Arthrose Wann künstliche Gelenke sinnvoll sind
Schmerzen in Knie und Hüfte: Arthrose geht teilweise mit starken Beschwerden einher, die nicht immer durch Medikamente gelindert werden können. Forscher sehen in künstlichen Gelenken die Chance für Patienten, wieder beweglich zu werden – und damit auch das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung zu senken.
Patienten mit Gelenkersatz haben in den Jahren nach dem Eingriff seltener einen Herzinfarkt, heißt es in einer kanadischen Studie. Dort wurden Langzeitdaten von rund 2200 Arthrosekranken mit und ohne Kunstgelenk verglichen.
Schonhaltung schadet den Gelenken
Eine Arthrose-Erkrankung führt oft dazu, dass die Betroffenen aus Angst vor Schmerzen jede Bewegung vermeiden. Die Schonhaltung bewirkt jedoch keine Besserung der Krankheit, sondern verschlimmert die Symptome sogar: In den Gelenken wird weniger Flüssigkeit gebildet und der Knorpel wird spröde.
Bewegungsmangel begünstigt Herz-Kreislaufprobleme
Der Mangel an Bewegung begünstigt unter anderem Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck, die wiederum das Risiko erhöhen, einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erliegen. Was folgt, ist ein Teufelskreis aus Beschwerden, der in vielen Fällen durch eine schmerzlindernde Prothese durchbrochen werden kann.
Anscheinend sorgt der Gelenkersatz dafür, dass sich die Betroffenen mehr bewegen, mobiler sind und damit insgesamt gesünder leben, erklärt Prof. Henning Windhagen, Orthopäde aus Hannover. Gelenkprothesen schützen demnach indirekt vor Herzkreislauferkrankungen.
Nicht immer ist eine OP ratsam
Ob eine Prothese infrage kommt, sollten Patienten immer individuell mit dem Arzt klären. Grundsätzlich wird zu einem Gelenkersatz geraten, wenn die Lebensqualität des Betroffenen deutlich eingeschränkt ist und die Schmerzen rund um die Uhr auftreten. Ist der Patient übergewichtig und leidet an Wundheilungsstörungen oder Herz-Kreislauf-Problemen, ist eine Operation allerdings oft zu riskant.
Unterstützung bei der Entscheidung finden Patienten in den sogenannten Zweitmeinungszentren großer Kliniken.
Sport den Gelenkproblemen anpassen
Wer sich gegen eine Operation entscheidet oder diese noch hinausschieben möchte, sollte trotzdem in Bewegung bleiben. Als ideal gelten 30 bis 40 Minuten Bewegung täglich, doch auch wer zumindest zwei Mal pro Woche Sport treibt, stärkt seine Gelenke.
Dabei kann das Training an die individuellen Gelenkprobleme angepasst werden: Schmerzt das Knie beim Laufen, dann klappt es vielleicht noch mit dem Radfahren oder Schwimmen. Bei Hüftproblemen sind häufig noch gymnastische Übungen im Wasser möglich.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.