Weit über Durchschnitt Wie bekomme ich 2.500 Euro Rente im Monat?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nur die wenigsten Deutschen können später über eine Rente von 2.500 Euro brutto verfügen. Denn dafür ist ein hohes Gehalt über Jahrzehnte nötig.
2.500 Euro Rente im Monat – klingt wie ein Traum? Ist es für die meisten Menschen in Deutschland leider auch. Laut Statistik der Deutschen Rentenversicherung bezogen Ende 2022 nur 5,9 Prozent der Rentner in Deutschland mehr als 2.100 Euro an gesetzlicher Altersrente.
Um auf eine monatliche Bruttorente von 2.500 Euro zu kommen, müssen Sie überdurchschnittlich viel verdient haben – und das am besten bereits ab dem Berufseinstieg und kontinuierlich über Jahrzehnte.
Grundsätzlich gilt bei der Rente: Je länger Arbeitnehmer in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und je höher ihre Beiträge sind, desto üppiger sind sie im Ruhestand versorgt. Das System hat aber eingebaute Grenzen.
Rentenpunkte steigen nicht unbegrenzt
So ist die Zahl der Rentenpunkte, die Sie pro Jahr erhalten können, gedeckelt. Grund dafür ist die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Verdienen Sie oberhalb dieser Grenze, zahlen Sie für den Teil, der darüber liegt, keine Beiträge in die Rentenversicherung. Mehr Gehalt bringt also irgendwann keine zusätzlichen Rentenpunkte mehr. Lesen Sie hier, wo die Grenze liegt.
Die Rentenpunkte sind wichtig, um die monatliche Rentenhöhe zu bestimmen. Denn für die Altersrente gilt folgende Rentenformel:
Monatliche Bruttorente = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor
Die Rentenwerte liegt ab Juli 2024 bundeseinheitlich bei 39,32 Euro. Der Zugangsfaktor und der Rentenartfaktor haben beide den Wert 1, wenn Sie nicht vorzeitig in Rente gehen und es sich bei der Rente um die normale Altersrente handelt.
Setzen Sie diese Werte und die gewünschten 2.500 Euro monatliche Bruttorente in die Gleichung ein, können Sie ermitteln, wie viele Rentenpunkte, auch Entgeltpunkte genannt, Sie in Ihrem Erwerbsleben angehäuft haben müssen: 63,5809.
2.500 Euro Rente: Wie geht das?
Mithilfe dieser Zahlen wiederum können Sie berechnen, wie hoch Ihr Verdienst sein müsste, um am Ende bei 2.500 Euro Bruttomonatsrente herauszukommen. Wichtig ist zusätzlich aber noch die Zahl Ihrer Beitragsjahre. Denn klar ist: Je länger Sie insgesamt in die Rentenversicherung einzahlen, desto weniger Rentenpunkte müssen Sie in jedem einzelnen Jahr sammeln.
- Kein Anspruch: Diese Renten können Neu-Rentner nicht mehr bekommen
Dabei gilt: Entspricht Ihr Gehalt exakt dem Durchschnittsverdienst aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in diesem Jahr, erhalten Sie dafür genau einen Rentenpunkt. Liegt es darüber oder darunter, steigt oder fällt die Zahl Ihrer Rentenpunkte entsprechend.
Enorm viele Rentenpunkte nötig
2024 liegt das Durchschnittsentgelt 45.358 Euro (vorläufiger Wert). Verdienen Sie exakt so viel Geld, müssten Sie also – analog zu den oben errechneten Rentenpunkten – gut 63 Jahre in die Rentenkasse einzahlen. Das ist natürlich realitätsfremd.
Laut dem Rentenversicherungsbericht 2023 kamen männliche Rentner im Westen am 31. Dezember 2022 auf durchschnittlich 40,8 Beitragsjahre, Frauen lediglich auf 29,3. Im Osten zählten die Männer im Schnitt 44,3 Beitragsjahre, Frauen 41,8.
