Schlafstörungen Warum man schlafwandelnde Kinder nicht aufwecken soll
Ihrem Kind beim Schlafwandeln zu begegnen, ist für Eltern zunächst eine unheimlich Situation: Mitten in der Nacht tappt es mit offenen Augen umher, redet dabei womöglich, scheint aber seine Umgebung nicht wahrzunehmen. Am nächsten Morgen kann sich das Kind nicht an die Episode erinnern. Wir erklären, was es mit dem Schlafwandeln auf sich hat und wie Eltern am besten reagieren.
Jedes vierte Kind betroffen
Etwa jedes vierte Kind läuft schlafend umher oder setzt sich nachts im Bett auf, ohne dabei aufzuwachen. Beruhigend: Der so genannte Somnambulismus ist keine Krankheit und verliert sich meistens in der Pubertät. Insbesondere Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren neigen zum Schlafwandeln. Es tritt in der Regel ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen auf, wie Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erklärt.
Schlafwandler bloß nicht aufwecken
Ein typisches Zeichen von Schlafwandeln ist, wenn das Kind die Augen halb oder ganz geöffnet hat, aber seine Umgebung kaum zu registrieren scheint. Es ist während des Zustands schwer aufzuwecken und wirkt orientierungslos, wenn es wieder wach ist. Einfachere Formen des Schlafwandelns sind zum Beispiel Nesteln am Schlafanzug, ständiges Augenreiben oder lautes Reden. Am nächsten Tag fehlt meist jegliche Erinnerung an die nächtlichen Aktivitäten. "Wecken Sie Ihr Kind nicht auf, denn das könnte es erschrecken, sondern führen Sie es sanft wieder zurück zum Bett", rät Fegeler.
Wo Verletzungsgefahr droht
Wenn ein Kind zum Schlafwandeln neigt, müssen Eltern auf eine sichere Schlafumgebung achten. "Schlafwandeln geschieht während einer Phase tieferen Schlafs, so dass Kinder nicht wirklich realisieren, wo sie sich befinden und ob etwas gefährlich ist", sagt der Kinderarzt. Um Stürze zu vermeiden, dürfen Schlafwandler nicht in Hochbetten untergebracht sein. Scharfkantige Möbel sollten Eltern mit Schaumstoff polstern und herumliegende Gegenstände wie Spielzeug vor dem Zubettgehen aufräumen. Sicherheitsgitter verhindern, dass das Kind versehentlich eine Treppe herunterfällt.
Wodurch Schlafwandeln ausgelöst wird
"Schlafforscher gehen heute davon aus, dass Schlafwandler eine erbliche Veranlagung dafür haben. Damit sie sich dann tatsächlich im Schlaf aufsetzen, reden, bestimmte Bewegungen wiederholen oder sogar spazieren gehen, müssen noch auslösende Faktoren hinzukommen. Dazu zählen unregelmäßige Schlafenszeiten, Schlafmangel, Stress, Geräusche oder andere Störungen während der Nachtruhe", erklärt Fegeler.
Vor dem Schlafen wenig trinken
Zum Abendessen sollten betroffene Kinder nicht mehr viel trinken, denn eine volle Blase kann ebenfalls zu Aufwachstörungen führen. Wenn sich nachts häufig solche Zwischenfälle ereignen, sollten Eltern mit ihrem Kind zum Kinderarzt gehen. In schwierigen Fällen könnten unter Umständen auch Medikamente helfen, rät der Experte.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.