Hypertonie Ab wann kann Bluthochdruck tödlich sein?
Bluthochdruck – fachsprachlich Hypertonie – ist ein Leiden, das langfristig sehr gefährlich werden kann. Ab wann auch kurzfristige Spitzen bedrohlich sind.
In Deutschland hat etwa jeder dritte Erwachsene einen erhöhten Blutdruck. Von Bluthochdruck sprechen Fachleute ab einem systolischen (oberen) Wert von 140 sowie einem diastolischen (unteren) Wert von 90; kurz 140/90 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Bleibt die Erkrankung unerkannt, steigt das Risiko für Schäden an lebenswichtigen Organen wie Herz, Gehirn, Nieren und Augen.
Ursachen für Bluthochdruck: Primäre oder sekundäre Hypertonie
Ist von primärem Bluthochdruck die Rede, ist dieser nicht die Folge einer anderen Erkrankung. Sie ergibt sich vielmehr aus einem Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren: Alter, Geschlecht, Lebensstil, Erbanlage, Stress und Gewicht sind einige davon. Etwa neun von zehn betroffenen Personen leiden unter dieser Form.
Bei der sekundären Hypertonie liegt eine andere Grunderkrankung als Ursache vor. Bei erfolgreicher Behandlung dieser Krankheit normalisiert sich auch der Blutdruck wieder. Mögliche Erkrankungen sind etwa eine Störung des Hormonhaushalts, eine Nierengefäßerkrankung oder eine Schlafapnoe. Auch bestimmte Medikamente wie bestimmte Schmerzmittel (nicht-steroidale Antirheumatika), abschwellende Nasentropfen, die Pille oder Kortison können den Blutdruck erhöhen.
Bluthochdruck: Welche Schweregrade gibt es?
Je nachdem, wie hoch der Blutdruck ist, kann dieser in drei Schweregraden auftreten:
- Bluthochdruck Grad 1: 140-159/90-99
- Bluthochdruck Grad 2: 160-179/100 -109
- Bluthochdruck Grad 3: 180/110 und höher
Je höher der Blutdruck, desto weiter steigt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, beispielsweise für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Allerdings kann der Blutdruck bereits unter dem Grenzwert von 140/90 mmHg das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen – und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Daher gilt als optimal, wenn der Blutdruck unter 120/80 mmHg liegt.
Gefährlicher Blutdruckanstieg: Hypertensive Entgleisung
Wenn der Blutdruck plötzlich auf Werte über 180/120 mmHg ansteigt, wird es besonders gefährlich. Dann ist schnelles Handeln gefragt. Je nachdem, welche Symptome dabei auftreten, sprechen Fachleute von einer hypertensiven Krise oder einem hypertensiven Notfall.
Hypertensive Krise: Symptome
Bei einer hypertensiven Krise kommt es zwar zu einem rasanten Blutdruckanstieg, dieser ist aber noch nicht mit Schäden an Organen wie Gehirn, Blutgefäßen oder Nieren verbunden. Eine hypertensive Krise kann sich durch folgende Symptome bemerkbar machen:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Benommenheit
- Bewusstseinsstörungen
- Sehstörungen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Nasenbluten
- Brustschmerzen
- Herzrhythmusstörungen
Bei einer hypertensiven Krise ohne lebensbedrohliche Anzeichen sollte zunächst sofortige Ruhe eingehalten werden. Akute Komplikationen sind allerdings unwahrscheinlich, sodass eine sofortige Blutdruck-Reduktion nicht erforderlich ist. Nach einer halben Stunde sollte der Blutdruck kontrolliert werden. Besteht dann immer noch ein stark erhöhter Blutdruck, wird geraten, den Blutdruck medikamentös langsam und stetig innerhalb von 24 bis 48 Stunden zu senken.
Hypertensiver Notfall: Lebensgefährliche Symptome
Ein hypertensiver Notfall hingegen ist bereits mit Schäden an den Organen wie Gehirn, Herz, Gefäße, Lunge oder Nieren verbunden. Daraus ergeben sich folgende lebensbedrohliche Symptome:
- Verwirrtheit
- Erblindung
- halbseitige Empfindungsstörungen oder Lähmungen
- Krampfanfälle
- Brustschmerzen
- Atemnot
- Benommenheit
- Übelkeit
- Koma
Bei einem hypertensiven Notfall muss der Blutdruck umgehend gesenkt werden, ansonsten drohen irreversible Organschäden. Diese Senkung wird mittels Medikamenten herbeigeführt. Allerdings darf der Blutdruck nicht zu abrupt fallen, da die Organschädigung hierdurch verschlimmert werden kann. Insgesamt können Lungenödeme, innere Blutungen sowie ein Schlaganfall oder Herzinfarkt die Folge eines hypertensiven Notfalls sein – und darüber auch zum Tod führen.
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen minimieren
Wie oben erwähnt, spielt auch der Lebensstil bei der Entstehung von Bluthochdruck eine zentrale Rolle. Eine gesunde und vorwiegend pflanzenbasierte Ernährung beispielsweise fördert die Herzgesundheit und reduziert das Risiko für Übergewicht. Ausreichende Bewegung verringert nicht nur Stress, sondern ebenfalls die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht. Beides sind wesentliche Risikofaktoren für Bluthochdruck. Weitere wichtige Aspekte sind wenig bis keinen Alkohol zu trinken, auf Rauchen zu verzichten sowie eine salzarme Ernährung zu bevorzugen.
Fazit
Bluthochdruck, definiert als Blutdruck oberhalb von 140/90 mmHg, kann eine Gefahr für die Gesundheit sein. Denn je höher der Blutdruck, desto höher ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall – die im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Besonders gefährlich ist es auch, wenn der Blutdruck plötzlich auf Werte über 180/120 mmHg ansteigt. Dann kann es zu einem hypertensiven Notfall kommen, der zu unheilbaren Schäden an Organen und sogar dem Tod führen kann. Als optimal gilt der Blutdruck, wenn er unter 120/80 mmHg liegt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- stiftung-gesundheitswissen.de: "Hypertonie" (Abrufdatum: 5.9.2024)
- statista.com: "12-Monats-Prävalenz von Bluthochdruck in Deutschland nach Alter und Geschlecht im Jahr 2022" (Stand: April 2024)
- msdmanuals.com: "Hypertensive Notfälle" (Stand: September 2023)
- deutsche-apotheker-zeitung.de: "Hohes kardiovaskuläres Risiko – vegetarische Ernährung könnte helfen" (Stand: Juli 2023)
- gesundheit.gv.at: "Bluthochdruck: Was ist das?" (Stand: Mai 2023)
- e.Medpedia: "Hypertensiver Notfall" (Stand: Februar 2023)
- pschyrembel.de: "Bluthochdruck" (Stand: August 2018)
- gbe-bund.de: "Daten und Fakten: Ergebnisse der Studie "Gesundheit in Deutschland aktuell 2012"" (Stand: 2014)