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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gehören Sie zur Risikogruppe? So wichtig ist Vitamin D für die Knochen
Vitamin D wird vom Körper unter Einfluss des Sonnenlichts gebildet und fördert die Kalziumaufnahme. Ein Mangel kann schwere Folgen für die Knochen haben.
Der Referenzwert für die Vitamin D-Zufuhr beträgt bei fehlender körpereigener Bildung 20 Mikrogramm pro Tag. Dieser von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung aus Studien abgeleitete Schätzwert gilt für alle Altersgruppen ab dem ersten Lebensjahr.
Bei regelmäßigem Aufenthalt im Freien trägt unter hierzulande üblichen Lebensbedingungen die körpereigene Bildung in der Haut 80 bis 90 Prozent zur Vitamin D-Versorgung bei.
Wie viel Sonne soll es sein?
"Wir empfehlen, täglich fünf bis 25 Minuten mit unbedecktem Gesicht, Händen und größeren Teilen von Armen und Beinen in die Sonne zu gehen – am besten zwischen zwölf und 15 Uhr", rät Silke Restemeyer, Ernährungswissenschaftlerin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE).
So lassen sich die Vitamin D-Speicher gut füllen. Vor allem im Frühling und Sommer kann man für die sonnenärmeren Wintermonate vorsorgen und so den Bedarf decken. "Allein über die Ernährung eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D zu erreichen, ist schwierig. Über die Ernährung mit Vitamin D reichen Lebensmitteln führen wir in Deutschland unserem Körper im Schnitt gerade mal zwei bis vier Mikrogramm Vitamin D pro Tag zu", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin.
Welche Symptome hat man bei Vitamin D-Mangel?
Besonders schwerwiegend ist ein Vitamin D-Mangel im Säuglings- und Kindesalter. Fehlt das Vitamin, werden die Knochen unzureichend mineralisiert, sie bleiben weich und können sich verformen. Kindern droht eine Rachitis, bei ErwACHSENEN UND älteren Menschen drohen vermehrt Knochenbrüche und sogar ein Verlust an Lebenserwartung. "Durch die Demineralisierung des Knochens können die Knochen weich werden. Mediziner sprechen von Osteomalazie", erklärt Restemeyer.
- Selbsttest: Wie hoch ist Ihr Osteoporose-Risiko?
"Besonders im höheren Alter kann ein Vitamin D-Mangel zur Entstehung von Osteoporose beitragen. Dann steigt auch das Risiko für Stürze und Knochenfrakturen." In diesen Fällen kann die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sinnvoll sein, die Menge sollte aber immer mit dem Arzt abgesprochen werden. sonst kann es schnell zu einer Überdosierung kommen.
Brauche ich Vitamin D-Präparate?
Gesunde Menschen brauchen keine Vitamin D-Nahrungsergänzungsmittel. Ihre Knochen sind über das Sonnenlicht und Vitamin D-reiche Lebensmittel in der Regel ausreichend versorgt. Anders sieht es beispielsweise bei Osteoporose-Betroffenen aus. Hier verschreiben Ärzte meist Vitamin D-Präparate, um die Knochenstruktur zu stärken und einem Verlust von Knochensubstanz entgegenzuwirken.
"Die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten ist nur dann empfehlenswert, wenn eine gezielte Verbesserung der Versorgung – etwa im Rahmen einer Osteoporose-Behandlung – erwünscht ist und diese weder durch die Ernährung noch durch die körpereigene Vitamin D-Bildung durch Sonnenbestrahlung zu erreichen ist", sagt Restemeyer. Ob eine medikamentöse Ergänzung notwendig ist, stellt der Arzt mit Hilfe eines Bluttests fest: Die wünschenswerte Blutkonzentration des Markers 25-Hydroxyvitamin-D liegt bei 50 Nanomol pro Liter.
Zu den Risikopersonen, bei denen eine Vitamin D-Ergänzung über Nahrungsergänzung notwendig sein kann, gehören:
- Säuglinge, da der Vitamin-D-Gehalt der Muttermilch gering ist und sie zudem keinem Sonnenlicht ausgesetzt werden sollen.
- Menschen, die sich kaum oder gar nicht in der Sonne aufhalten (können).
- Menschen, die aus kulturellen oder religiösen Gründen nur mit gänzlich bedecktem Körper nach draußen gehen.
- Menschen mit einer dunklen Hautfarbe, da sie weniger Vitamin D bilden können als Menschen mit heller Haut.
- Ältere Menschen, da bei ihnen die Fähigkeit der Haut Vitamin D zu bilden abnimmt und zugleich Krankheiten und Pflegebedürftigkeit zunehmen. Ältere Menschen können oft nur wenig oder keine Zeit im Freien verbringen.
- Osteoporose-Betroffene
In welchen Lebensmittel ist Vitamin D?
Über eine entsprechende Ernährung lässt sich die Vitamin D-Versorgung verbessern. Vor allem Fettfische wie Lachs, Hering und Makrele sind reich an Vitamin D, ebenso Leber. Eigelb und einige Speisepilze enthalten ebenfalls Vitamin D. Zudem ist manchen Margarine Vitamin D zugesetzt:
Lebensmittel | Vitamin-D-Gehalt in Mikrogramm pro 100 Gramm |
---|---|
Hering | bis zu 25 |
Lachs | etwa 6 |
Makrele | etwa 4 |
Hühnerei | etwa 3 |
Pfifferlinge | etwa 2 |
Champignons | etwa 1,9 |
Rinderleber | etwa 1,7 |
Goudakäse | etwa 1,3 |
Butter | etwa 1,2 |
"Nehmen Sie vermehrt Vitamin D reiche Lebensmittel in Ihren Speiseplan auf, können Sie Ihre Versorgung verbessern", sagt Restemeyer. Die DGE empfehle zum Beispiel, ein- bis zweimal pro Woche fetten Seefisch zu verzehren. Dieser enthält neben Vitamin D auch n-3 Fettsäuren und Jod.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Vitamin D. Online-Informationen des Office of Dietary Supplements der National Institutes of Health: ods.od.nih.gov (Stand: 17.8.2021)
- Vitamin D-Produkte – wann sind sie sinnvoll? Online-Informationen der Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de (Stand: 21.7.2021)
- Vitamin D. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2021)
- Bildung des körpereigenen Vitamin D. Online-Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung: www.bfs.de (Stand: 26.3.2021)
- Schützt Sonne genug vor Vitamin-D-Mangel? Online-Informationen von Stiftung Warentest: www.test.de (Stand: 23.3.2021)