.V..
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Symptome: Herzhusten eine Beschwerde der Linksherzinsuffizienz
Der Husten, der aufgrund einer Linksherzinsuffizienz entsteht, wird von Medizinern Herzhusten genannt. Ist dieser stark ausgeprägt, sprechen Kardiologen von Asthma cardiale oder Herzasthma in Folge der Herzschwäche. Der Herzhusten macht den Betroffenen vor allem im Liegen in der Nacht zu schaffen. "Das liegt daran, dass nachts die in das Gewebe ausgeschwemmte Flüssigkeit, etwa aus den Beinen, wieder in die Blutbahn aufgenommen wird, was den Rückstau zur Lunge verstärkt" erklärt Hasenfuß.
Laut dem Experten ist der Herzhusten lebensbedrohlich, wenn aufgrund des erhöhten Drucks Gewebeflüssigkeit in die Lunge gepresst wird und ein Lungenödem entsteht. "Wasser in der Lunge zeigt sich durch akute Atemnot, ausgeprägten Herzhusten sowie rasselnde und brodelnde Atemgeräusche. Manche Patienten entwickeln einen schaumigen Auswurf. Das ist immer ein Herznotfall und bedarf einer sofortigen Behandlung im Krankenhaus", warnt der Kardiologe. Die Komplikation Lungenödem tritt meist im späten Stadium der Linksherzinsuffizienz auf, aber es kann auch akut, zum Beispiel. im Rahmen eines Herzinfarktes auftreten.
Gedächtnisstörungen durch schwaches Herz
Ein weiteres Symptom der Linksherzinsuffizienz ist eine verminderte Leistungsfähigkeit aufgrund der verringerten Sauerstoffversorgung des Körpers. "Die Patienten sind rasch erschöpft, häufig müde und körperlich weniger belastbar. Auch Gedächtnisstörungen können auftreten", erklärt Hasenfuß. Wassereinlagerungen in den Beinen sind ebenfalls ein Symptom, das an ein geschwächtes Herz denken lassen sollte.
Ursachen: Bluthochdruck als Auslöser für Linksherzinsuffizienz
Die Ursache einer geschwächten linken Herzhälfte ist meist auf Vorerkrankungen des Herzens zurückzuführen. So ist die Linksherzinsuffizienz eine häufige Folge
- von Bluthochdruck
- einer Erkrankung der Herzkranzgefäße (Koronare Herzkrankheit)
- eines angeborenen oder erworbenen Herzfehlers,
- eines Herzinfarktes,
- einer Herzmuskelentzündung
- oder von Herzrhythmusstörungen.
Neben einem kranken Herzen können zudem andere Erkrankungen ein schwaches Herz begünstigen, beispielsweise ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Schilddrüsenerkrankungen.
Behandlung: Herzhusten und Linksherzinsuffizienz behandeln
Die Behandlung der Linksherzinsuffizienz ist unter anderem abhängig von der Ursache der Herzschwäche. Eine bedeutende Säule der Therapie ist die Behandlung der Grunderkrankung. Zudem wird das schwache Herz mit Medikamenten unterstützt. Da die Herzschwäche häufig nicht heilbar ist, liegt der Fokus der Behandlung auf der Entlastung des Herzens und der Unterstützung der Herztätigkeit.
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Zu den häufig verschriebenen Präparaten gehören Blutdrucksenker (ACE-Hemmer), Entwässerungsmittel (Diuretika) und Betablocker, welche den Herzrhythmus unterstützen. "In der Regel werden vier bis fünf Medikamente zeitgleich eingesetzt. Sie alle sind für die Dauerbehandlung geeignet“, sagt Hasenfuß. "Allerdings ist es manchmal nicht einfach, eine ausgeprägte Herzschwäche langfristig zu stabilisieren. Viele Patienten müssen ein- bis zweimal im Jahr aufgrund akuter Atemnot ins Krankenhaus."
Therapie der Linksherzinsuffizienz: Medikamente und Spezialschrittmacher
Bei etwa 40 Prozent der Betroffenen kann die Herzkraft durch einen Spezialschrittmacher gestärkt werden. "Dieser resynchronisiert den gestörten Erregungsablauf des linken und rechten Herzens. Dieses Verfahren wird kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) genannt. Arbeitet das Herz wieder synchron, verbessert sich die Herzleistung deutlich“, erklärt der Kardiologe.
Bei einer stark eingeschränkten Herzfunktion und ausgeprägten Herzrhythmusstörungen kann ein Defibrillator eingesetzt werden. Die Implantation eines Defibrillators spielt bei der Behandlung der Linksherzinsuffizienz eine bedeutende Rolle: "Etwa die Hälfte der Herzschwäche-Patienten verstirbt aufgrund von Herzrhythmusstörungen“, sagt Hasenfuß. "Wird rechtzeitig ein Defibrillator eingesetzt, kann das Leben retten".
Die meisten Patienten bekommen eine Kombination aus Defibrillator und CRT-Schrittmacher implantiert. Eine Herzimplantation ist die letzte Möglichkeit, eine ausgeprägte Herzschwäche zu behandeln. Aufgrund des Mangels an Spenderorganen ist diese Therapieform allerdings eher selten. Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, kann eine Herzunterstützungspumpe implantiert werden.
Linksherzinsuffizienz: Was Patienten selbst tun können
Die konsequente Einnahme der Medikamente ist – neben Rauchverzicht, einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Bewegung – unverzichtbar für eine erfolgreiche Behandlung der Herzschwäche. Sport kann sogar ärztlich verordnet werden. Denn: Auch ein schwaches Herz muss belastet und trainiert werden, damit die Leistung nicht weiter abnimmt. "Am besten ist eine Mischung aus Ausdauer- und Kraftsport, drei bis vier Mal die Woche", rät Hasenfuß. Der Arzt ermittelt die individuelle Belastbarkeit des Betroffenen und stellt dementsprechend Trainingsempfehlungen zusammen. Wer unsicher ist, kann zu Beginn an sogenannten Herzsportgruppen teilnehmen. Dort wird unter Aufsicht trainiert und das Risiko ist geringer, dass das Herz überlastet wird.
Weitere Informationen zur Herzschwäche finden Interessierte in der Broschüre „Das schwache Herz“ der Deutschen Herzstiftung.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Herzstiftung e.V.
- patienten-information.de
- aerztezeitung.de