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Kalifat-Äußerungen von Rundfunkrätin sorgen für Kritik


Forderung nach Abberufung
Wirbel um Kalifat-Äußerungen von Rundfunkrätin

Von t-online, wan

02.05.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0412897124Vergrößern des BildesKhola Maryam Hübsch (Archivbild): Ihre Äußerungen zu Scharia und Kalifen sorgten für Aufsehen. (Quelle: IMAGO/teutopress GmbH/imago)
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Eine muslimische Journalistin sieht keinen Widerspruch zwischen Scharia und Staat. Jetzt wird ihre Rolle als Rundfunkrätin infrage gestellt.

Eine Rundfunkrätin in Hessen sorgt für Aufsehen. Seit 2021 vertritt Khola Maryam Hübsch die muslimische Gemeinschaft im Gremium des Hessischen Rundfunks. Am vergangenen Montag sorgte sie für Aufsehen in der Sendung "Hart aber fair". Als es um eine Demo in Hamburg ging, bei der ein Kalifat gefordert wurde, zeigte sie offenbar Verständnis. "Ich gehöre einer Gemeinde an, die hat einen Kalifen. Einen weltweiten Kalifen."

Hübsch wurde von der Ahmadiyya-Gemeinschaft in den Rundfunkrat geschickt. Das Rundfunkgesetz in Hessen sieht seit 2016 vor, dass Vertreter der muslimischen Gemeinschaft im Rundfunkrat vertreten sein müssen.

Sie ist nach eigenen Angaben Journalistin und Publizistin, sie schreibt Bücher und Beiträge zum Islam und ist oft in Talkshows zu sehen. Ihre Themenschwerpunkte sind Toleranz im Islam, Scharia und Säkularismus.

Mit ihrem Verständnis von der Scharia, dem islamischen Gesetzeswerk, stieß sie in der Talkshow allerdings auf Verwunderung: "Wenn ein Muslim gut zu seinen Nachbarn ist, wenn er sich fürs Gemeinwohl einsetzt, sich ehrenamtlich engagiert, dann befolgt er die Scharia." Einen Widerspruch zwischen Scharia und Staat sehe sie nicht, Gläubige müssten sich der Scharia nach an Gesetze des Landes halten. Kalifat und Scharia seien in der islamischen Welt ganz normale Terminologien.

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Landtagsabgeordneter übt Kritik an Äußerungen

Aus Hessen kommen jetzt Zweifel an ihrer Befähigung als Rundfunkrätin. Der FDP-Landtagsabgeordnete Yanki Pürsün kritisierte den Auftritt: "Rundfunkräte sind der Allgemeinheit verpflichtet. Die relativierenden Äußerungen irritieren sehr. Bei den Demos in Hamburg ging es nicht um Verbandsinterna, sondern die Abschaffung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Weder lassen wir das zu, noch dulden wir solche Aktionen", sagte er zu "Bild".

Aus dem Frankfurter Stadtparlament kommt sogar der Ruf nach einer Abberufung: "Wer Kalifat und Scharia verteidigt, ist nicht unabhängig, eine solche Person kann niemals geeignet für ein Gremium wie den Rundfunkrat sein", sagte der CDU-Politiker Yannik Schwander zu "Bild".

Hübsch hat auf der Plattform X nicht direkt Stellung genommen, allerdings teilte sie nach der Sendung Lehren des Kalifen Mirza Masroor Ahmad: "Konsequent gegen jede Form des Extremismus: Der Khalif der Ahmadiyya Muslim Jamaat in seiner Berliner Grundsatzrede", schrieb sie. Außerdem teilte sie den Beitrag eines Nutzers, der schrieb: "Wenn ich mir den Verlauf der aktuellen Diskussion zum Thema Kalifatstaat anschaue, steigt der Ärger in mir hoch". Murat Kayman, selbst Journalist, ging in seinen Beiträgen darauf ein, dass sich das Kalifats-Problem nicht abschieben lasse.

Im November hatte sich Khola Maryam Hübsch in der Sendung bei Lanz schwergetan, die Bezeichnung Israels als Apartheidstaat zu verurteilen. Sie sehe sich nicht in der Lage, angemessen zu beurteilen, ob Israel ein Apartheidstaat sei, antwortete die Journalistin. Sie brachte auch die Bezeichnung "Hilfeschrei" als Grund für die Angriffe der Hamas ins Spiel.

Ahmadiyya-Gemeinschaft sieht Homosexualität als Sünde

Die Frankfurterin ist Mitglied der Ahmadiyya-Gemeinschaft, die vom 73-jährigen Pakistaner Mirza Masroor Ahmad geführt wird. Sie gilt als Reformbewegung im Islam, will den Glauben mit friedlichen Mitteln verbreiten. In Hessen und Hamburg ist sie als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.

Die Ahmadiyya-Gemeinschaft stand in der Vergangenheit wegen ihrer Haltung zu Homosexualität in der Kritik. Auf der internationalen Webseite heißt es: "Homosexuelle Handlungen werden als Sünde betrachtet." Der LGBTQ-Gemeinschaft wird demnach das Recht abgesprochen, als Minderheiten für eine Gleichbehandlung kämpfen zu dürfen. Der Führer der Gemeinschaft, Mirza Masroor Ahmad, hatte 2016 behauptet, dass das Essen von Schweinefleisch zu Homosexualität führe.

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