Sechs leise "Killer" Das sind die größten Schlaganfall-Risikofaktoren
Über eine Viertelmillion Menschen jährlich erleiden in Deutschland einen Schlaganfall. Das Risiko einer Erkrankung lässt sich mit ein paar Verhaltensänderungen senken.
Inhaltsverzeichnis
- Unterschied zwischen Hirninfarkt und Hirnblutung
- Schutz der Arterien steht im Fokus
- Das sind die größten Schlaganfall-Risikofaktoren
- Übergewicht vermeiden
- Auf Zigaretten verzichten
- Alkohol in Maßen trinken
- Stress reduzieren
- Bewegung in den Alltag integrieren
- Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen behandeln
- Schlaganfall-Risiko-Test: Wie gefährdet bin ich?
Einen Schlaganfall, auch Apoplex oder Hirninsult genannt, erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen in Deutschland – viele sterben an der Herz-Kreislauf-Erkrankung. Das persönliche Schlaganfall-Risiko lässt sich mit einem gesunden Lebensstil senken.
Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer "schlagartigen" Durchblutungsstörung und somit zu einer Unterversorgung des Gehirns. Nach Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe werden etwa 80 Prozent der Schlaganfälle durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Gefäß im Gehirn verstopft. Ein solches Gerinnsel kann seinen Ursprung im Gehirn selbst haben oder aus einem anderen Teil des Körpers über das Blut zum Gehirn geschwemmt werden. Ebenfalls möglich ist, dass der Schlaganfall durch eine Gefäßverkalkung in den Hirngefäßen (Arteriosklerose) ausgelöst wird. Ist ein Gefäßverschluss die Ursache, sprechen Mediziner von einem ischämischen Schlaganfall oder Hirninfarkt.
Unterschied zwischen Hirninfarkt und Hirnblutung
Eine weitere häufige Form des Schlaganfalls ist die Hirnblutung, auch hämorrhagischer Schlaganfall genannt. Dabei platzt ein Gefäß im Gehirn und Teile des Gehirns werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Auch beim hämorrhagischen Schlaganfall ist Arteriosklerose ein Risikofaktor: Irgendwann halten die vorgeschädigten und geschwächten Gefäße dem Blutdruck nicht mehr stand und reißen ein.
Schutz der Arterien steht im Fokus
Warum ist Arteriosklerose für die Gefäße so gefährlich? Lagern sich Cholesterin und Kalksalze an den Innenseiten der Blutgefäße ab und entstehen aufgrund von Entzündungsreaktionen kleine Gefäßvernarbungen, werden die Gefäßwände zunehmend enger und spröde. Wer sein Arteriosklerose-Risiko senkt, senkt auch sein Schlaganfall-Risiko.
Das sind die größten Schlaganfall-Risikofaktoren
Diese Risikofaktoren erhöhen die Schlaganfall-Gefahr:
- Das Alter gehört zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren. Etwa die Hälfte der Schlaganfall-Patienten ist über 75 Jahre.
- Genetik spielt eine Rolle. Sind in der Familie bereits Schlaganfälle aufgetreten oder leiden Familienangehörige an schlaganfallbegünstigenden Erkrankungen, ist auch das eigene Erkrankungsrisiko erhöht.
- Bluthochdruck belastet und schädigt die Gefäße. Ein hoher Blutdruck über 140/90 mmHg ist eine der häufigsten Ursachen von Arteriosklerose und der bedeutendste Risikofaktor für einen Schlaganfall.
- Vorhofflimmern ist eine Form der Herzrhythmusstörung, die das Schlaganfall-Risiko bis um das Fünffache erhöht. Ein unregelmäßig schlagendes Herz begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln, die ins Gehirn gespült werden können. Fast jeder vierte Schlaganfall entsteht durch Vorhofflimmern.
- Diabetes mellitus ist ein Risikofaktor. Diabetiker haben ein bis zu dreifach erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Die hohen Zuckerwerte im Blut greifen die Gefäßwände an.
- Fettstoffwechselstörungen und die daraus enstehenden hohen Cholesterinwerte begünstigen die Entstehung von Ablagerungen in den Gefäßen. Besonders riskant ist das schädigende LDL-Cholesterin, das in tierischen Fetten enthalten ist.
