Mittelohrentzündung: Welche Hausmittel helfen und welche nicht

Bei Symptomen einer Mittelohrentzündung setzen manche auf Hausmittel wie Zwiebelsäckchen, Wadenwickel oder Rotlicht. Was bringt das?

In den meisten Fällen klingt eine akute Mittelohrentzündung (akute Otitis media) innerhalb weniger Tage folgenlos ab. Die Symptome können jedoch sehr belastend sein. Betroffene – oft sind es Kinder – haben starke stechende oder klopfende Ohrenschmerzen und Fieber. Auch Hörprobleme, Abgeschlagenheit oder Schwindel gehören zu den typischen Beschwerden. Manche versuchen, mit Hausmitteln die Symptome zu lindern oder die Heilung zu beschleunigen.

Im Internet finden sich zahlreiche Tipps dazu, wie eine Mittelohrentzündung mit Hausmitteln behandeln werden kann. Empfohlen werden unter anderem

• Zwiebelsäckchen
• Rotlicht/Wärme
• Wadenwickel
• homöopathische Mittel
• pflanzliche Mittel
• Olivenöl

Aber helfen diese Hausmittel wirklich bei einer Mittelohrentzündung? Wie werden sie richtig angewendet? Und: Können sie vielleicht sogar gefährlich sein? Das erfahren Sie in den nächsten Kapiteln.

Zwiebelsäckchen bei akuter Mittelohrentzündung

Das Zwiebelsäckchen gilt als klassisches Hausmittel bei akuter Mittelohrentzündung. Die Inhaltsstoffe der Zwiebel sollen entzündungshemmend wirken und gegen Ohrenschmerzen helfen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Zwiebelsäckchen zuzubereiten. Zum Beispiel werden rohe Zwiebeln fein gehackt, erwärmt, zerdrückt und in ein Tuch eingeschlagen. Anschließend wird das Säckchen erwärmt (etwa auf der Heizung) und mit einer Mütze, einem Kopftuch oder einem Schal auf dem schmerzenden Ohr fixiert.

Eine Alternative ist, eine kalte halbierte oder geschnittene Zwiebel auf das Ohr zu legen und mit einer Mütze oder einem Kopftuch zu befestigen.

Was bringt dieses Hausmittel bei einer Mittelohrentzündung?

Ein Zwiebelsäckchen wird möglicherweise als wohltuend empfunden. Ob es aber wirklich die Beschwerden lindern oder sogar die Heilungsdauer verkürzen kann, ist bislang nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht. Es fehlen aussagekräftige Studien, sodass diese Frage nicht eindeutig beantwortet werden kann.

Mögliche Risiken des Hausmittels wurden ebenfalls bislang nicht untersucht. Vermutlich kann das Zwiebelsäckchen aber auch nicht schaden. Vor der Anwendung empfiehlt es sich jedoch, mit der Ärztin oder dem Arzt Rücksprache zu halten.

Rotlicht/Wärme bei Mittelohrentzündung

Manche Menschen mit Mittelohrentzündung empfinden Wärme als schmerzlindernd, zum Beispiel in Form eines warmen Tuchs, das um das Ohr gewickelt wird. Auch ein warmes Traubenkernkissen kann möglicherweise wohltuend sein.

Ein weiteres mögliches Hausmittel ist Rotlicht. Dabei wird das erkrankte Ohr mit einer Rotlichtlampe erwärmt.

Was bringen diese Hausmittel bei einer Mittelohrentzündung?

Inwieweit Wärme oder Rotlicht tatsächlich helfen können, ist unklar. Es fehlen wissenschaftlich fundierte Belege dafür, wie sehr diese Hausmittel die Beschwerden lindern oder die Heilung beschleunigen. Wenn Wärme zum Einsatz kommt, sollte darauf geachtet werden, dass die Temperatur nicht zu hoch ist.

Wadenwickel bei Mittelohrentzündung

Vor allem Kinder haben bei einer Mittelohrentzündung oft hohes Fieber. Dann können Wadenwickel als Hausmittel zum Einsatz kommen. Dadurch wird die Körpertemperatur gesenkt. Für einen Wadenwickel wird eine feuchte, kühle Stofflage um die Waden gelegt und darüber eine trockene Stofflage gewickelt.

Was bringt dieses Hausmittel bei einer Mittelohrentzündung?

Wadenwickel können die Körpertemperatur bei hohem Fieber senken. Dies ist allerdings erst ab einer bestimmten Körpertemperatur sinnvoll, denn Fieber ist ein wichtiger Mechanismus, um Erreger wirksam bekämpfen zu können. Wie genau ein Wadenwickel gemacht wird, wann er zum Einsatz kommen sollte und wann er nicht infrage kommt, erfahren Sie hier.

Weitere Hausmittel bei Mittelohrentzündung

Es gibt zahlreiche weitere Maßnahmen, die als Hausmittel bei Mittelohrentzündung empfohlen werden. Im Internet findet sich etwa der Tipp, warmes Olivenöl in das betroffene Ohr zu träufeln. Das ist allerdings keine gute Idee: Ist das Trommelfell im Rahmen der Entzündung geschädigt, besteht die Gefahr, dass zusätzliche Keime in das Ohr gelangen.

Inwieweit pflanzliche Mittel bei einer akuten Mittelohrentzündung helfen können, ist unklar. Homöopathische Mittel haben keine Wirkung. Wenn erkrankte Personen dennoch eine Linderung verspüren, ist dies vermutlich dem Placebo-Effekt zu verdanken.

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Jenseits aller Hausmittel kann folgende Empfehlung nicht schaden: Personen mit akuter Mittelohrentzündung sollten sich schonen und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, etwa in Form von Saftschorlen, Tee oder Wasser. Nicht zuletzt brauchen Kinder mit Mittelohrentzündung viel Zuwendung – denn die Erkrankung kann äußerst schmerzhaft sein.