Mit 300 Sekundenkilometern Richtung Erde Astronom: Schwarzes Loch ist keine Gefahr für uns
Das neuentdeckte Schwarze Loch "Gaia BH3" rast mit etwa 300 Kilometern pro Sekunde durch die Milchstraße. Zur Gefahr für die Erde wird das Objekt aber nicht.
Die Apokalypse fällt vorerst aus: Das kürzlich von Astronomen entdeckte Schwarze Loch "Gaia BH3" wird nicht zur unmittelbaren Bedrohung für die Erde. Das sagte Esa-Projektleiter Uwe Lammers auf t-online-Anfrage. Mit dem Gaia-Projekt der Europäischen Raumfahrtagentur Esa wurde das gigantische stellare Schwarze Loch entdeckt, das sich laut Astronomen ganz "in der Nähe" befindet.
"Die mathematische Wahrscheinlichkeit, dass 'herumwandernde' schwarze Löcher für die Erde gefährlich werden können, ist praktisch null", sagte Lammers. Der Grund: Die Dimensionen der Milchstraße seien so gewaltig, dass "eine Kollision vollkommen ausgeschlossen ist".
"Gaia BH3" bewegt sich laut Lammers zwar mit einer Geschwindigkeit von rund 300 Kilometern pro Sekunde "grob" in unsere Richtung. Aber bei einer Entfernung von 2.000 Lichtjahren würde es trotzdem noch einige Millionen Jahre dauern, bis es in unsere Nähe käme.
"Gaia BH3" hat die 33-fache Masse unserer Sonne
Entwarnung für unseren Planeten gibt der Astrophysiker auch, wenn sich unsere Sonne plötzlich in ein Schwarzes Loch verwandeln würde. Selbst dann "bestünde keine Gefahr für die Erde an sich, bis auf das fehlende Sonnenlicht", so Lammers. Die gravitativen Kräfte, die unsere Erde in eine Bahn um die Sonne zwingen, würden sich nicht ändern.
Was sind Schwarze Löcher?
Schwarze Löcher sind Objekte mit einer so starken Schwerkraft, dass nicht einmal Licht aus ihnen entkommen kann. Sie entstehen, wenn große Sterne mit der vielfachen Masse unserer Sonne am Ende ihrer Existenz als Supernova explodieren und der übrig gebliebene Sternenrest kollabiert.
Das Herumtaumeln eines Sterns hat Forschende auf "Gaia BH3" aufmerksam gemacht. Es handle sich um das bisher massereichste bekannte stellare Schwarze Loch in unserer Galaxie, teilte die Europäische Südsternwarte (Eso) mit Sitz in Garching bei München mit.
Der Gigant hat demnach die etwa 33-fache Masse unserer Sonne. Bisher gefundene stellare Schwarze Löcher in der Milchstraße messen im Schnitt nur das Zehnfache der Sonnenmasse, das zuvor größte bekannte – "Cygnus X-1" – etwa 21 Sonnenmassen. Stellare Schwarze Löcher entstehen aus Sternen.
- Eigenes Interview mit Esa-Missionsleiter Uwe Lammers
- esa.int: "Sleeping giant surprises Gaia scientists"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa