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Durchfall: Diese Hausmittel wirken am besten


Finger weg von Salzstangen und Cola
Diese Hausmittel gegen Durchfall wirken am besten

Von t-online
Aktualisiert am 30.04.2023Lesedauer: 5 Min.
Um Durchfall zu stoppen, muss man nicht gleich zur chemischen Keule greifen. Wirksamer und verträglicher sind oft Hausmittel.Vergrößern des Bildes
Um akuten Durchfall zu stoppen, muss man nicht gleich zur chemischen Keule greifen. Wirksamer und verträglicher sind oft Hausmittel. (Quelle: chombosan/getty-images-bilder)

Durchfall gehört zu den häufigsten Darmproblemen. Wen es erwischt, der möchte ihn auch schnell wieder loswerden. Meistens gelingt das auch ohne Medikamente.

Durchfall wird meist durch Bakterien, Viren oder Lebensmittelunverträglichkeiten verursacht. In der Regel klingen die Beschwerden nach drei Tagen wieder ab. Wenn das nicht der Fall ist, sollte eine Behandlung durch einen Arzt erfolgen. Auch bei hohem Fieber, stark ausgeprägtem Schwächegefühl und heftigem Erbrechen ist ein Arztbesuch ratsam. Wir verraten Ihnen, welche Hausmittel wirksam gegen akuten Durchfall helfen.

Wann spricht man von Durchfall? Im medizinischen Sinne liegt Durchfall (Diarrhö) dann vor, wenn der Stuhlgang drei Mal oder häufiger am Tag erfolgt und die Stuhlkonsistenz: breiig oder dünnflüssig (Wassergehalt 75 Prozent oder mehr) ist. Darüber hinaus treten bei Durchfall häufig Begleitsymptome wie Krämpfe im Magen oder Blähungen auf.

Ursachen einer Diarrhö

Hinter plötzlich einsetzendem akuten Durchfall steckt in in der Regel eine Infektion mit Krankheitserregern (Viren, Bakterien). Spätestens nach zwei Wochen hat sich der Stuhl meist wieder verfestigt und Magen und Darm funktionieren in gewohnter Weise. Typisch für anhaltende oder chronische Diarrhö ist, dass sie länger als zwei Wochen andauert und regelmäßig wiederkehrt. Bei Dauer-Durchfall oder chronischem Durchfall kommen verschiedene, mitunter auch ernsthafte Krankheiten wie Reizdarm, entzündliche Darmerkrankungen oder Tumore als Ursache in Betracht:

Viel trinken: Kräutertee und stilles Mineralwasser

Durchfall ist eine sinnvolle Schutzreaktion des Darms, der sich von Schadstoffen und Krankheitserregern schnell befreien möchte. Dabei gehen wertvolle Flüssigkeit und Mineralstoffe (Elektrolyte) verloren. Der Flüssigkeitsverlust wiederum kann Kreislaufprobleme und Schwäche verursachen. Umso wichtiger ist es, bei Durchfall viel zu trinken. Auf Kaffee und Alkohol sollte man in dieser Zeit verzichten. Ideal sind

  • stilles Mineralwasser
  • Brühe
  • Tee aus Salbei, Kamille, Fenchel, Pfefferminze, Heidelbeeren

Wichtig dabei ist, dass die Kräutertees ungesüßt sind. Drei bis vier Liter Flüssigkeit pro Tag sollten Durchfallerkrankte trinken, also etwa das Doppelte von dem, was ein gesunder Erwachsener an Flüssigkeit zu sich nimmt.

Bei Babys und Kleinkindern mit Durchfall ist es besonders wichtig, auf die Flüssigkeitszufuhr zu achten. Säuglinge sollten auf jeden Fall weiter gestillt werden. Bei Flaschennahrung sollte das Kind sollte das Kind statt der Säuglingsmilch sechs bis acht Stunden dünnen Tee (Fenchel oder Kamille) mit einer Prise Salz oder Traubenzucker bekommen. Meist bewirken diese Maßnahmen schon schnelle Besserung.

Wenn der Durchfall bei Säuglingen seit sechs Stunden, beim Kleinkind seit 12 Stunden und beim Schulkind 18 Stunden anhält, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Sonst kann es schnell zu einer lebensgefährlichen Austrockung kommen.

