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HomeSportFußballKolumne - Berti Vogts

DFB-Pokal: Berti Vogts glaubt an RB Leipzig gegen FC Bayern


DFB-Pokalfinale
"Leipzig hat alles, um den FC Bayern zu schlagen"


24.05.2019Lesedauer: 4 Min.
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Ex-Bundestrainer Berti Vogts traut Timo Werner und RB Leipzig eine Überraschung gegen den FC Bayern zu.Vergrößern des Bildes
Ex-Bundestrainer Berti Vogts traut Timo Werner und RB Leipzig eine Überraschung gegen den FC Bayern zu. (Quelle: ULMER Pressebildagentur/imago-images-bilder)

Warum die Bayern im Pokalfinale erneut stolpern könnten, was Jürgen Klopps größte Leistung beim FC Liverpool ist – und wieso der DFB erneut einen großen Fehler begeht. Die drei Brennpunkte des Saisonfinales.

Die Fußball-Saison neigt sich dem Ende entgegen, doch alleine in den kommenden zwei Wochen freue ich mich noch auf drei Events. Zuerst ist da natürlich das DFB-Pokalfinale an diesem Samstag zwischen Bayern München und RB Leipzig zu nennen.

Ich hoffe auf ähnlich viel Spannung wie im letzten Jahr, als Frankfurt die Bayern ärgern konnte. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben: Leipzig hat eine sehr gute Saison gespielt, sie sind in den letzten Wochen in Top-Form und haben auch eine hohe individuelle Qualität im Team.

Was auch für RB spricht: Mit Ralf Rangnick haben sie einen absoluten Fachmann auf der Bank. So wie ich ihn kenne, wird er seine Mannschaft optimal auf die Schwächen des FC Bayern vorbereiten – mit einem sehr detaillierten Plan für ihr Pressing und Umschaltspiel. Das hat man schon beim Duell der beiden Teams in der Bundesliga vor zwei Wochen beobachten können (0:0). Kurz: Leipzig hat alles, um den FC Bayern zu schlagen.

Kovac hat einen Vorteil

Umgekehrt würde ich aber auch Niko Kovac den Erfolg gönnen. Ich habe ja schon mehrfach betont, wie viel Respekt ich vor seiner Leistung habe und wie bedauernswert ich den Umgang mit ihm aktuell finde. Sein Vorteil ist, dass er im letzten Jahr mit Frankfurt den Pokal schon im vergangenen Jahr gegen favorisierte Bayern gewonnen hat – er kann sich also sehr gut in die Situation der Leipziger hineinversetzen. Vielleicht wird er sogar die eine oder andere Maßnahme erahnen.

Grundsätzlich sollten alle Spieler dankbar sein, dass sie ein Pokalfinale spielen dürfen. Ich selbst durfte das nur einmal erleben, 1973 mit Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln. Damals wurde noch in Düsseldorf gespielt, es war ein sehr verrücktes Spiel mit der Selbsteinwechslung von Günter Netzer. Das war natürlich auch besonders, aber mit der außergewöhnlichen Atmosphäre im Berliner Olympiastadion nicht zu vergleichen. Auch die Tage vorher sind in der Hauptstadt schon ein unheimlich tolles Erlebnis. Die ganze Stadt ist voller Fans, die auf den großen Erfolg ihrer Mannschaft hoffen.

Klopps größte Stärke

Es gibt nur wenige größere Momente, die man als Fußballer erleben kann – dazu zählt zum Beispiel das Champions-League-Finale in der kommenden Woche. Natürlich drücke ich Jürgen Klopp und dem FC Liverpool gegen Tottenham die Daumen. Er hat zwar die letzten sechs Endspiele mit seinen Teams verloren, ist aber für mich mit Liverpool trotzdem der Favorit.

Jürgen ist so ein positiver Typ, der immer an die Chance seines Teams glaubt. Die Vergangenheit beziehungsweise irgendwelche Statistiken oder Bilanzen werden ihm egal sein.

Ich möchte auch nochmal betonen, wie stark Liverpools Saison in der Premier League war. Es ist fast schon tragisch, dass sie mit 97 Punkten nur Zweiter geworden sind. Aber Titel hin oder her – seine Arbeit kann man gar nicht genug loben. Ja, er hat wie fast alle englischen Top-Klubs sehr viel Geld ausgeben können, aber weniger zum Beispiel als Manchester City. Stattdessen hat er erneut bewiesen, dass er bis dahin eher unbekannte Spieler wie Andy Robertson oder Trent Alexander-Arnold weiterentwickeln und bis hin zur Weltklasse formen kann. Wie er den ganzen Klub zurück in die absolute Elite des Fußballs geführt hat – außergewöhnlich!

Nationalelf wohnt im Ausland? Das kann ich nicht verstehen

Dass in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2011 kein deutscher Spieler am Endspiel der Königsklasse teilnehmen wird, mag Zufall sein – zuletzt waren mit Toni Kroos, Marc-André ter Stegen und Sami Khedira ja auch nur unsere internationalen Top-Stars mit ihren Klubs dabei. Viel beunruhigender ist aber doch, dass seit 2013 kein deutscher Klub mehr im Finale war, auch nicht in der Europa League. Das macht mich nachdenklich - und damit sollten wir uns nicht zufriedengeben.

Nach den Endspielen muss die deutsche Nationalmannschaft noch zwei Pflichtaufgaben in der EM-Qualifikation lösen – gegen Weißrussland (8. Juni) und Estland (11. Juni).

Darauf bereitet sich die Nationalmannschaft im niederländischen Venlo vor. Die Nationalelf wohnt vor einer normalen Länderspielwoche im Ausland? Das habe ich für einen Aprilscherz gehalten. Der DFB kann doch nicht mehr Fannähe predigen, und dann im Ausland wohnen – selbst wenn es nicht weit entfernt von der Grenze liegt. Das kann ich nicht verstehen und hätte es bei mir nicht gegeben.

Ich kann den Verzicht auf Götze verstehen

Die Nationalelf bestreitet in der Woche ein Showmatch in Aachen und fliegt ab Düsseldorf zum Auswärtsspiel. Merken Sie etwas? Aachen, Düsseldorf - von mir aus auch Köln - da hätte es ebenfalls erstklassige Bedingungen und schöne Hotels gegeben. Und die deutschen Fans hätten ihre Spieler noch viel häufiger hautnah erleben können. Es wäre einfacher gewesen, sich am Teamhotel ein Autogramm zu holen oder beim Training mal einen Blick auf die Vorbilder zu erhaschen.

Für seinen Kader hat Jogi Löw auf große Überraschungen verzichtet und formstarke Spieler wie Mario Götze oder Max Kruse nicht zurückgeholt. Ich kann das angesichts der eher drittklassigen Gegner absolut nachvollziehen. Bei Mario Götze zum Beispiel weiß Jogi Löw doch, was er hat. Aber eine bessere Gelegenheit um junge Spieler unter Wettkampfbedingungen zu testen, wird er so schnell wie in der EM-Qualifikation nicht mehr bekommen.


Es ist nur konsequent, den Umbruch weiter voranzutreiben. Die jungen Spieler müssen die Chance bekommen, sich zu beweisen und zu wachsen - damit sie bei der EM 2020 eine titelfähige Mannschaft bilden. Sollte das Ziel in Gefahr sein, kann man immer noch darüber nachdenken einzelne ältere Spieler zurückzuholen.

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