Julia Kahle-Hausmann: Betrunkener bedrängt SPD-Politikerin aus Essen

Wie erst jetzt bekannt geworden ist, ist SPD-Politikerin Julia Kahle-Hausmann Mitte März von einem alkoholisierten Mann angegangen worden. Die Polizei bestätigt den Vorfall.

Die Polizei hat t-online bestätigt, dass es bei einem Infostand einer Partei in der Nähe des Kennedyplatzes bereits Mitte März zu einem Zwischenfall gekommen ist. Eine Landtagsabgeordnete der SPD, Julia Kahle-Hausmann, berichtete der "WAZ", dass sie derartig massiv körperlich bedrängt worden sei, dass die Polizei gerufen wurde. Bekanntlich hat es auch einen Angriff auf Bürgermeister Rolf Fliß (Grüne) gegeben.

Den Vorfall in der Nähe der Marktkirche schilderte Kahle-Hausmann folgendermaßen: Sie habe mit Parteikollegen an dem Infostand gestanden, als zwei offensichtlich angetrunkene Männer dazukamen und Fragen stellten. Ein Mann habe sich dann vor der Politikerin aufgebaut, sodass diese etwas zurückwich. Als sie dann stehenblieb, kam der Mann ihr ganz nah und fragte, "was ich jetzt tun wolle", so Kahle-Hausmann.

"Bis zum Pädophilie-Vorwurf ist alles dabei"

Wegen der Bedrohung wurde die Polizei alarmiert. Die Beamten erteilten dem Mann einen Platzverweis, an den er sich aber nicht hielt. Die Folge: mehrere Stunden Gewahrsam. Die Politikerin verzichtete aber auf eine Anzeige. "Ich habe zwei Nächte schlecht geschlafen, aber das war‘s auch schon", sagte Kahle-Hausmann der "WAZ". Ob sie sich nach den aktuellen Angriffen auf Politiker immer noch gegen eine Anzeige entscheiden würde, wisse sie derzeit nicht.

Die Stimmung gegenüber Politikern sei jedenfalls heute sehr viel aggressiver als noch vor wenigen Jahren. Bis zum Pädophilie-Vorwurf sei alles dabei, für viele seien Politiker grundlegend böse und schlecht, berichtet Kahle-Hausmann. Die SPD-Politikerin sagt, wenn der aktuelle Bundeskanzler Olaf Scholz behauptet, er könne sich im Cum-Ex-Skandal nicht an Einzelheiten erinnern, "dann heißt es, wir alle würden an Gedächtnisschwund leiden".