Qual der Wahl Motorradhelm kaufen - Wissenswertes für Motorradfahrer
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der Helm ist ein unverzichtbarer Begleiter bei jeder Fahrt mit dem Motorrad. Für die Auswahl des richtigen Modells sollten Sie sich deshalb genügend Zeit nehmen.
Den richtigen Helm kaufen: am besten beim Fachhändler
Nur wenn Ihr Helm optimal sitzt, können Sie Fahrten mit Ihrem Motorrad unbeschwert genießen. Kaufen Sie daher nicht das erstbeste Modell, sondern probieren Sie verschiedene Helme aus. Einen ersten Überblick über gute Modelle geben Testberichte in speziellen Fachzeitschriften. Das Online-Portal testberichte.de sammelt beispielsweise verschiedene Testberichte und listet aktuelle Testergebnisse für Motorradhelme. Informieren Sie sich am besten vorher im Netz oder anhand von Fachzeitschriften über das Angebot und lassen Sie sich dann in einem Fachgeschäft ausführlich beraten. Nur so können Sie sich durch verschieden Modelle probieren und sich eine Fachmeinung zu verschiedenen Helmen einholen.
Beim Helmkauf geht es nicht nur um angenehmen Tragekomfort, sondern auch um Ihre Sicherheit. Ein zu großer Helm zum Beispiel kann im Falle eines Sturzes verrutschen. Das erhöht das Verletzungsrisiko. Auf folgende Dinge sollten Sie deshalb beim Kauf achten:
Die richtige Größe finden
Am Anfang der Suche nach einem neuen Motorradhelm steht die Ermittlung der korrekten Größe. Messen sie daher zunächst den Umfang Ihres Kopfes auf Höhe der Stirn mit einem Maßband. Das Ergebnis gibt Aufschluss über die benötigte Helmgröße. Die Angabe erfolgt in Zentimetern. Die Palette reicht von XS-Modellen für einen Kopfumfang von 53 oder 54 Zentimetern über S (55/56 Zentimeter), M (57/58 Zentimeter) und L (59/60 Zentimeter) bis hin zu den XL- und XXL-Varianten für Köpfe mit 61 oder 62 beziehungsweise 63 oder 64 Zentimeter Umfang. Im Bereich der Stirn muss der Helm so eng sitzen, dass Sie keine zwei Finger mehr hinein schieben können. Lassen Sie einen Helm bei der Anprobe ruhig bis zu 15 Minuten an, damit Sie sehen, ob sich beispielweise ein sehr dick gepolsterter Helm mit der Zeit weitet. Auch wenn der Helm sich stark bewegen lässt, ist er zu groß.
Den Helm auf Passform testen
Wenn Sie Brillenträger sind oder mit Sonnenbrille Motorrad fahren wollen, probieren Sie den Helm mit Brille an. Der Helm sollte außerdem auch am Oberkopf aufliegen und fest sitzen. Laut ADAC sitzt ein Helm dann richtig, wenn sich die Kopfhaut beim Drehen des Helms mit verschiebt. Bei manchen Modellen können Sie auch unterschiedliche Polster einsetzen, falls Ihnen der Helm nur an bestimmten Stellen, wie zum Beispiel an den Wangen, zu eng ist.
Überprüfen Sie die Passform und unternehmen Sie möglichst eine Probefahrt mit dem Modell Ihrer Wahl. Achten Sie beim An- und Ausziehen auch darauf, ob Sie mit dem Verschluss des Helms zurechtkommen. Ratschen- und Klickverschlüsse sind einfacher zu bedienen, Doppel-D-Verschlüsse sind dagegen leichter und kleiner und stören so im Kinnbereich weniger.
Der Kinnriemen darf nicht auf dem Kehlkopf aufliegen
Ein Helm sollte sich mit geschlossenem Kinnriemen auch bei größerem Kraftaufwand nicht nach vorne vom Kopf ziehen lassen. Der Kinnriemen sollte nicht auf dem Kehlkopf liegen und der Verschluss darf nicht am Unterkiefer drücken.
