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Donald Trumps Ex-Anwalt packt aus: New Yorker Schweigegeldprozess


Prozess wegen Schweigegeld an Pornostar
Ex-Anwalt vor Gericht: "Habe Berichte für Trump unterdrückt"

Von dpa, afp, bb

Aktualisiert am 13.05.2024Lesedauer: 4 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240513-99-17098Vergrößern des BildesEx-Präsident Trump bei seiner Ankunft vor dem New Yorker Strafgericht: Er ist persönlich im Gericht erschienen. (Quelle: Seth Wenig/Pool AP/AP/dpa)
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Im Schweigegeldprozess gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump hat sein Ex-Anwalt ausgesagt. Er stützt dabei bisher die Aussagen der Anklage.

Im historischen New Yorker Schweigegeldprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump hat am Montag dessen früherer Anwalt Michael Cohen ausgesagt. Der zum erbitterten Trump-Feind gewandelte Cohen gilt als der wichtigste Zeuge der Anklage. Zu Beginn seiner Aussage wurde der 57-Jährige von Staatsanwältin Susan Hoffinger gefragt, ob er früher zugunsten Trumps gelogen und Menschen drangsaliert habe. Er antwortete: "Ja. (...). Wenn das erforderlich war, um die Aufgaben zu erledigen."

Cohen sagte im Beisein Trumps zudem aus, er habe dafür mit dem ehemaligen Herausgeber eines Boulevardblattes, David Pecker, zusammengearbeitet. Dabei sei es darum gegangen, dass "positive Geschichten über Herrn Trump, die von Vorteil wären" von ihm und Pecker im Trump-nahen "National Enquirer" verbreitet wurden.

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Andererseits habe er mit Pecker daran gearbeitet, negative Berichte zu verhindern, die Trump außereheliche Affären vorwarfen. Dazu seien unter anderem die Rechte an diesen Geschichten gekauft worden, ohne diese jemals veröffentlichen zu wollen. Cohen bestätigte damit Peckers Aussage von Ende April. Die Staatsanwaltschaft versucht seit Prozessbeginn, die Jury davon zu überzeugen, dass Trump, Pecker und Cohen sich verschworen haben, um den Wahlkampf auf illegale Weise zu unterstützen.

Thema war zunächst das Vorgehen gegen eine Enthüllungsgeschichte des ehemaligen Playboy-Models Karen McDougal über eine mutmaßliche Affäre mit Trump. Dieser habe erklärt: "'Stellen Sie sicher, dass die nicht veröffentlicht wird'", sagte Cohen vor der Jury. Trump hat eine Affäre mit McDougal verneint. Der "National Enquirer" kaufte McDougal die Exklusivrechte an ihrer Geschichte für 150.000 Dollar ab – veröffentlichte sie dann aber nicht.

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Trump war bei Cohens Aussage mit einem Anzug und einer blau-weißen Krawatte bekleidet. Er schien den Berichten zufolge die meiste Zeit ungerührt, hatte teilweise die Augen geschlossen. Der Angeklagte hatte seine bislang größte Entourage mit zum Prozess gebracht. Auch sein Sohn Eric Trump war anwesend, sein Blick hinüber zu Cohen wurde als abschätzig beschrieben.

Wagnis für die Anklage

Mittels Cohens Aussage will die Staatsanwaltschaft ihren Vorwurf untermauern, dass die Schweigegeldzahlung im Auftrag Trumps erfolgte und es dabei darum ging, für den damaligen Präsidentschaftskandidaten potenziell schädliche Informationen vor der Wählerschaft geheim zu halten.

Die Vernehmung von Trumps Widersacher Cohen gilt aber auch als Wagnis für die Anklage: Der heute 57-Jährige hatte schon 2018 auch wegen seiner Rolle bei eben jenen Schweigegeldzahlungen an Daniels auf schuldig plädiert – und unter anderem wegen Falschaussagen eine Haftstrafe abgesessen. Auf die Geschworenen könnte er deshalb nicht glaubwürdig wirken. 2018 war Trump noch US-Präsident und wurde von der Staatsanwaltschaft nicht strafrechtlich verfolgt.

Cohen hatte zehn Jahre lang für Trump gearbeitet und galt als dessen Ausputzer, also Spezialist für die Lösung besonders kniffliger Probleme. Er setzte sich mit einer derartigen Vehemenz für Trump ein, dass er auch als dessen "Pitbull" bezeichnet wurde. Während Trumps Präsidentschaft geriet Cohen jedoch unter den Druck von Ermittlungen und wandelte sich zum erbitterten Feind seines vormaligen Chefs.

Trump hat auf nicht schuldig plädiert

Die Staatsanwaltschaft in New York beschuldigt Trump, dass er durch die Zahlung von 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 verbessern wollte. Obwohl die Zahlung selbst nicht illegal war, soll Trump bei der Erstattung an Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verbergen. Einen Überblick über die juristischen Probleme Trumps finden Sie hier.

In der vergangenen Woche hatte Daniels in dem New Yorker Prozess ausgesagt und dabei detailreich ihre angebliche Sexaffäre mit dem Immobilienmogul im Jahr 2006 geschildert. Trump hat in dem Verfahren auf nicht schuldig plädiert. Er bestreitet auch, Sex mit Stormy Daniels gehabt zu haben.

Laut Michael Cohen löste diese Geschichte mit dem Pornostar mitten im Wahlkampf 2016 buchstäblich Panik aus im Trump-Team. Gerade erst war eine Aufnahme mit Trump bekannt geworden, die dessen Denkweise gegenüber Frauen offenlegte. Der Satz "Du musst ihnen einfach an die Muschi greifen" drohte insbesondere Wählerinnen von Trump abzuschrecken.

Der Ex-Anwalt sagte vor Gericht zu der Stormy-Daniels-Geschichte aus: "Das war eine Katastrophe, schrecklich für den Wahlkampf." Trump persönlich wollte demnach, dass die Geschichte aus der Welt geschafft wird. Wütend soll Trump seine damaligen Helfer angefahren haben: "Ich dachte, du hättest das unter Kontrolle", so Cohen. "Kümmere dich einfach darum!"

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Sorgen um seine Beziehung zu seiner Ehefrau Melania soll sich Trump laut Cohen derweil nicht gemacht haben. Er habe seinen Boss diesbezüglich gefragt: "Wie läuft es oben?" Laut Cohen antwortete Trump darauf: "Keine Sorge. Wie lange werde ich deiner Meinung nach auf dem Markt bleiben? Nicht lange."

Michael Cohens Aussage legt nahe, dass Trump sich sicher war, sollte sich Melania sich trennen sollen, begehrt genug zu sein, um eine andere Frau zu finden. "Er hat nicht an Melania gedacht. Es ging nur um die Kampagne", so Cohen im Gerichtssaal zur Staatsanwältin.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
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