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Gürtelrose (Herpes Zoster): Diese Behandlung hilft


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Hilfe bei Herpes Zoster
Gürtelrose – das ist bei der Behandlung zu beachten


Aktualisiert am 03.05.2021Lesedauer: 5 Min.
Tabletten: Bei Gürtelrose ein wichtiger Bestandteil der BehandlungVergrößern des Bildes
Tabletten: Bei Gürtelrose ein wichtiger Bestandteil der Behandlung (Quelle: katleho Seisa/getty-images-bilder)

Gürtelrose ist immer schnell und fachgerecht zu behandeln. Denn sonst drohen starke, teils lang anhaltende Schmerzen und andere Komplikationen. Was hilft?

Eine akute Gürtelrose (Fachbegriff: Herpes Zoster) ist oft mit mittelstarken bis starken Schmerzen verbunden. Doch wenn der Hautausschlag längst abgeheilt ist, können die Schmerzen noch anhalten. Ab einer Dauer von mehr als drei Monaten sprechen Fachleute von einer Post-Zoster-Neuralgie: Das ist die häufigste Komplikation des Herpes Zoster.

Zu den weiteren möglichen Komplikationen von Gürtelrose zählen

  • Hautinfektionen durch Bakterien,
  • ein Befall von Auge oder Ohr bei Herpes Zoster im Gesicht (was etwa zu Seh- bzw. Hörverlust und Gesichtslähmungen führen kann) oder auch
  • eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten.

Mindestens jede zehnte Person mit Gürtelrose benötigt wegen Komplikationen eine Behandlung im Krankenhaus.

Mit einer frühzeitigen Therapie lassen sich die Post-Zoster-Neuralgie und andere Komplikationen der Gürtelrose vermeiden oder zumindest abschwächen. Zudem kann die Behandlung akute Beschwerden lindern, die Ausdehnung des Hautausschlags begrenzen und dessen Heilung beschleunigen. Sie umfasst mehrere Maßnahmen:

  • Medikamente, die gegen Viren wirken,
  • eine konsequente Schmerzbehandlung und
  • eine örtliche antiseptische Behandlung;
  • manchmal ist auch eine psychologische Mitbehandlung sinnvoll.

Wichtiger Hinweis

Lassen Sie sich schon bei den ersten Anzeichen für Gürtelrose ärztlich behandeln. Zudem sollten Sie unbedingt eine fachärztliche Praxis für Neurologie oder Schmerztherapie aufsuchen, wenn Sie immer noch Schmerzen verspüren, obwohl der Herpes Zoster bereits abgeheilt ist.

Gürtelrose: Ursächliche Behandlung durch antivirale Medikamente

Auslöser der Gürtelrose ist ein Virus. Die ursächliche Behandlung zielt darauf ab, das Virus auszuschalten. Dazu eignen sich Medikamente, die die Vermehrung von Viren hemmen: sogenannte Virostatika. Bewährt haben sich bei Herpes Zoster die Wirkstoffe

  • Aciclovir (Tabletten oder Infusionen),
  • Valaciclovir (Tabletten),
  • Famciclovir (Tabletten) und
  • Brivudin (Tabletten).

In der Regel reicht bei Gürtelrose eine sieben- bis zehntägige Behandlung mit Virostatika aus. Um die bestmögliche Wirkung zu erzielen, sollte sie aber spätestens 72 Stunden nach Auftreten des Hautausschlags beginnen. Einen späteren Behandlungsstart empfehlen Fachleute nur, wenn

  • nach wie vor neue Zoster-Bläschen entstehen.
  • sich die Gürtelrose auf die ganze Haut oder auf innere Organe ausbreitet.
  • die Gürtelrose auf Auge oder Ohr übergreift.
  • das körpereigene Abwehrsystem geschwächt ist.

Im Allgemeinen kann bei Gürtelrose eine antivirale Behandlung immer in Betracht kommen. Mit einer Ausnahme: Schwangere sollten nur dann Virostatika erhalten, wenn der Herpes Zoster mit Komplikationen verbunden ist. In diesem Fall gilt Aciclovir als am besten geeignet.

Gut auf Virostatika verzichten können in der Regel jüngere und ansonsten gesunde Menschen. Denn meist überstehen sie eine Gürtelrose auch ohne antivirale Behandlung problemlos. Ausdrücklich empfohlen sind Virostatika hingegen bei:

  • Menschen ab 50 Jahren
  • Gürtelrose im Kopf-Hals-Bereich
  • schwerem Krankheitsverlauf
  • geschwächtem Immunsystem
  • bestimmten Hautkrankheiten (wie Neurodermitis)
  • Kindern und Jugendlichen unter örtlicher Langzeitbehandlung mit Glucocorticoiden

Wenn ein erhöhtes Risiko für Komplikationen besteht oder die Gürtelrose schwer verläuft, ist eine Behandlung mit Aciclovir-Infusionen sinnvoll: So gelangt der Wirkstoff direkt in den Blutkreislauf. Häufig sind Infusionen zum Beispiel bei Herpes Zoster im Gesicht angebracht.

