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Lavendel: Heilpflanze für starke Nerven


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Gegen Stress und Schlafprobleme
Lavendel: Heilpflanze für starke Nerven

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

24.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Lavendel-Tee mit Honig: Als Tee beruhigt und entspannt Lavendel von innen.Vergrößern des Bildes
Als Tee beruhigt und entspannt Lavendel von innen. (Quelle: Almaje/getty-images-bilder)

Stress, Schlafprobleme und leichte Ängste: Wer unter diesen Beschwerden leidet, kann es mit Lavendel versuchen – in Form von Aromaöl, als Badezusatz oder als Tee.

Studien deuten auf einen lindernden und entspannenden Effekt der wohlduftenden Pflanze hin. Allerdings gilt es, bei der Anwendung einiges zu beachten. Was Lavendel so wirksam macht und warum die Heilpflanze nicht für jeden geeignet ist.

Die Lavendelpflanze: Herkunft und Bedeutung

Der echte Lavendel, botanisch Lavandula angustifolia Mill., gehört zur Familie der Lippenblütler. Lavendel ist im Mittelmeerraum heimisch und wächst als 30 bis 60 Zentimeter hoher Halbstrauch mit etwa fünf Zentimeter langen, schmalen, blaugrünen Blättern, deren Unterseite weißfilzig behaart und deren Rand leicht eingerollt ist. Die blau-violetten Blüten sitzen in dichten Quirlen am Ende eines langen Stängels und verströmen ein würzig-duftendes Aroma. Lavendel enthält unter anderem ätherische Öle: Linalylacetat und Linalool sind die wichtigsten Inhaltsstoffe und zugleich die Hauptbestandteile.

Lavendel in der medizinischen Anwendung

Lavendel wird als natürliches Heilmittel bei Stimmungsschwankungen und leichteren Angstzuständen eingesetzt. Einige klinische Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Lavendelöl bei der Behandlung von Unruhezuständen und ängstlichen Verstimmungen helfen kann. Lavendelöl wird eine beruhigende, stresslindernde und entspannende Wirkung nachgesagt.

Beispielsweise stuft das Herbal Medicinal Product Committee (HMPC) Lavendelblüten und Lavendelöl als traditionelle pflanzliche Arzneimittel ein. Das HMPC hat auf Europäischer Ebene die Kompetenz zur Beurteilung der Zulassung pflanzlicher Arzneimittel.

Auch die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP), welche Bewertungskriterien zur Anwendung von Arzneipflanzen erarbeitet, ordnet Lavendelblüten und Lavendelöl als empfehlenswert bei Unruhe, Erregungszuständen, Schlafstörungen sowie funktionellen Bauchbeschwerden ein. Im Jahr 2020 wurde Lavendel vom interdisziplinären Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

Anwendung von Lavendelöl und Lavendelblüten

"Basierend auf den bisherigen Erkenntnissen können Lavendelblüten und Lavendelöl zur Linderung leichter Stress- und Erschöpfungszustände angewendet werden. Auch kann Lavendel schlafunterstützend wirken", sagt Diplom-Oectrophologin Brigitte Neumann aus Uttenreuth. "Lavendelöl findet zum Beispiel Einsatz in Duftlampen in Form der Aromatherapie. Auch kann es als Badezusatz verwendet oder als Kapseln eingenommen werden."

Lavendeltee vor dem Schlafengehen

Für Tee kommen Lavendelblüten zur Anwendung. "Für Lavendeltee geben Sie einen Teelöffel Lavendelblüten in eine Tasse, übergießen diese mit kochendem Wasser und lassen den Sud fünf bis zehn Minuten ziehen. Vor dem Schlafengehen getrunken, kann der Schlaf möglicherweise verbessert werden", sagt Neumann. "Sie können ein bis zwei Tassen am Tag trinken." Mehr sollte es laut der Ernährungswissenschaftlerin nicht sein.

(Quelle: Privat)


Brigitte Neumann ist Diplom-Oecotrophologin aus Uttenreuth. Die freiberufliche Ernährungswissenschaftlerin ist in der Erwachsenenbildung tätig. Sie hält unter anderem Vorträge in Schulen und Firmen und arbeitet mit Verbänden, Institutionen, Krankenkassen und Ärzten zusammen.

Lavendeltherapie mit ärztlicher Begleitung kombinieren

Bei Stress, Unruhe und Schlafproblemen kann Lavendel durchaus einen Versuch wert sein. Eine Wirkgarantie gibt es nicht. Wie wirksam Lavendel bei stärkeren Angstbeschwerden ist, ist nicht abschließend geklärt. Die Gesamtergebnisse sind teils widersprüchlich. Experten raten daher, sich nicht allein auf die Selbstmedikation zu verlassen, sondern die Lavendeltherapie bei stärkeren psychischen Belastungen ergänzend zu einer ärztlichen Behandlung durchzuführen.

Wer bereits medikamentös behandelt wird, etwa mit Benzodiazepinen aufgrund einer Angststörung, sollte Lavendelöl nicht ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen. Wechselwirkungen sind möglich.

"Auch Menschen mit chronischen Vorerkrankungen, insbesondere Erkrankungen der Leber, der Niere, der Bauchspeicheldrüse – aber auch Menschen mit Diabetes und diversen Erkrankungen des Immunsystems, sollten Heilkräuter immer nur in Absprache mit einem Arzt einnehmen und sich auf keinen Fall selbst behandeln", betont Neumann. "Eine Alternative zu Tee und Kapseln sind einige Tropfen Lavendelöl in einer Duftlampe oder ein Lavendelsäckchen auf dem Kopfkissen. Auch der Duft von Lavendel kann zur Entspannung beitragen."

Lavendel: in Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern tabu

Menschen ohne Vorerkrankungen sollten ebenfalls einige Vorsichtsmaßnahmen bei der Verwendung von Heilpflanzen wie Lavendel beachten. So sollte die Dosierung gemäß der Packungsbeilage oder der ärztlichen Empfehlung erfolgen. Bei Fragen sind unter anderem Apotheker, Phytotherapeuten sowie der behandelnde Arzt eine Anlaufstelle.

"Wichtig ist, in Schwangerschaft und Stillzeit auf die Anwendung von Lavendelblüten zu verzichten. Es liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor", sagt Neumann. "Zudem ist Lavendelöl für Säuglinge und Kinder ungeeignet. Die ätherischen Öle können schlimmstenfalls einen Stimmritzenkrampf mit Atemstillstand verursachen." Auf Lavendelbäder sollte man verzichten bei kranker Haut, Kreislaufbeschwerden, Fieber und Asthma.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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