Osteoporose verhindern Zu viel Milch kann den Knochen schaden
"Milch ist gut für die Knochen" – ein Satz, den man immer noch häufig hört. Allerdings gibt es Studien, die die schützende Wirkung der Milch in Frage stellen.
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Kalzium (Calcium), ist ein bedeutender Bestandteil für die Knochensubstanz. Mit Hilfe von Vitamin D wird der Mineralstoff im Dünndarm aufgenommen und in die Knochen transportiert. Dort stärkt er das Knochengerüst. Wie das Netzwerk-Osteoporose betont, ist Kalzium für einen gesunden Knochenaufbau unverzichtbar.
Ist Ihr Risiko für Osteoporose erhöht? Hier geht es zum Test.
Eine gute Vorsorge zur Verhinderung der Osteoporose sei eine kalzium-, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung, zusammen mit ausreichend Bewegung und knochenstärkendem Training. Kalzium stecke dabei vor allem in Milchprodukten aber auch in grünem Gemüse.
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Wie viel Kalzium braucht der Körper?
Fast 100 Prozent des Kalziums ist in Knochen und Zähnen enthalten. Vor allem in der Wachstumsphase sollte die Kalziumzufuhr stimmen, damit sich ein stabiles Skelett entwickeln kann. Was in den ersten beiden Lebensjahrzehnten nicht an Knochendichte erreicht wird, kann in späteren Jahren nicht mehr verbessert werden. Doch auch zur Versorgung der Knochen im späteren Alter und bei bestehender Osteoporose, die unter anderem zu Knochenbrüchen führen kann, spielt eine ausreichende Aufnahme von Kalzium eine wichtige Rolle.
Bezüglich der Menge an Kalzium, die der Körper benötigt, macht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) klare Angaben. Sie empfiehlt Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren eine Kalziumzufuhr von 1.200 Milligramm pro Tag, Kindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren 1.100 Milligramm und Erwachsenen 1.000 Milligramm.
Brauchen die Knochen Milch, Käse und Joghurt?
Steht dem Körper im Blut nicht ausreichend Kalzium zur Verfügung, entzieht er den Knochen den Mineralstoff, um seinen Bedarf zu decken. Darunter leidet die Knochensubstanz. Über eine gesunde und kalziumreiche Ernährung, beispielsweise durch Milchprodukte und grünes Gemüse, lassen sich die Knochen mit ausreichend Kalzium und anderen Nährstoffen versorgen.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gehören Milch und Milchprodukte (mit Ausnahme von Quark) zu den wichtigsten Kalzium-Lieferanten. Milch und Joghurt enthalten ca. 120 mg pro 100 g, Käse ca. 400 bis 900 mg pro 100 g. Käse ist damit der Spitzenreiter unter den kalziumhaltigen Lebensmitteln. Allerdings kann der Bedarf auch über den Verzehr andere Kalziumlieferanten gedeckt werden. Wer kalziumreiches Mineralwasser trinkt und andere kalziumreiche Lebensmittel in seinen Speiseplan integriert, nimmt kein Risiko auf sich und ist gut versorgt.
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Kalziumreiche Lebensmittel sind neben Milch und Milchprodukten unter anderem:
- Grünkohl
- Spinat
- Brokkoli
- Fenchel
- Kichererbsen
- Haselnüsse
- Mandeln
- Chiasamen
- Mohn
- Leinsamen
- Sesam
Kalzium aus Pflanzen beziehungsweise pflanzlichen Lebensmitteln wird vom Körper allerdings nicht so gut aufgenommen wie Kalzium aus tierischen Lebensmitteln.
Kalzium in Form von Tabletten – gut für die Knochengesundheit?
Ärzte verschreiben Menschen mit Osteoporose häufig Kalziumpräparate – meist kombiniert mit Vitamin D. Bei Osteoporose gehört die Versorgung des Körpers mit ausreichend Kalzium und Vitamin D zur Basistherapie – egal ob über Lebensmittel oder in Form von Nahrungsergänzungsmitteln.