Getrocknete Heidelbeeren beruhigen den Darm

Die Gerbstoffe aus der Heidelbeere hemmen Entzündungen und wirken beruhigend auf Magen und Darm. Besonders Kinder mögen Tee aus getrockneten Beeren wegen seines fruchtigen Geschmacks. Um Heidelbeertee selbst zu machen, benötigen sie allerdings ein bis zwei Teelöffel getrocknete Heidelbeeren. Sie erhalten diese im Reformhaus. Kochen Sie die Früchte mit einem Viertelliter heißem Wasser etwa zehn Minuten auf und gießen den Tee dann über einem Sieb ab. Was auch hilft: getrocknete Heidelbeeren kauen.

Stuhl festigen: Geriebener Apfel und zerdrückte Banane

Ein simples Hausrezept gegen flüssigen Durchfall ist geriebener Apfel. Wichtig dabei ist, dass die Schale nicht entfernt, sondern mitgeraspelt wird. Sie enthält nämlich wertvolle Pektine. Das sind Ballaststoffe, die im Darm aufquellen und so auch das überschüssige Wasser im Darm aufsaugen. Ihre Wirkkraft enthalten die Pektine am besten, wenn man den geriebenen Apfel etwa eine Viertelstunde stehen lässt bis die Masse bräunlich wird. Danach löffeln Sie langsam den Brei. Wegen der Fruchtsüße ist das Muß auch bei durchfallgeplagten Kindern sehr beliebt. Wer möchte, kann den geriebenen Apfel mit etwas Zitrone beträufeln. Sie verhindert, dass die Apfelmasse bräunlich wird.

Wer keine Äpfel zur Hand hat oder sie nicht mag, kann eine zerdrückte Banane essen. Denn auch die gelbe Frucht enthält wertvolle Pektine. Zudem stecken in Bananen reichlich Vitamine und Mineralstoffe. Vor allem das enthaltene Kalium hat einen positiven Effekt: Es wirkt nämlich entkrampfend.

Karotten stoppen die Diarrhö

Auch Karotten enthalten reichlich Pektin und haben sich als wirksames Hausmittel gegen Durchfall bewährt. Fein geriebene Karotten helfen zudem, flüssigen Stuhl schnell zu verfestigen. Die leicht verdaulichen Wurzeln liefern nicht nur viele Vitamine, sondern unterstützen den Körper auch beim Ausscheiden von Giftstoffen.

Eines der wirksamsten Hausmittel gegen Durchfall ist eine einfache Möhrensuppe. Das Rezept geht auf den österreichischen Arzt Ernst Moro zurück, der bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Kinder mit Durchfall erfolgreich mit seiner Karottensuppe behandelte. Die Wirkung dieses Hausmittels basiert wahrscheinlich auf sogenannten sauren Oligogalakturoniden (Oligosaccharide) aus den Karotten. Sie verhindern, dass sich Krankheitserreger an der Darmwand anheften können und beruhigen die Schleimhaut. Die Wirksamkeit der Moro'schen Karottensuppe ist wissenschaftlich erwiesen und wird daher von Medizinern als wirksames Hausmittel gegen Durchfall empfohlen. Übrigens: Die Morosche Möhrensuppe wirkt auch bei Hunden mit Durchfall.

Morosche Möhrensuppe – die Zutaten: 500 Gramm geschälte Karotten werden in einem Liter Wasser eine Stunde lang gekocht und dann im Mixer püriert. Der so entstandene Brei wird erneut mit Wasser auf einen Liter aufgefüllt und mit drei Gramm Kochsalz gewürzt. Die Suppe sollte am besten gleich zu Beginn der Beschwerden und mehrfach täglich in kleinen Mengen verzehrt werden.

Reisbrei bindet Wasser im Darm

Weich gekochter und leicht gesalzener Reisbrei ist ebenfalls ein ideales Hausmittel gegen wässrigen Durchfall. Er ist leicht verdaulich und enthält viel Flüssigkeit, Stärke und Salz. Das Salz gibt dem Körper Elektrolyte zurück, die bei Durchfall vermehrt ausgeschieden werden. Das Rezept stammt ursprünglich aus der Türkei und wird dort vor allem Kindern mit Durchfall gegeben.

