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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Haut reagiert auf Mückenspeichel Schwellung nach Mückenstich – harmlos oder nicht?
Ist ein Mückenstich angeschwollen und heiß, besteht kein Grund zur Panik. Wir erklären, wann Sie eine Schwellung ärztlich abklären lassen sollten.
Eine Schwellung zählt zu den klassischen Symptomen eines Mückenstiches. Sie ist eine Abwehrreaktion des Körpers auf den Mückenspeichel, den das Tier beim Stechen in die Haut absondert. Der Speichel enthält einen Stoff, der die Blutgerinnung hemmt und es der Mücke erlaubt, in Ruhe Blut zu saugen, ohne dass sich eine Kruste bildet.
Das gerinnungshemmende Mittel führt unter anderem dazu, dass der Körper den Botenstoff Histamin freisetzt. In der Folge entwickelt sich an der Stichstelle eine juckende, geschwollene Quaddel, die meist einen Durchmesser von bis zu einem Zentimeter erreicht und sich warm anfühlen kann.
Bei den meisten Menschen tritt diese örtlich begrenzte Hautreaktion (auch Lokalreaktion genannt) bereits kurz nach dem Stich auf, bei manchen erst etwas später. Für gewöhnlich klingen die Schwellung, die Rötung und der Juckreiz binnen weniger Tage von selbst wieder ab, ohne sichtbare oder spürbare Spuren auf der Haut zu hinterlassen.
Übrigens: Der Speichel von Stechmücken ruft für gewöhnlich keine allergische Reaktion hervor. Wer eine Insektengiftallergie hat, muss sich nach einem Mückenstich also normalerweise keine Sorgen machen: Meist richtet sich die Allergie nicht gegen alle Insekten, sondern nur gegen das Gift von Wespen oder (weniger häufig) Bienen.
Mückenstich ist sehr geschwollen und heiß – mögliche Gründe
Bei einigen Menschen fällt die Reaktion auf einen Mückenstich heftiger aus als beschrieben. Die Quaddeln erstrecken sich bei ihnen über mehrere Zentimeter und können dann sehr störend oder sogar belastend werden.
Darüber hinaus kann es passieren, dass sich ein aufgekratzter Mückenstich entzündet. Auch in diesem Fall kann die Schwellung größere Ausmaße annehmen. Denn der Körper setzt sich dann nicht mehr nur gegen den Mückenspeichel zur Wehr, sondern auch gegen einen beginnenden Infekt: Beim Kratzen können nämlich Keime in die Haut eindringen.
Neben der Schwellung äußert sich solch eine Hautinfektion typischerweise durch eine starke Rötung, Schmerzen sowie eine örtliche Überwärmung der Haut. Der Bereich um den entzündeten Mückenstich kann sich also heiß anfühlen. Zudem geht die Infektion oftmals mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl sowie mit Fieber einher.
Fachleute nennen eine derartige Hautinfektion auch Erysipel oder Wundrose. Sie kommt recht oft vor: Pro Jahr erkranken etwa 100 von 100.000 Menschen daran, hauptsächlich Erwachsene. Mehr dazu können Sie im Artikel Insektenstich entzündet – das ist jetzt zu tun nachlesen.
Gut zu wissen: Nicht alle Insekten stechen – es gibt auch Insektenbisse. Beispielsweise benutzen bestimmte Mückenarten wie die Kriebelmücke keinen Stachel. Stattdessen beißen sie mit ihren Mundwerkzeugen eine winzige Wunde in die Haut, aus der sie das Blut dann aussaugen. Der Biss der Kriebelmücke kann schmerzhaft sein und jucken.
Schwellung nach Mückenstich – was tun?
Wenn ein Mückenstich sehr stark angeschwollen ist, sich heiß anfühlt und entzündet wirkt, sollte die betroffene Person ihn lieber ärztlich untersuchen lassen. Insbesondere, wenn der Stich aufgekratzt ist. Denn im Falle einer Infektion ist es wichtig, die Keime rechtzeitig unter Kontrolle zu bringen, ehe sie sich im Körper ausbreiten. Die Ärztin oder der Arzt wird dazu ein Antibiotikum verordnen, welches in der Regel schnell hilft.
Stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass es sich bei der ausgeprägten Schwellung "nur" um eine heftige Reaktion auf den Mückenspeichel handelt, ist für gewöhnlich keine gezielte Therapie notwendig. Die Beschwerden lassen sich dann eventuell durch Kühlen etwas mildern.
Darüber hinaus kann die Ärztin oder der Arzt ein Mittel zum Auftragen auf die Haut verordnen, zum Beispiel eine kortisonhaltige Salbe. Die Wirksamkeit solcher Medikamente bei Mückenstichen ist allerdings nicht gut genug erforscht, um mit Gewissheit beurteilen zu können, ob und wie gut sie helfen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 8.8.2024)
- Seda, J. et al.: "Mosquito Bites". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (Stand: 22.5.2023)
- Fritsch, P., Schwarz, T.: "Dermatologie Venerologie", Springer Berlin Heidelberg 2018
- Plewig, G., et al.: "Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie und Allergologie". Springer Berlin, Heidelberg 2018
- "Wundrose und Phlegmone". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 7.3.2018)