Um die "Lücke" zu den rechnerisch nötigen rund 63 Beitragsjahren zu schließen, müssten Sie deutlich mehr als einen Rentenpunkt pro Jahr sammeln. Und zwar theoretisch so viele:
- Männer im Westen: 1,5584 Rentenpunkte pro Jahr (63,5809 Rentenpunkte / 40,8 Beitragsjahre)
- Frauen im Westen: 2,1670 Rentenpunkte pro Jahr (63,5809 Rentenpunkte / 29,3 Beitragsjahre)
- Männer im Osten: 1,4352 Rentenpunkte pro Jahr (63,5809 Rentenpunkte / 44,3 Beitragsjahre)
- Frauen im Osten: 1,5211 Rentenpunkte pro Jahr (63,5809 Rentenpunkte / 41,8 Beitragsjahre)
Achtung
Die Rechnung funktioniert zum Teil nur in der Theorie, da die höchstmöglichen Rentenpunkte pro Jahr im Zeitraum bis zum Jahr 2002 nur bei einer Spanne von 1,5 bis 1,9 lagen. Statt mehr Rentenpunkte pro Jahr zu sammeln, müssten Sie also mehr Jahre Beiträge entrichten, als der Durchschnitt es tut, um auf 2.500 Euro Rente zu kommen.
Ausgehend vom oben genannten Durchschnittsverdienst 2024 müssen Sie also folgendes Bruttogehalt beziehen, um bei 2.500 Euro Rente pro Monat herauszukommen:
- Männer im Westen: 5.890,75 Euro (3.780 Euro x 1,5584 Rentenpunkte)
- Frauen im Westen: 8.191,26 Euro (3.780 Euro x 2,1670 Rentenpunkte)
- Männer im Osten: 5.425,06 Euro (3.780 Euro x 1,4352 Rentenpunkte)
- Frauen im Osten: 5.749,76 Euro (3.780 Euro x 1,5211 Rentenpunkte)
Sie sehen: Legt man die durchschnittlichen Beitragsjahre zugrunde, ist es utopisch, eine Rente von 2.500 Euro im Monat zu erreichen. Vor allem Frauen im Westen müssten ihre sozialversicherungspflichtigen Arbeitszeiten dramatisch erhöhen, um auch nur in die Nähe dieser Summe zu kommen.
Die Realität der Rentner sieht denn auch deutlich anders aus: Laut Deutscher Rentenversicherung bekamen männliche Rentner Ende 2022 im Westen durchschnittlich 1.382 Euro im Monat ausgezahlt, Rentnerinnen lediglich 797 Euro. Im Osten erreichten Männer im Schnitt einen Rentenzahlbetrag von 1.356 Euro, Frauen von 1.135 Euro.
Achtung: Falls Sie mit Ihren steuerpflichtigen Einkünften über dem Grundfreibetrag liegen, werden womöglich Steuern fällig. Lesen Sie hier, wie viel Steuern bei einer Rente von 1.200 Euro anfallen.
So bessern Sie Ihre Rente auf
Wer jetzt angesichts dieser Zahlen frustriert ist, sollte schnell aktiv werden und zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat fürs Alter vorsorgen. Am besten funktioniert das, wenn Sie dem Aktienmarkt eine Chance geben.
Können Sie das Geld noch mindestens 15 Jahre für sich arbeiten lassen, empfiehlt sich ein weltweit streuender Aktien-ETF. Das sind Investmentfonds, die einen Index wie zum Beispiel den MSCI World eins zu eins nachbilden (mehr dazu lesen Sie hier).
Sie investieren damit auf einen Schlag in Hunderte Unternehmen auf der ganzen Welt. Das ist deutlich risikoärmer, als sein Geld in einzelne Aktien zu stecken. Und dank des langen Anlagezeitraums können Sie Krisen einfach aussitzen. Lesen Sie hier, wie Sie ganz konkret jeden Monat Geld in einen ETF stecken.
- Rentenversicherungsbericht 2021
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales
- sozialpolitik-aktuell.de: "Institut für Arbeit und Qualifikation: Verteilung der Versichertenrenten"