Haferschleim, aber mit Wasser zubereitet

Ähnlich wie Reisbrei gilt auch Haferschleim als beliebtes Hausmittel. Zum Aufkochen der Flocken verwendet man Wasser statt Milch, da diese zu fettreich und somit schwer zu verdauen ist. Das Ganze kann mit etwas Zucker und einer Prise Salz gewürzt werden. Der Brei hat einen hohen Anteil an Kohlenhydraten und enthält Mineralstoffe. Wer unter einer Getreideunverträglichkeit leidet, sollte jedoch mit diesem Hausmittel vorsichtig sein.

Zwieback: ein Klassiker bei Durchfall

Ein weiteres bekanntes Hausmittel, das gegen flüssigen Stuhlgang hilft, ist Zwieback. Das Gebäck ist leicht verdaulich, enthält wenig Fett und eignet sich, um den Körper langsam wieder an feste Nahrung zu gewöhnen. Pürierte Salzkartoffeln haben einen ähnlichen Effekt und versorgen den Körper mit wichtigen Nährstoffen, ohne den Darm zu belasten.

Heilerde als Mittel gegen Durchfall

Auch Heilerde oder Mineralerde (zum Beispiel Bentonit) hilft, den Flüssigkeitsverlust einzudämmen, den Stuhl zu verfestigen und Giftstoffe zu absorbieren. Darüber hinaus begünstigt es eine gesunde Darmflora. Man erhält Heilerde in Drogerien und Reformhäusern. Die Anwendung ist einfach: Lösen Sie ein bis zwei Teelöffel Heilerde in einem Glas Wasser auf und trinken Sie das Ganze in kleinen Schlucken vor einer Mahlzeit, am besten zwei- bis dreimal am Tag.

Rehydratationslösung (Elektrolytlösung) selbst machen

Durch den starken Flüssigkeitsverlust bei Durchfall verliert der Körper wichtige Mineralstoffe, darunter Kalium und Citrate. Um sie zu ersetzen, lässt sich eine Elektrolytlösung oder Rehydratationslösung leicht selbst herstellen.

Rezept für eine Rehydratationslösung: Die Weltgesundheitrsorganisation (WHO) empfiehlt folgendes Zubereitung für eine Elektrolytlösung:

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  • 4 Teelöffel Zucker
  • ¾ Teelöffel Salz (Kochsalz = Natriumchlorid)
  • 1 Tasse Orangensaft oder ersatzweise 2 Bananen dazu essen (enthält Kalium)
  • 1 Liter Mineralwasser

Wer den Mineralstoffmix nicht selbst herstellen möchte, bekommt fertige Trinklösungen auch in einer Apotheke.

Wenn die Diarrhö sehr heftig auftritt, länger als drei Tage dauert, von Fieber und Kreislaufbeschwerden begleitet wird oder sich Blut im Stuhl findet, ist medizinische Hilfe angesagt. Schwangere, ältere Menschen oder Mütter, deren Babys oder Kleinkinder Durchfall haben, sollten schon früher einen Arzt aufsuchen. Dasselbe gilt auch bei Verdacht auf eine Vergiftung.

Wärmflasche hilft gegen Krämpfe im Magen

In den meisten Fällen sind Durchfälle bei einem Magen-Darm-Infekt von kolikartigen Bauchschmerzen begleitet. Eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen vertreiben zwar nicht Bakterien und Viren, entspannen aber die Bauchmuskeln und lindern die Krämpfe.

Warum Salzstangen und Cola ungeeignet sind

Weniger wirkungsvolle Hausmittel gegen den Durchfall sind Salzstangen und Cola. Tatsächlich führt der in Cola enthaltene Zucker dazu, dass der Körper noch mehr Flüssigkeit verliert. Das enthaltene Koffein regt zudem die Nieren an und der Flüssigkeitsverlust steigt. Zudem liefern Salzstangen dem Körper nur Kochsalz, aber keine anderen wichtigen Mineralstoffe.

Medikamente nur im Notfall nehmen

Mit Durchfall-Medikamenten sollte man vorsichtig sein. Gerade bei akutem Durchfall, deren Ursache Bakterien oder Viren sind, versucht der Körper, sich schnell davon zu befreien. Unterdrückt man diesen Prozess mithilfe von Medikamenten mit dem Wirkstoff Loperamid, kann das den Darm auf Dauer sogar schädigen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 18.7.2023)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 18.7.2023)
  • Online-Informationen von Amboss:www.amboss.com (Abrufdatum: 18.7.2023)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 18.7.2023)
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