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Düsseldorf: Modekette "Esprit" meldet Insolvenz an – das sagt Verdi


Düsseldorfer Modehändler in der Insolvenz
Verdi NRW nimmt Esprit in die Pflicht

Von dpa, jum

Aktualisiert am 15.05.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240515-911-012213Vergrößern des BildesEine Passantin geht vor einer Filiale des Modekonzerns Esprit entlang (Archivbild): Das Unternehmen hat beim Amtsgericht Düsseldorf Antrag auf Insolvenz gestellt. (Quelle: Sebastian Kahnert/dpa)

Schon länger leidet Esprit unter sinkenden Umsätzen. Nun hat der Modekonzern Antrag auf Insolvenz gestellt. Die Gewerkschaft Verdi äußert sich kritisch dazu.

Nach Bekanntgabe der Insolvenz des Modekonzerns Esprit hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi NRW) das Unternehmen in die Pflicht genommen. Die Gewerkschaft erwartet, dass zeitnah ein neuer Investor gefunden wird und der Arbeitgeber Verantwortung für die rund 1.500 Beschäftigten in Deutschland übernimmt, wie in einer Pressemitteilung zu dem Thema erläutert wird. Die Insolvenz der Modemarke stelle die Beschäftigten an 40 Standorten in Deutschland erneut vor eine ungewisse Zukunft, heißt es.

Henrike Eickholt, Verdi-Fachbereichsleiterin für den Handel in NRW erklärt: "Innerhalb von vier Jahren sehen sich die Beschäftigten mit einer zweiten Insolvenz konfrontiert. Wir erwarten nun von der Geschäftsführung, dass sie nach monatelangen Gerüchten um eine drohende erneute Insolvenz ihre Chance nutzt. Unsere Hoffnung liegt darin, dass zeitnah ein neuer Investor gefunden wird. Für die Beschäftigten ist elementar, dass ihnen langfristige Perspektiven ermöglicht werden und die Traditionsmarke erhalten bleibt."

Gewerkschaft nimmt Arbeitgeber in die Verantwortung

Bereits seit längerem befindet sich der Modekonzern in finanzieller Schieflage. Aus diesem Grund hatte das Unternehmen für seine Obergesellschaft, die Esprit Europe GmbH, sowie sechs weitere deutsche Töchter Anträge auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Düsseldorf gestellt. Das gab Esprit am Mittwoch in einer Mitteilung bekannt. Der Geschäftsbetrieb soll bis auf Weiteres fortgeführt werden. Die rund 1.500 betroffenen Mitarbeiter in Deutschland wurden informiert, wie es weiter hieß.

Ziel sei, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft zu restrukturieren und zukunftsfähig auszurichten, teilte das Unternehmen mit. Gespräche mit einem interessierten Finanzinvestor seien bereits geführt worden. Die Verhandlungen über den Erwerb der Markenrechte für Europa befinden sich demnach in einem fortgeschrittenen Stadium.

Die bisherige Geschäftsführerin Man Yi Yip wird laut der Mitteilung aus dem Unternehmen ausscheiden. Die Rechtsanwälte Christian Gerloff und Christian Stoffler sollen die Leitung übernehmen und den Modekonzern sanieren. Esprit habe seit "seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen" gelitten, sagte Gerloff. Betroffen von der Insolvenz sind wesentliche Teile des europäischen Geschäftes. Die Esprit-Töchter in Belgien und in der Schweiz hatten bereits im März 2024 Insolvenz angemeldet.

57 Filialen in Deutschland

Esprit ist weltweit in rund 40 Ländern aktiv und hat seine Hauptzentralen in Düsseldorfs Nachbarstadt Ratingen sowie in Hongkong. Deutschland ist der wichtigste Markt für den Konzern. Bundesweit gibt es nach Unternehmensangaben 57 Filialen, in Europa 124.

Die Esprit Europe GmbH in Ratingen ist die Obergesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, die skandinavischen Länder, Polen und Großbritannien. Einkauf und Vertrieb sind in diversen europäischen Tochter- und Enkelgesellschaften organisiert.

Der Modekonzern Esprit hatte bereits im Jahr 2020 ein Schutzschirmverfahren für mehrere deutsche Gesellschaften beantragt. Damals waren rund 50 Filialen in Deutschland geschlossen worden, etwa 1.100 Stellen wurden gestrichen.

Verwendete Quellen
  • Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Statement der Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft zur Esprit-Insolvenz vom 15. Mai 2024 (per E-Mail)
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