Wichtiger Hinweis

Bei Gürtelrose im Gesicht ist immer eine augenärztliche Mitbehandlung ratsam. Greift Herpes Zoster aufs Ohr über, sollte eine Fachärztin oder ein Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Neurologie hinzugezogen werden.

Kommt es etwa bei Gürtelrose im Gesicht zu bestimmten Komplikationen am Auge, raten Fachleute dazu, die antivirale Behandlung mit Aciclovir-Infusionen zu beginnen und anschließend mit Tabletten fortzuführen (alternativ kann eine drei- bis viermonatige Behandlung mit Valaciclovir-Tabletten erfolgen). Manchmal kommen ergänzend Kortikosteroide zum Einsatz, um die Entzündungen zu hemmen.

Eine Kombination aus Aciclovir-Infusionen und einem Kortikosteroid kommt auch dann infrage, wenn das Ohr an einer Gürtelrose im Gesicht beteiligt ist und gleichzeitig eine Gesichtslähmung und/oder starke Schmerzen auftreten.

Schmerzbehandlung bei Gürtelrose: Medikamente nach Plan

Schmerzmittel sind ein wichtiger Teil der Gürtelrose-Behandlung. Frühzeitig eingenommen lindern sie die akuten Schmerzen. Zudem können sie womöglich das Risiko für die Post-Zoster-Neuralgie senken. Doch wissenschaftlich bewiesen ist dieser vorbeugende Effekt bislang nicht.

Bei Gürtelrose einfach Schmerzmittel nach Bedarf einzunehmen, gilt als weniger empfehlenswert. Mehr Erfolg verspricht eine Behandlung nach einem ärztlich aufgestellten Plan. Welche Mittel Sie dabei verordnet bekommen, richtet sich nach der Schmerzintensität:

  • Gegen leichte Schmerzen reichen nicht-steroidale Antirheumatika oder andere Nicht-Opioid-Analgetika (wie Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac).
  • Gegen mittelstarke Schmerzen kommen Nicht-Opioid-Analgetika zusammen mit schwach wirksamen Opioiden (wie Tramadol) zum Einsatz.
  • Bei starken Schmerzen kombinieren Ärztinnen und Ärzte Nicht-Opioid-Analgetika mit stark wirksamen Opioiden (wie Oxycodon oder Hydromorphon).

Manchmal bereitet eine Gürtelrose trotz dieser Behandlung nach wie vor Schmerzen. Dann kann die zusätzliche Gabe von Antikonvulsiva und Antidepressiva weiterhelfen: Diese Medikamente kommen zwar hauptsächlich gegen Epilepsie beziehungsweise Depressionen zum Einsatz, wirken aber auch schmerzunterdrückend.

Sind die Schmerzen bei Gürtelrose örtlich begrenzt, bietet sich zu deren Behandlung ergänzend ein Capsaicin-Pflaster (8 %) an – allerdings erst, wenn der Hautausschlag völlig abgeheilt ist. Capsaicin verleiht dem Chili seine Schärfe. Auf der Haut löst es vorübergehend ein starkes Brennen aus: Das setzt langfristig die Schmerzempfindung in der Haut herab.

Gut zu wissen

Um Schmerzen bei Gürtelrose zu lindern, sollte das Capsaicin-Pflaster einmalig für eine Stunde auf der Haut bleiben. Das dabei entstehende Brennen lässt sich leichter aushalten, wenn die Stelle vorher gut gekühlt wird. Dann ist Geduld gefragt: Es dauert ein bis zwei Wochen, bis die schmerzstillende Wirkung einsetzt.

Wer mit dem Capsaicin-Pflaster nicht klarkommt, kann auch versuchen, örtlich begrenzte Schmerzen bei Gürtelrose mit einem Lidocain-Pflaster (5 %) zu behandeln: Lidocain wirkt örtlich betäubend.

Sind die Schmerzen bei Gürtelrose trotz ausreichender Behandlung vier Wochen nach Abheilung des Hautausschlags immer noch nicht verschwunden, ist es ratsam, sich an eine Spezialistin oder einen Spezialisten für Schmerztherapie zu wenden.

Gürtelrose: Örtliche Behandlung mit Salben, Cremes & Co.

Bei akuter Gürtelrose können eine örtliche Behandlung und eine sorgfältige Hautpflege womöglich dabei helfen,

  • die Heilung zu beschleunigen,
  • Infektion durch Bakterien zu verhindern sowie
  • akute Beschwerden (wie Juckreiz und Schmerzen) zu lindern.

