Bluthochdruck an rotem Kopf erkennbar? Sechs Blutdruck-Mythen im Check
Einen roten Kopf verbinden viele Menschen mit zu viel Alkohol – oder einem zu hohen Blutdruck. Doch gibt es da wirklich einen Zusammenhang? Und stimmt es, dass nur dicke Menschen Bluthochdruck bekommen?
Wir haben die gängigsten Mythen rund um den Blutdruck unter die Lupe genommen und sagen Ihnen, was wirklich der Wahrheit entspricht.
1. Ist Bluthochdruck am Gesicht erkennbar?
Bluthochdruck ist weit verbreitet. Das Erstaunliche: Nur jeder Zweite weiß von seinen kritischen Werten. Denn hoher Blutdruck tut nicht weh, aber es gibt spezielle Indizien. Doch wer glaubt, Bluthochdruck an der Gesichtsfarbe ablesen zu können, irrt: Zwar könne ein plötzlicher starker Anstieg des Blutdrucks bei manchen Menschen vorübergehend zu einem "roten Kopf" führen, schreibt das Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber". Meistens habe die Errötung aber andere Ursachen. So bewirken etwa Aufregung oder Hitze, dass die Gefäße der Gesichtshaut stärker durchblutet werden, was zu einer Rötung führen kann.
Auch Nasenbluten ist kein sicheres Zeichen für Bluthochdruck. Allenfalls der Schreck darüber, dass die Nase blutet, kann den Blutdruck in die Höhe schießen lassen. Erste Anzeichen für einen zu hohen Blutdruck sind Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen.
2. Bekommen nur Dicke Bluthochdruck?
Ein weit verbreiteter Irrtum ist zudem, dass nur dicke Menschen an Bluthochdruck leiden. Das stimmt aber so nicht. Übergewicht ist zwar einer der Hauptgründe für die Zunahme von Bluthochdruck, aber es gibt auch viele schlanke Menschen, die mit zu hohen Werten zu kämpfen haben. Der Grund, warum viele füllige Menschen damit Probleme haben, liegt an einer erhöhten Aktivität von Sympathikus, einem Teil des vegetativen Nervensystems, und verschiedenen Hormonen.
Gut zu wissen
Da Menschen mit Bluthochdruck erkranken häufiger schwer an Covid-19 und haben ein erhöhtes Sterberisiko. Darauf weist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin. Von Bluthochdruck sind vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen betroffen. Für diese Risikogruppe empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut (RKI) eine Corona-Auffrischungsimpfung. Bluthochdruckpatienten sollten daher mit ihrem Arzt besprechen, ob eine Nachimpfung für sie infrage kommt.
3. Erhöht Kaffee den Blutdruck?
Kaffee kann tatsächlich den Blutdruck deutlich erhöhen. Nach einer Tasse kommt es zu einer – bis zu 30 Minuten anhaltenden – Blutdruckerhöhung um etwa 10 bis 20 mmHg, erklärt die Deutsche Herzstiftung. Das müssen Bluthochdruck-Patienten beachten und sollten vor einer Messung keinen Kaffee trinken. Regelmäßig genossen wirkt er jedoch eher senkend: Eine Tasse Kaffee am Tag senkt den Wert um bis zu 9 mmHg.
4. Sorgt Natrium für erhöhte Blutwerte?
Ja, diese Annahme stimmt. Natrium sorgt für erhöhte Werte, denn bei Übergewicht reagiert der Körper sensibler auf das Salz. Betroffene sollten auf ihren Salzkonsum achten. Die Einschränkung hilft nicht allen Blutdruck-Patienten, denn manche Menschen sind salzsensitiv und profitieren von einer salzarmen Ernährung. Bei anderen hingegen beeinflusst die aufgenommene Salzmenge den Blutdruck überhaupt nicht.
5. Kann man Bluthochdruck behandeln?
Einmal Hochdruck, immer Hochdruck, stimmt das? Nicht direkt, das hängt von verschiedenen Ursachen ab. In Fällen einer sekundären Hypertonie, also wenn der Bluthochdruck die Folge einer anderen Krankheit darstellt, kann durch Behandlung der organischen Ursache der Blutdruck wieder sinken. Aber auch die so genannte essentielle Hypertonie lässt sich in den Griff bekommen. Zum einen durch blutdrucksenkende Medikamente und zum anderen durch eine gesündere Ernährung, Sport oder auch durch Stressreduktion.
- Blutdruck natürlich senken: Diese Lebensmittel helfen
- Bluthochdruck: Ab diesen Werten wird es kritisch
- Bluthochdruck: Ohrgeräusche als Symptom von Hypertonie
6. Kann der Augenarzt hohe Werte erkennen?
Kein Mythos, sondern die Wahrheit ist, dass der Augenarzt Bluthochdruck am Auge erkennen kann. Ist der Blutdruck hoch, verengen sich die Gefäße der Netzhaut. Dieses Phänomen sieht der Arzt bei der Betrachtung des Augenhintergrundes.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Diabetes Ratgeber
- Deutsche Herzstiftung e.V.