Ohne Absprache mit dem Arzt sollten Nahrungsergänzungsmittel nicht eingenommen werden, um mögliche Neben- und Wechselwirkungen zu vermeiden. So kann sich eine zu hohe Kalziumaufnahme über Nahrungsergänzungsmittel ungünstig auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Zudem ist es möglich, dass Kalzium die Wirkung von Medikamenten beeinflusst, beispielsweise Antibiotika.
Nur eine Blutuntersuchung beim Arzt kann zeigen, ob tatsächlich ein Kalziummangel vorliegt und wenn ja, welche Dosierung nötig ist. Ob ein Vitamin-D-Mangel vorliegt, stellt der Arzt ebenfalls mit einem Bluttest fest.
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Schadet Milch den Knochen?
Ist Milch als Kalziumlieferant gut zur Vorbeugung von Osteoporose? Das Thema wird von Experten stark diskutiert und auch die Studienlage zeigt verschiedene Ergebnisse. Während für die einen Milch ein wertvoller Kalziumlieferant und Knochenschützer ist, sehen andere in dem Kuhprodukt einen Kalziumräuber oder sind überzeugt, dass Milch Osteoporose begünstigt.
Einige Untersuchungen zeigen, das besonders Seniorinnen, die regelmäßig Milch trinken und Milchprodukte verspeisen, ein geringeres Risiko für Osteoporose haben. Die Ergebnisse einer polnischen Studie lässt vermuten, dass das Trinken von Milch in Kindheit und Jugend die Knochendichte verbessert und zu einem geringeren Osteoporoserisiko bei erwachsenen Frauen führt. Doch die Studienlage ist nicht einheitlich. So widersprechen die genannten Studien den Erkenntnissen US-amerikanischer Forscher, die sogar ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche bei starken Milchtrinkern feststellten.
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Forscher der Universität in Uppsala (Schweden) haben 2014 herausgefunden, dass übermäßiger Konsum von Milch die Knochenbrüchigkeit steigert. Auch das Sterberisiko nehme mit jedem Glas Milch mehr zu, so die Experten. Als Ursache vermuten die Forscher die Inhaltsstoffe Laktose (Milchzucker) und Galaktose der Milch. Diese können chronische Erkrankungen begünstigen. Unbedenklich sei der Verzehr von anderen Milchprodukten wie Joghurt und Käse. Andere Untersuchungen sehen im Milchkonsum keinen direkten Zusammenhang zur Knochengesundheit.
Fest steht: Kalzium ist für den Körper und die Knochen wichtig und sollte in ausreichender Menge aufgenommen werden. Die Versorgung wird durch Milch und Milchprodukte unterstützt. Doch auch viele pflanzliche Lebensmittel sind gute Mineralstofflieferanten.
Osteoporose vorbeugen: Bewegung nicht vergessen
Mit Kalzium alleine lassen sich die Knochen nicht schützen. "Wenn Sie Ihren Knochen Gutes tun wollen, dann kombinieren Sie Vitamin-D-Ergänzungen mit einer gesunden, kalziumreichen Ernährung. Und vor allem: Sorgen Sie für ausreichend aktive Bewegung", rät der Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband. Dem stimmt auch der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose zu: Ausreichende Bewegung sei bei der Osteoporose-Prävention wichtig. Knochen müssten beansprucht werden, damit sie sich nicht überflüssig fühlten.
Zu wenig Bewegung führe dazu, dass Knochenmasse abgebaut wird. Auch eine ausgewogene, kalziumreiche Ernährung sei wichtig. Wer keinen Knochenschwund riskieren wolle, solle zudem zeitlebens Untergewicht vermeiden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung
- Netzwerk-Osteoporose e.V.: Ernährung bei Osteoporose
- Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e.V.: Kalzium-Lieferanten
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