Übergewicht vermeiden
Wer sich ausgewogen ernährt und reichlich Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Salate und Obst in seinen Speiseplan aufnimmt, beugt Übergewicht und Bluthochdruck vor und unterstützt gesunde Blutzucker- und Blutfettwerte. Zudem versorgt er seinen Körper mit wichtigen Nährstoffen, die helfen, die Gefäße gesund zu halten.
Tipp: Sparsam mit Salz umgehen, das senkt den Blutdruck.
Auf Zigaretten verzichten
Der Verzicht auf Zigaretten ist ebenfalls ein wertvoller Gefäßschutz. Nikotin greift die Gefäße an, verschlechtert die Hirndurchblutung, macht das Blut zähflüssiger, begünstigt Entzündungen und erhöht den Blutdruck. Wer raucht, erhöht sein Schlaganfall-Risiko um mehr als das Doppelte, warnt das Kompetenznetz Schlaganfall.
Alkohol in Maßen trinken
Auch Alkohol ist ein Schlaganfall-Risikofaktor. Er begünstigt Entzündungen in den Gefäßen und Organen wie der Leber, lässt den Blutdruck steigen und erhöht bei dauerhaftem Konsum die Gefahr für Hirnblutungen. Außerdem beeinflusst Alkohol die Wirkung von Medikamenten negativ. Es kann zu schwerwiegenden Wechsel- und Nebenwirkungen kommen. Alkohol sollte nur in Maßen getrunken werden.
Stress reduzieren
Stress geht mit einer vermehrten Bildung von Stresshormonen einher – darunter Adrenalin und Cortisol – und begünstigt unter anderem Bluthochdruck sowie Entzündungsreaktionen im Körper. Wer Stress abbaut und für regelmäßige Pausen und Auszeiten sorgt, verhilft seinem Körper zu einem ausgeglichenen Hormonhaushalt.
Bewegung in den Alltag integrieren
Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe empfiehlt regelmäßige Bewegung, um einem Schlaganfall vorzubeugen: Drei Mal in der Woche sollten Sie für 30 bis 45 Minuten sportlich aktiv sein. Eine Mischung aus Ausdauer- und Krafttraining ist ideal. Auch Alltagsbewegung wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Bewegung hilft, Übergewicht vorzubeugen und Stresshormone abzubauen. Außerdem wirkt sich Bewegung positiv auf den Blutdruck, den Blutzucker sowie die Blutfette aus, stärkt das Herz-Kreislauf-System und versorgt den Körper mit Sauerstoff.
Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen behandeln
Erkrankungen, die einen Schlaganfall begünstigen, lassen sich mit regelmäßigen Untersuchungen beim Arzt feststellen. Ab dem 35. Lebensjahr hat jeder gesetzlich Versicherte alle zwei Jahre Anspruch auf den "Gesundheits-Check-up". Diese Früherkennungsuntersuchung hilft, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Beschwerden und ungesunde Blutwerte frühzeitig zu erkennen. Haben Sie Erkrankungen, die Arteriosklerose begünstigen, hilft deren Behandlung, das Schlaganfall-Risiko zu senken.
- Diabetes: Behalten Sie Ihre Blutzuckerwerte im Blick. Gut eingestellte Werte senken das Schlaganfall-Risiko bei Diabetikern.
- Bluthochdruck: Messen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck. Bei Bluthochdruck helfen Blutdrucksenker, Ihre Blutwerte zu normalisieren. Durch eine Senkung des Blutdrucks kann das Schlaganfall-Risiko um bis zu 40 Prozent reduziert werden.
- Vorhofflimmern: Gerinnungshemmende Medikamente verbessern die Fließeigenschaft und verringern die Gerinnungsneigung des Blutes.
Schlaganfall-Risiko-Test: Wie gefährdet bin ich?
Sie möchten wissen, wie es um Ihr Schlaganfall-Risiko steht? Machen Sie den Schlaganfall-Risiko-Test der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Der Online-Test ermöglichst Ihnen eine erste Einschätzung. Einen Arztbesuch ersetzen kann er nicht.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Kompetenznetz Schlaganfall: "Was kann ich tun, um einem Schlaganfall vorzubeugen?"Deutsche Hochdruckliga e.V.: "Schlaganfall vorbeugen"Neurologen-und-Psychiater-im-Netz.org: "Prävention von Schlaganfall"Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: "Wir fassen zusammen – Was ist ein Schlaganfall?"