Trockene Augen Trockene Augen: Meist sind die Meibomdrüsen gestört
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Es fühlt sich an, als hätte man Sand in den Augen, und jeder Lidschlag schmerzt: Trockene Augen sind alles andere als harmlos. Sie können schmerzhaft sein und entzünden sich leicht. Die häufigste Ursache ist laut Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) eine Funktionsstörung der Meibomdrüsen. Lesen Sie hier sechs Tipps gegen trockene Augen.
Störung der Meibomdrüsen hat Folgen
Etwa 70 Meibomdrüsen finden sich in Ober- und Unterlid des Auges. Gerät die Zusammensetzung ihres Sekrets aus dem Gleichgewicht, sprechen Fachleute von einer Meibomdrüsen-Dysfunktion (MDD). In der Folge entzündet sich zunächst das Augenlid und später auch die Binde- und Hornhaut. Die Entzündung verändert die bakterielle Besiedelung der Lidkante, dadurch werden die Fettanteile des Tränenfilms weiter zerstört. "Die Betroffenen klagen über brennende Augen und gerötete Lidkanten“, erklärt Professor Gerd Geerling von der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf.
Tränende Augen als Warnzeichen
"Auch wenn es paradox ist, diese Form des trockenen Auges kann mit verstärktem Tränenfluss verbunden sein", ergänzt Gerling. "Verkrustete oder schuppige Lidränder kommen oft noch hinzu.“ Morgens sind die Beschwerden besonders stark, tagsüber bessern sie sich dann. Häufig verschließen sich die Drüsenöffnungen komplett und es entstehen Hagelkörner. Vor allem Frauen in und nach den Wechseljahren sind betroffen.
Trockene Augen können gefährlich werden
Insgesamt leiden nach Angaben des BVA rund zehn bis zwölf Millionen Menschen in Deutschland unter trockenen Augen. Das Problem dabei: Trockene Augen werden häufig verharmlost und ihre Gefahr unterschätzt. Bei allen chronischen Formen kommt es dem BVA zufolge zu einer Entzündung der Augenoberfläche. "Unbehandelt können trockene Augen bis zur Erblindung führen", sagt Geerling. "Rund 100.000 Menschen gelten als schwer erkrankt."
Therapie mit Antibiotika und Lidreinigung
Mit etwas Geduld und Sorgfalt lässt sich die Entzündung der Lidkante gut in den Griff bekommen und die Funktion der Meibomdrüsen wiederherstellen. Die Liderwärmung und -reinigung, die jeweils täglich über drei Monate und länger hinweg erfolgt, ist der erste Schritt. Zusätzlich werden drei Monate lang Antibiotika gegeben, die zusätzlich entzündungshemmend und fettverflüssigend wirken. In schweren Fällen kommen vorübergehend zusätzlich cortisonhaltige Augentropfen und -salben hinzu. Gegen das Trockenheitsgefühl helfen Tränenersatzmittel, am besten ohne Konservierungsstoffe.
Kontaktlinsenträger häufiger betroffen
Inwieweit das Tragen von Kontaktlinsen das Risiko einer MDD seigert, wird unter Experten intensiv diskutiert. Durchschnittlich 37,7 Prozent der Kontaktlinsenträger zeigen Symptome, das sind etwas mehr als bei jenen, die keine Kontaktlinsen tragen (32,1 Prozent).
Wer bereits unter MDD leidet, muss beim Tragen von Kontaktlinsen besonders vorsichtig sein. „Die Lidränder sind durch die Entzündung empfindlicher, deshalb werden formstabile Kontaktlinsen und dickere weiche Kontaktlinsen weniger gut toleriert“, sagt Gerald Böhme, Leiter des Ressorts "Kontaktlinsen“ im BVA. Der erhöhte Anteil an öligen Bestandteilen im instabilen Tränenfilm schlägt sich leicht in fettigen Ablagerungen auf der Linsenoberfläche nieder. Der Augenarzt kann dem entgegenwirken, indem er besonders geeignete Linsen und Linsen-Materialien wählt: Je geringer der Silikongehalt des Materials ist, desto geringer ist auch die Neigung zu Lipidbelägen.
Die neuesten Erkenntnisse zur Behandlung der Meibomdrüsen-Dysfunktion diskutieren Experten beim Kontaktlinsenkongress des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) am 2. und 3. Juni 2012 in Wiesbaden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.