Zur örtlichen Gürtelrose-Behandlung stehen verschiedene Salben, Cremes, Lotionen, Gele oder Puder zur Verfügung, die antiseptisch oder gegen Juckreiz wirken. Sie enthalten die unterschiedlichsten Wirkstoffe – wie Gerbstoffe, Zink, Menthol, Polidocanol oder Polyhexanid.

Solche örtlich angewendeten Mittel sollen Tabletten und Infusionen bei Gürtelrose jedoch keinesfalls ersetzen. Sie dienen nur dazu, die Behandlung zu unterstützen. Wie wirksam sie dabei sind, ist teils noch nicht ausreichend erforscht.

Wichtig ist, das örtlich angewendete Mittel passend zum Stadium des Herpes Zoster zu wählen. Solange bei Gürtelrose frische Bläschen vorhanden sind, ist eine Behandlung mit kühlenden, entzündungshemmenden oder antiseptischen Lösungen ratsam – zum Beispiel mit einer Polyhexanid-Lösung (0,02 oder 0,04 %).

Wenn die Bläschen in einem späteren Stadium der Gürtelrose verkrustet sind, empfehlen Fachleute zur Behandlung eher Gele. Auch hier hat sich der Wirkstoff Polyhexanid mit seiner antiseptischen und krustenlösenden Wirkung bewährt.

Gut zu wissen

Vermeiden Sie es möglichst, die Zoster-Bläschen aufzukratzen. Denn zum einen ist ihr Inhalt ansteckend, zum anderen können aufgekratzte Bläschen sich infizieren und Narben hinterlassen.

Solange nicht alle Zoster-Bläschen vollständig verkrustet sind, können Sie die betroffene Haut mit einem sterilen, locker aufliegenden und nicht klebenden Verband abdecken. Gleichzeitig ist es bei akuter Gürtelrose wichtig, streng auf Hygiene zu achten – also zum Beispiel nach jeder Berührung der Bläschen immer gründlich die Hände zu waschen.

Diese Maßnahmen helfen, das von den Zoster-Bläschen ausgehende Ansteckungsrisiko gering zu halten. Wichtig ist das für Kontaktpersonen von Menschen mit Gürtelrose, die noch keine Windpocken hatten und auch nicht dagegen geimpft sind – vor allem dann, wenn ihr Immunsystem geschwächt ist.

Schon gewusst?

Vor allem bei einem hartnäckigen Herpes Zoster probieren manche Betroffene alternative Verfahren aus, um ihre Beschwerden endlich loszuwerden. Naturheilkundliche und volksmedizinische Methoden – wie die Gürtelrose besprechen zu lassen – helfen aber höchstens aufgrund eines Placebo-Effekts. Zur (alleinigen) Behandlung von Zoster sind sie darum nicht zu empfehlen.

Psychologische Behandlung: Wenn der Schmerz verzweifeln lässt

Bis zu 15 Prozent aller Menschen mit Gürtelrose entwickeln länger als drei Monate anhaltende Nervenschmerzen. Oft dauert diese Post-Zoster-Neuralgie sogar über ein Jahr an – und selbst eine gezielte Behandlung der Schmerzen bringt nicht immer ausreichende Linderung.

Die Folgen einer so langwierig und kompliziert verlaufenden Gürtelrose sind schwerwiegend: Die Betroffenen schlafen schlecht, ihr Sozialleben und ihre Arbeitsfähigkeit sind eingeschränkt und ihre Lebensqualität sinkt. Das geht auch an der Psyche nicht spurlos vorbei: Der hohe Leidensdruck lässt häufig verzweifeln.

In solchen Fällen ist neben der Standardbehandlung der Gürtelrose auch eine psychologische Behandlung sinnvoll. Dabei lässt sich in Gesprächen beispielsweise herausfinden, wann und wodurch sich die Schmerzen abschwächen oder verstärken und wie sie das eigene Verhalten beeinflussen.

Das macht es leichter, richtig mit den Schmerzen umzugehen und sie besser zu bewältigen. Unterstützend zur psychologischen Behandlung ist es auch hilfreich, Entspannungsverfahren und Ablenkungsstrategien zu erlernen.

Oft sind Menschen mit Gürtelrose durch die lang anhaltenden Schmerzen passiv und antriebslos. Dadurch entstehen schnell zwischenmenschliche Spannungen, die zusätzlich belasten. Eine psychologische Behandlung kann auch helfen, diese zu bewältigen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Herpes zoster". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 3.11.2020)
  • "Zoster". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 17.12.2019)
  • "Gürtelrose". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www. gesundheitsinformation.de (Stand: 6.11.2019)
  • Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. (DDG) und der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e. V. (PEG): "Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 013-023 (Stand: 24.5.2019)
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