Neue Studie Die "Generation Mitte" will schnellere Reformen
In unsicheren Zeiten haben alle Angst vor dem sozialen Abstieg? Eine neue Studie zeigt: Auf die Menschen zwischen 30 und 59 Jahren trifft dies nicht zu.
Trotz der unsicheren Zeiten bleibt die sogenannte "Generation Mitte" in Deutschland optimistisch. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) blickt diese Altersgruppe, die Menschen zwischen 30 und 59 Jahren umfasst, überwiegend positiv in die Zukunft. Dies, obwohl drei Viertel der Befragten angeben, das Gefühl zu haben, in besonders unsicheren Zeiten zu leben.
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Die Studie wurde im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erstellt und zeigt, dass sich die "Generation Mitte" heute sogar zufriedener mit ihrer finanziellen Situation zeigt als noch im Jahr 2013. Der Durchschnittswert liegt hier bei 6,6 von 10 Punkten im Vergleich zu 6,3 Punkten vor neun Jahren. Noch besser wurden Berufs- (7,0) und Wohnsituation (7,6) bewertet.
Beschrieben wird die "Generation Mitte" so: Die mehr als 35 Millionen 30- bis 59-Jährigen in Deutschland stehen mitten im Berufsleben, erziehen Kinder und finanzieren die sozialen Sicherungssysteme. Sie stellen 70 Prozent der Erwerbstätigen dar und erwirtschaften über 80 Prozent der steuerpflichtigen Einkünfte. Die "Generation Mitte" ist damit im wahrsten Sinne des Wortes der "Leistungsträger" unserer Gesellschaft.
Geld, Beruf, Wohnung – die mittleren Jahrgänge sind zufrieden
"Insgesamt beeindruckt der Langzeittrend durch die Stabilität der Zufriedenheit in den unterschiedlichen Lebensbereichen, ob finanzielle Lage, Beruf, Wohnsituation oder generelle Lebenszufriedenheit", so IfD-Geschäftsführerin Renate Köcher.
Bezüglich ihrer persönlichen Wohlstandsentwicklung ziehen 38 Prozent ein positives Resümee der letzten fünf Jahre. Nur 26 Prozent berichten von einer Verschlechterung. Die zukünftige Entwicklung wird ebenfalls positiver eingeschätzt als noch im Jahr 2022: Jeder fünfte Befragte erwartet Wohlstandsgewinne in den kommenden fünf Jahren, während nur 13 Prozent Einbußen befürchten.
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"Das zeigt: Die ‚Generation Mitte‘ empfindet sich in einer relativ befestigten Situation, die primär durch die Pandemie kurzfristig angegriffen wurde", so Köcher. Die weitgehend stabile Lage der mittleren Generation und ihre überwiegend optimistische Einschätzung ihrer Zukunftsperspektiven prägt auch den Blick auf die generelle Situation in Deutschland. "Viele stimmen der These zu, dass bei uns zu viel gejammert wird und die Lage besser ist als die Stimmung", sagte Köcher. 48 Prozent bejahen dies, nur 26 Prozent der Befragten widersprechen ausdrücklich.
Die "Generation Mitte" ist zufrieden – und will trotzdem Reformen
Die Sorge vor einem sozialen Abstieg scheint sich ebenfalls zu verringern. Aktuell haben nur noch 16 Prozent diese Befürchtung, während es im Jahr 2022 noch ein Viertel der Befragten war. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen sagte dazu: "Wir sind überrascht, wie stabil und krisenfest die mittlere Generation ist."
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Gleichzeitig äußerten jedoch 46 Prozent der Befragten den Wunsch nach tiefgreifenden Reformen in Deutschland. Besonders wichtig ist es dieser Generation, Pflegeberufe attraktiver zu gestalten (79 Prozent) und das Bildungssystem zu verbessern (76 Prozent). Auch eine Stärkung des Gesundheitssystems finden 73 Prozent wichtig. Im Hinblick auf die anstehenden Europawahlen stimmten viele auch dafür, dass die Zuwanderung in die EU besser gesteuert werden sollte (71 Prozent), dass Bürokratie abgebaut werden muss (70 Prozent) und die Wirtschaft gestärkt werden sollte (62 Prozent).
Vielen gehen aktuell Reformen nicht schnell genug: 45 Prozent der Befragten wünschen sich ein höheres Tempo bei der Veränderung des Landes. Dem stehen nur 18 Prozent gegenüber, denen Veränderungen zu schnell gehen.
- Pressemitteilung des Instituts für Demoskopie Allensbach
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa