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PDA gegen den Geburtsschmerz – gibt es Risiken?


Periduralanästhesie
PDA gegen den Geburtsschmerz – gibt es Risiken?

t-online, km (CF)/lk

Aktualisiert am 14.05.2018Lesedauer: 3 Min.
Ein Anästhesist setzt einer Patientin eine PDAVergrößern des Bildes
PDA: Während der Geburt erhalten manche werdende Mütter eine Periduralanästhesie, um den Geburtsschmerz zu lindern. (Quelle: RapidEye/getty-images-bilder)

Viele Frauen lassen sich unter der Geburt eine Periduralanästhesie (PDA) geben, damit der Geburtsschmerz erträglicher wird. Mit der sogenannten "Rückenspritze" sind allerdings auch Risiken verbunden.

Periduralanästhesie: Was ist das genau?

Die Periduralanästhesie, kurz PDA, ist eine moderne Narkosetechnik. Bei der PDA verabreicht ein Anästhesist der werdenden Mutter ein Schmerzmittel, um den Geburtsschmerz zu lindern, ohne ihn komplett auszuschalten. Während der Geburt setzt der Anästhesist dabei der Gebärenden eine Lokalanästhesie, das heißt eine örtliche Betäubung, in den Lendenwirbelbereich im unteren Rücken. Die werdende Mutter kann die Entbindung dennoch ganz bewusst miterleben.

Dafür wird eine Hohlnadel zwischen zwei Wirbel der Lendenwirbelsäule geführt, um das Schmerzmittel in den sogenannten Periduralraum zu verabreichen. Der Periduralraum umgibt das Rückenmark und enthält das sogenannte Nervenwasser. Dort verlaufen die Nervenfasern für den zu betäubenden Unterbauch. Das Mittel wirkt an diesen Spinalnerven, die für das Weiterleiten der Schmerzen zum Gehirn zuständig sind.

Die Nadel wird nach dem Einstich durch einen feinen Katheder ersetzt. Das ist ein dünner Schlauch, durch den die Medikamentengabe bei Bedarf wiederholt beziehungsweise erhöht werden kann. Der Einstich selbst und das Einführen der Nadel kann manchmal schmerzhaft sein.

Schwangere können im Vorgespräch zur Geburt angeben, ob sie gegebenenfalls eine PDA wünschen. Dazu müssen Sie eine Aufklärung durch einen Anästhesisten, also den Narkosearzt, in Anspruch nehmen.

Wie viel spürt man bei einer PDA?

Die Patientin kann ihre Beine noch bewegen, wenn auch mit gewisser Einschränkung. Je nach Dosis können die Frauen auch noch aufstehen und herumlaufen. Die Menge des Schmerzmittels entscheidet darüber, wie wirksam die lokale Betäubung ist, deshalb wird das Mittel in der Regel schrittweise erhöht. Nach rund 15 Minuten beginnt es zu wirken. Es darf ausschließlich von einem Anästhesisten verabreicht werden und dieser muss den Verlauf der Wirkung überwachen. Nicht immer funktioniert die PDA auf Anhieb. Manchmal brauchen Ärzte einen weiteren oder sogar mehrere Anläufe, bis sie die richtige Stelle im Rückenmark treffen. Es kommt auch vor, dass es gar nicht klappt.

Falls sich während der Geburt herausstellt, dass ein Kaiserschnitt durchgeführt werden soll, kann die PDA in intensivierter Form verlängert werden. Dann erhöhen die Ärzte die Dosis des Wirkstoffs soweit, bis der gesamte Unterkörper betäubt ist. Die Patientin kann sich untenrum nicht mehr bewegen und spürt nichts. Die Geburt erlebt sie dann aber mit, ohne dass eine Vollnarkose vorgenommen werden muss.

Nach Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kann eine PDA die Schmerzen während der Geburt fast immer besser lindern als andere Medikamente. Die meisten Frauen spüren demnach keine oder nur noch geringe Schmerzen.

Welche Risiken und Nebenwirkungen hat eine PDA?

Während der der PDA können Nebenwirkungen auftreten. Die häufigsten sind Fieber, Probleme beim Wasserlassen und niedriger Blutdruck. Wenn die betreffenden Frauen nicht mehr allein urinieren können, muss ein Blasenkatheter gelegt werden. Manchmal verspüren die Gebärenden auch Taubheitsgefühle oder ein Kribbeln in den Beinen. Auch Kopfschmerzen können auftreten.

Eine mögliche Komplikation ist die, dass der Arzt beim Einstechen mit der Spritze zu tief sticht und die Hülle des Rückenmarks verletzt. Dann kann Nervenwasser austreten. Verliert die Patientin größere Mengen dieser Flüssigkeit, kann es zu starken Kopfschmerzen kommen, die manchmal mehrere Tage andauern. Schwerwiegende Risiken wie allergische Reaktionen, Nervenschäden oder eine Hirnhautentzündung sind äußerst selten.

Frauen mit Allergie gegen diejenigen Schmerzmittel, die für eine PDA zum Einsatz kommen, müssen auf das Verfahren verzichten.

Wie verändert eine PDA die Geburt?

Die PDA kann dazu führen, dass nicht nur der Geburtsschmerz ausgeschaltet wird, sondern die Mutter das Gefühl für die Wehen und das Mitpressen verliert.

Mitunter wird die Gebärmutter so sehr entspannt, dass die Wehen zu schwach sind und die Geburt ins Stocken gerät. Dann müssen wiederum die Ärzte ein wehenförderndes Mittel verabreichen, damit die nötigen Kontraktionen der Gebärmutter wieder einsetzen. So kann es regelrecht zu einem Kreislauf von Medikamenten und Gegenmitteln kommen. Da die Wirkung von Schmerzmitteln unterschiedlich ist, muss der Anästhesist die optimale Dosis genau ausloten.

Insgesamt dauern Geburten, die mit einer PDA begleitet werden, durch die Abschwächung der Wehentätigkeit etwas länger und es kommt deshalb etwas häufiger zum Einsatz von Saugglocken oder Geburtszangen.

Gibt es bei einer PDA Risiken für das Baby?

Ein negativer Einfluss der PDA auf das Baby ist laut IQWiG bislang nicht bekannt. Das Kind kommt demnach zwar über die Nabelschnur mit dem Schmerzmittel in Kontakt, aber über negative Auswirkungen gibt es keine Erkenntnisse.

Bevor Sie sich für eine PDA entscheiden, sollten Sie sich von Ihrem Arzt über Vorteile und Risiken aufklären lassen. Er kann Ihnen auch mögliche Alternativen aufzeigen. Neben nichtmedikamentösen Methoden wie Massagen, Wärme, Atem- und Entspannungsübungen sowie Bewegung, können auch Akupunktur oder naturheilkundliche Mittel die Entkrampfung fördern. Hier erfahren Sie mehr über Methoden zur Schmerzlinderung während der Geburt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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