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Russland greift Ukraine-Gasspeicher an: Drohen Folgen für Europa?


Sorge vor Versorgungsengpass
Putin greift Ukraine-Gasspeicher an: Drohen Folgen für Europa?

Von t-online, jaf

Aktualisiert am 20.04.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0305017176Vergrößern des BildesAusgebranntes Auto vor einem Wärmekraftwerk in der Region Donezk: In den vergangenen Monaten wurde die ukrainische Energieinfrastruktur vermehrt von Russland angegriffen. (Quelle: Dmitry Yagodkin/imago-images-bilder)

Zuletzt hat Russland die ukrainische Energieinfrastruktur massiv angegriffen. Dadurch werden jetzt nicht nur die Reserven für die Ukraine knapp, sondern womöglich auch für den Rest Europas.

Bereits seit Kriegsbeginn greift Russland die ukrainische Energieversorgung an. In den vergangenen Wochen hat das aber ganz neue Ausmaße angenommen. Denn statt leicht reparierbarer Energietransformatoren stehen nun Kraftwerke und unterirdische Gasspeicheranlagen im Fokus der russischen Angriffe. Der Schaden ist bereits beträchtlich und so schnell gibt es keine Alternativen. Das könnte jetzt auch Konsequenzen für die Energieversorgung im Rest Europas haben, berichtet "Politico".

"Unsere Wärmekraftwerke wurden in den letzten sechs Monaten 48 Mal angegriffen, aber ohne Zweifel waren die Angriffe Russlands in den letzten Wochen die schlimmsten seit der umfassenden Invasion im Jahr 2022", berichtet Maxim Timchenko, CEO des größten privaten Energieunternehmens in der Ukraine DTEK. Demnach habe sein Unternehmen bereits fast 80 Prozent der Energiekapazität verloren.

48 Angriffe im vergangenen halben Jahr

Die fehlende Energie erschwere es der Ukraine, russische Raketen abzuwehren, heißt es in dem Bericht. Fatal sei jedoch ein weiterer Aspekt. Im vergangenen Winter habe die Ukraine ihr Speichernetz noch europäischen Großhändlern angeboten, als diese Vorräte im Hinblick auf ausbleibende russische Lieferungen anlegten.

Werden diese Kapazitäten nun vernichtet, drohe auch der EU ein Problem. Noch vor wenigen Wochen erklärte die Ukraine, täglich Strom im Wert von rund einer Million Euro an ihre westlichen Nachbarn zu exportieren. Jetzt hat sich die Situation drastisch gewendet, da Kiew finanzielle Reserven aufbraucht, um Energie zu importieren. Dabei kämpft das Land darum, Stromausfälle zu vermeiden und eine Rüstungsindustrie in Kriegszeiten anzutreiben.

"Ukraine hat Europa den Arsch gerettet"

"Es herrscht ein enormer Druck, insbesondere in Regionen wie Charkiw, wo alle unsere wichtigsten Vermögenswerte von Raketen angegriffen wurden, und wir versuchen, so viel Macht wie möglich wiederherzustellen, während der Gegner immer mehr neue Angriffe unternimmt", sagt Volodymyr Kudrytskyi, CEO des staatlichen Stromnetzbetreibers Ukrenergo.

Die Anlagen waren im vergangenen Winter von entscheidender Bedeutung für Europa, da Händler dort Milliarden Kubikmeter Treibstoff für den Fall von Engpässen lagerten. Die zusätzliche Lagerkapazität ermöglichte den EU-Ländern einen leichten Zugang zu den Vorräten. Unternehmen konnten so überschüssigen Treibstoff lagern, den sie sonst womöglich nirgendwo hätten lagern können – und den sie zu Kosten von bis zu zwei Milliarden Euro hätten verkaufen müssen.

"Die Ukraine hat Europa den Arsch gerettet", sagt Aura Sabadus "Politico". Sie ist Gasexpertin beim Rohstoffinformationsunternehmen ICIS. "Die Tragödie ist, dass das Gas, das sie gelagert haben, aus Ländern stammt, die sich gegen Hilfslieferungen an die Ukraine aussprechen, das meiste davon kommt aus Ungarn und der Slowakei. Und das wird letztendlich nach hinten losgehen."

Nun besteht die Befürchtung, dass für den nächsten Winter nicht mehr genug Gasspeicherkapazitäten in Europa vorhanden sind.

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