Neue Mannschaft Bayern muss aufrüsten – aber zwölf Spieler müssen gehen
Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Die Bayern-Bosse haben die ersten Transfers getätigt, um den Kader punktuell zu verstärken. Aber reicht das? Braucht es vielleicht doch einen echten Umbruch?
Die Transfersituation des FC Bayern bestimmt die Nachrichten. Seit Wochen blicken alle mit Spannung auf den Transferkrimi um Weltklasse-Stürmer Harry Kane. Wie "The Athletic" berichtet, sollen sich der deutsche Rekordmeister und Tottenham Hotspur nun über einen Transfer des Stürmers einig geworden sein. Das bestätigen inzwischen auch Sky und die "Daily Mail". Laut Medienberichten liegt die Ablösesumme bei 110 Millionen Euro. Eine offizielle Bestätigung der Klubs oder des Spielers selbst gibt es noch nicht.
Vier Neue, die Bayern besser machen sollen. Aber holt Bayern noch mehr Spieler? Zumindest werden viele weitere große Namen dieser Tage in München gehandelt.
Auf der anderen Seite wird über mögliche Abgänge spekuliert. Der Wechsel des bisherigen Bundesliga-Rekordtransfers Lucas Hernández zu Paris Saint-Germain soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge in Kürze verkündet werden, dazu verlassen der ausgeliehene João Cancelo und Daley Blind die Bayern.
Bleibt es dabei oder passiert auch hier noch mehr? Selbst Top-Bayern-Spieler wie Serge Gnabry, Leroy Sané, Sadio Mané, Joshua Kimmich und Leon Goretzka werden in diesem Sommer mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht. Fans und Experten diskutieren über die Frage:
Braucht der FC Bayern einen echten Umbruch?
Ja, zwölf Spieler müssen gehen
Die vergangene Saison war in jeder Hinsicht eine zum Vergessen für den FC Bayern. Deshalb braucht er auch einen echten Neustart. In der Vorstandsetage haben die Bosse bereits aufgeräumt – umso unverständlicher, dass sie sich beim Kaderumbau noch so schwertun.
Mit Blind, Cancelo und Hernández sind erst drei Profis weg. Dabei müssten es zwölf sein. Bouna Sarr und Josip Stanišić haben sich über Jahre nicht durchgesetzt. Benjamin Pavard ist gedanklich ohnehin seit einem Jahr weg. Manuel Neuer hat sich mit seinem Frust-Interview disqualifiziert. Serge Gnabry und Leroy Sané können offenbar einfach keine Konstanz in ihre Leistungen bringen. Joshua Kimmich ist als Mittelfeldchef überfordert. Eric Maxim Choupo-Moting hat nicht das Zeug für Bayern. Und weil Thomas Tuchel Trainer bleibt, wird Thomas Müller nicht glücklich.
Ja, diese Spieler sollten besser jetzt als erst im kommenden Jahr gehen.
Und dann muss Bayern natürlich ordentlich aufrüsten.
Neben Laimer, Guerreiro, Kim und Kane müssen Barcelonas Frenkie de Jong und Florenz' Sofyan Amrabat fürs Mittelfeld kommen, Gregor Kobel fürs Tor. Dazu ein Allrounder für die Abwehr plus zwei Offensivspieler.
Klingt nach viel Veränderung, ist es auch und ist vor allem nötig, um die Champions League zu gewinnen und nicht da weiterzumachen, wo der FC Bayern in den letzten zwei Jahren angefangen hat – bei einem jeweils frühen Aus in Pokal und Königsklasse.
Nein, denn es fehlt nur der letzte Schliff
Die Mannschaft des FC Bayern braucht ein neues Gesicht. Aber dafür muss man nicht gleich zehn neue Spieler verpflichten und acht, neun oder gar zwölf abgeben. Im Gegenteil. Das Team braucht keinen riesigen Umbruch. Die Bosse müssen lediglich an einigen wichtigen Stellschrauben drehen, um wieder erfolgreich zu sein: Ein neuer Weltklasse-Stürmer muss dringend her, genau wie ein neuer Innenverteidiger. Das sind die zwei zentralen Positionen, die neu besetzt vieles verändern können.
Hinzu kommt die Rückkehr von Kapitän Manuel Neuer. Das ist sogar der wichtigste Faktor, eine enorme qualitative Steigerung, und zwar nicht nur im Tor. Er ist der Mann, der wirklich alles verändern kann. Denn auf ihn hören sie im Team und die Gegner haben höchsten Respekt. Hinzu kommen die ablösefreien Verpflichtungen von Laimer und Guerreiro. Viel mehr braucht der Rekordmeister gar nicht.
Ob nun noch Sadio Mané, Leroy Sané oder Serge Gnabry verkauft werden, ist fast zweitrangig. Vielleicht sollte man bei den möglichen Abgängen vor allem darauf achten, welche dieser Mitläufer potenziell am ehesten Stunk machen könnten, wenn sie in der neuen Saison kaum Einsatzzeit erhalten. Stinkstiefel kann Bayern nicht gebrauchen.
Ein kompletter Umbruch wäre jedenfalls kontraproduktiv. Sich als Mannschaft komplett neu zu finden, ist schwer. Bayern kann auch jetzt schon auf eine Achse von vielen verdienten Spielern setzen. Es fehlt lediglich der letzte Schliff.
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