Eine gute Belüftung ist wichtig
Ein Motorradhelm sollte gut belüftet sein, da das Visier ansonsten von innen beschlagen kann und somit die Sicht beeinträchtigen würde. Bei vielen Helmen kann man Belüftungsschlitze öffnen, was auch bei hohen Temperaturen angenehm ist. Achten Sie darauf, dass die "Schieber" für die Schlitze nicht zu klein sind, da Sie sie oft mit dem Handschuh öffnen und schließen müssen.
Leichte Helme sind angenehmer
Einen Motorradhelm hat man meist für längere Zeit auf dem Kopf, er sollte deshalb nicht zu schwer sein. Bei einem Integralhelm sind ungefähr 1600 Gramm normal, moderne, leichtere Helme sogar nur 1000 bis 1300 Gramm. Vergleichen Sie hierzu am besten verschiedene Modelle und denke Sie auch daran, dass Ihnen die Schwere eines Helms wahrscheinlich erst nach einiger Tragezeit auffällt. Auch hier gilt deshalb: Testen Sie Helme für mindestens zehn Minuten, damit Sie ein Gefühl für das Gewicht des Helms bekommen.
Achten Sie auf den Geräuschpegel
Beim Motorradfahren kann es durch Motor- oder Windgeräusche sehr laut werden. Informieren Sie sich deshalb auch über den Geräuschpegel der Helme. Integralhelme haben üblicherweise die besten Geräuscheigenschaften. Laut ADAC haben gute Modelle einen Geräuschpegel von ca. 84 dB bei 100 km/h, während schlechtere bei gleicher Geschwindigkeit Werte bis zu 94 dB erreichten. Für manche Helm-Modelle gibt es zusätzlich noch sogenannte "Whisper Strips", die die Halsöffnung stärker abdichten.
Wenn Ihnen die Geräusche bei der Fahrt zu laut sind, legen Sie sich Ohrstöpsel zu um das Wahrnehmen der Fahrgeräusche zu vermindern. Um sicher im Straßenverkehr unterwegs zu sein, gibt es spezielle Stöpsel für Motorradfahrer, die bestimmte Frequenzen (wie Stimmen, Sirenen, Hupen) durchlassen und Motor-, Wind- und Fahrgeräusche ausblenden. Laut §23 StVO sind Sie dafür verantwortlich, dass Sicht und Gehör nicht beeinträchtigt werden. Ein Gehörschutz, der alle Geräusche ausblendet oder dämpft, ist also unzulässig.
Beim Helmkauf auf Visiereigenschaften achten
Das Visier eines Motorradhelmes sollte kratzfest und stabil sein und zudem gut schließen. Gut ist eine stufenweise Einstellungsmöglichkeit, sodass Sie das Visier nach Bedarf auch nur einen kleinen Spalt offen lassen können. Es gibt diverse Visierarten wie beispielsweise Antibeschlag-, Sonnen- oder Heizvisiere. Bei Sonnenschein können Sie beispielsweise ein verspiegeltes oder getöntes Visier verwenden. Zu stark getönte oder verspiegelte Visiere sind in Deutschland allerdings nur erlaubt, wenn Sie geprüft und zugelassen sind (Tönung bis 50%). Sie dürfen sie zudem nur bei Tageslicht benutzen, also auf keinen Fall bei Dämmerung oder nachts. Auch bei Regen und in Tunneln können diese Visiere problematisch sein und bei Unfällen kann man Ihnen eine Teilschuld zuschreiben.
Gegen starkes Sonnenlicht gibt es Helme, die unter dem normalen Visier eine Sonnenblende haben, die Sie runterklappen können. Helme in Leuchtfarben oder mit Reflektoren erhöhen die Sicherheit im Straßenverkehr enorm.