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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Do-it-yourself (DIY) Wände verputzen: mit Mörtel und Muckis
Ob unverputzter Neubau oder komplett renovierter Altbau: Manchmal braucht die Wand einfach einen neuen Putz. Mit etwas Geschick und Erfahrung können Heimwerker dies auch selbst erledigen. Was man beim Verputzen beachten muss, damit die Wand hinterher auch glatt und schön aussieht.
"Laien sollten sich nicht vornehmen, gleich den ganzen Rohbau ihres Eigenheims selbst zu verputzen", warnt Wolfgang Queißer vom Verband Privater Bauherren in Berlin. Denn über eine unebene Oberfläche ärgert man sich später einfach. Er rät, sich erst einmal an Wänden in Keller, Garage oder Hobbyraum zu versuchen, und Wohnräume unter Umständen lieber Profis zu überlassen.
Am besten zu dritt verputzen
"Am besten nimmt man sich zunächst nur zwei, drei Quadratmeter vor", empfiehlt Volker Wollny, Diplomingenieur und Fachbuchautor aus Aalen. Denn das Verputzen sei eine kräftezehrende Arbeit. "Schon um auf einen Quadratmeter einen Millimeter Putz aufzutragen, braucht man ein Liter Material", sagt Robert Raschke-Kremer, Trainer an der Kölner Heimwerkerschule DIY Academy.
"Da kommen bei 10 Quadratmetern und einer ein Zentimeter dicken Putzschicht 160 Kilogramm Material zusammen, die bewegt werden müssen." Er empfiehlt deshalb, zu dritt zu arbeiten: Einer mischt an, einer bringt das Material an die Wand und der Dritte reibt den Putz.
Das richtige Werkzeug zum Verputzen
Zum Anwerfen des Putzes benötigen Heimwerker eine Maurerkelle. "Sie sollte aus Edelstahl sein, sonst drohen bei Gipsputz Roststellen", erklärt Raschke-Kremer. Außerdem werden eine Glättkelle gebraucht, um den Putz aufzuziehen, eine Kartätsche (Reibebrett), kleinere Kellen wie die sogenannte Katzenzunge, um die Bereiche um Fenster und an Türzargen zu bearbeiten, sowie ein Reibebrett.
Ein Schwammbrett dient dazu, die Putzfläche während des Abbindeprozesses zu filzen, erklärt Raschke-Kremer. Mit einer Putzmaschine, die in Baumärkten verliehen wird, seien Laien oft überfordert. Sie mischt den Putz unter Hochdruck und spritzt ihn an die Wand – dabei muss das Material sehr schnell verarbeitet werden.
Putz richtig mischen
Am besten nimmt man einen elektrischen Rührquirl, um den Putz anzurühren. Von einer Bohrmaschine mit Rühraufsatz rät Heimwerkerlehrer Raschke-Kremer ab, da sie nicht genug Kraft entwickelt. Gut geeignet zum Mischen sei ein Mörtelfass. Bauexperte Wollny hält nicht viel davon, den Mörtel von Hand in einer Schubkarre anzumischen.
Darin sei es schwierig, eine gleichmäßige Masse herzustellen. Eine kräfteschonende Möglichkeit sei das Mischen auf einer glatten Baufolie, wobei man das Wasser wie beim Backen in eine Mulde in die Mitte der trockenen Mischung füllt, ehe man sie mit Hilfe einer Schaufel mischt. Für größere Putzprojekte empfiehlt Wollny, im Baumarkt einen Mischer zu mieten.
Bei falschem Putz droht Schimmelbefall
Welcher Putz verwendet wird, hängt vom Untergrund ab. "Wegen ihrer feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften eignen sich Haftputze auf Gips-Kalk-Basis für Innenräume am besten", sagt Raschke-Kremer. Für Feuchträume wie Bäder greift der Heimwerker besser auf kalk-zementgebundene Feuchtraumputze zurück. Denn mit Gipsputzen droht hier Schimmelbefall.
Beide Putzsorten gibt es als Fertigmischungen, die nur noch mit Wasser angerührt werden müssen. Wollny rät aber dazu, den Putz selbst zu mischen, weil dieser besser haftet. "Nach einer Faustregel werden zwei Schaufeln Kalk und eine Schaufel Zement mit neun Schaufeln Sand gemischt", erklärt er. Erst werden diese Komponenten vermischt, dann kommt Wasser dazu.
Bei Fertigputzen aus Gips und Leichtkalk kommt erst das Wasser ins Mörtelfass, anschließend wird das Pulver dazugegeben, sagt Raschke-Kremer. Die Masse wird zunächst eingesumpft und dann gerührt. "Erst beim Rühren beginnt der Abbindeprozess", erklärt der Experte. Der Putz lasse sich gut verarbeiten, wenn er die Konsistenz von Quark hat. "Dabei sollte die Masse gut durchmischt, aber nicht kaputt gerührt sein."
Wand richtig vorbereiten
Schmutz und lose Partikel müssen von der Wand entfernt werden. "Gerade wenn man eine Altbauwand verputzt, ist es wichtig, den Untergrund vorher gut zu nässen, damit der Putz besser hält", erläutert Wollny. Das wird mit einer Deckenbürste oder einem Malerquast gemacht. Bei einer stark saugenden Wand kann man auch Tiefengrund auftragen, eine mineralische Grundierung, sagt Raschke-Kremer. Besteht eine Wand aus unterschiedlichen Steinsorten und Materialien, mindern Gewebematten, sogenannte Armierungen, die Gefahr von Oberflächenspannungen und Rissen.
Eine Putzlehre hilft dabei, die Masse gleichmäßig aufzutragen. Sie besteht aus Leisten und Eckschienen, die senkrecht und parallel zueinander an die Wand angebracht werden. "Für die Vorarbeiten sollte man sich ausreichend Zeit nehmen", sagt Wollny. "Wenn man sie sorgfältig ausführt, erspart einem das später viel Arbeit." Der Experte rät auch noch: "Anrühren sollte man immer nur so viel Masse, wie man verarbeiten kann."
Putz ordentlich trocknen lassen
"Mit der Maurerkelle wird die Putzmasse auf die Fläche zwischen den Putzleisten aufgetragen", erläutert Raschke-Kremer. Dann wird mit der Kartätsche das Material gleichmäßig verteilt. Der Heimwerker reibt anschließend mit dem Brett in gleichmäßigen, kreisenden Bewegungen zügig über den Putz, bis die Fläche plan ist. Damit der Putz nicht abbröselt, ist es wichtig, dass das Material eine bestimmte Dicke hat. Sie variiert je nach Putzart zwischen 5 und 20 Millimeter und ist auf der Verpackung vermerkt.
Wenn der Putz druckfest, aber noch feucht ist, reibt der Heimwerker mit dem Filzreibebrett Unebenheiten von der Oberfläche. Nach dem Trocknen können letzte Makel noch mit Schleifpapier und Oberflächenspachtel nachgearbeitet werden, erklärt der Experte. Farbe oder Tapete darf erst auf endgültig getrocknete und ausgehärtete Wände kommen. Wann das ist, hängt von dem Material und der Witterung ab. "Hier sollte man unbedingt die Herstellerangaben beachten", sagt der DIY-Trainer.