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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gegen Lust und Leidenschaft Sextipps anno 1894: Schmöker klärt über "gefährliche Begierden" auf
Sexuelle Lust, Neugier und Vergnügen - niemals! In ihrem Buch "Sextips for husbands and wifes" schrieb Ruth Smythers 1894 auf, wie Frauen sich beim Sex verhalten sollen und kam aus heutiger Sicht zu überraschenden Ergebnissen. Anhand der besten Sex-Tipps anno 1894 erfahren Sie, wie man es nicht machen sollte.
Im Kapitel "Instruction and advice for the young bride" (Anweisungen und Ratschläge für junge Bräute) werden alle jungen Frauen, die den Schritt in die Ehe wagen, vor deren Vollzug ausdrücklich gewarnt. Wenn Sex also schon sein muss, so sollte die Braut keineswegs Spaß und Vergnügen daran zeigen. Der Ehemann könnte jedwege positive Regung als Aufforderung und Bestärkung verstehen.
Am besten kurz und schmerzlos
Als "sehr abscheulich und besonders schmerzhaft" bezeichnet die Autorin die wohl schönste Nebensache der Welt. Deshalb soll Frau die absonderliche Leibesübung nach Möglichkeit unterbinden. Sollte es aber doch zum Äußersten kommen, so soll sie den Sex so kurz und schmerzlos wie möglich gestalten.
Keine sexy Outfits
Klar, dass alle lustvollen Momente vermieden werden sollten: Keine sexy Outfits und keine hüllenlosen Offenbarungen in Gegenwart des Mannes.
Bloß nicht nackt
Nacktheit ist natürlich verpönt. "Beim Sex sollte die Kleidung nicht abgelegt, sondern nur ein kleiner Teil am Stoff geöffnet werden."
Küssen ist nicht erlaubt
Auch beim Küssen darf frau sich nicht einfach gehenlassen. Sobald der Mann versucht, ihre Lippen zu küssen, sollte sie den Kopf zur Seite drehen, damit er nur die Wange trifft. Beim Handkuss sollte sie tunlichst eine Faust machen und wenn er - oh Graus! - anfangen sollte, sie an "irgendeiner anderen Stelle des Körpers zu berühren, sollte sie aus dem Bett springen und sagen, sie müsse zur Toilette".
Krankheiten vorgeben - oder keifen und streiten
Um den Sex so selten wie möglich ertragen zu müssen, sollte die Dame des Hauses Krankheit, Müdigkeit oder Kopfschmerzen vorgeben. Auch streiten, keifen und schimpfen würde helfen, den Mann von sich abzuhalten. Nach fünf Jahren Ehe würde es ausreichen, einmal im Monat miteinander zu schlafen.
"Gib' wenig, mach' dich rar"
"Gib' wenig und mach' dich rar, so lautet eine Kardinalsregel für eine gute Ehe. Andernfalls könne aus einer glücklichen Lebensgemeinschaft bald eine "Orgie sexueller Lust werden".
Bewegungslos im Dunkeln liegen
Wenn es dann doch zum Geschlechtsverkehr kommt, sollte die Frau möglichst still liegen bleiben. Der Mann könnte Körperbewegungen als sexuelle Erregung interpretieren. Dass die körperliche Annäherung in völliger Finsternis stattfinden muss, versteht sich dabei von selbst.
"Die meisten Männer sind von Natur aus pervers"
Auch sei es klüger in keinem Fall über Sex zu sprechen, darüber zu lesen oder Bilder mit nackten Menschen anzuschauen. Der Mann, von Natur aus pervers, so Smythers, könnte dann auf ganz "abnormale" Ideen kommen. So könnte er Sex in anderen Positionen als der Missionars-Stellung fordern. Der Triebgesteuerte könnte außerdem den weiblichen Körper mit seinem Mund berühren wollen und umgekehrt seinen Körper der Dame für Selbiges anbieten.
Keine "gute alte Zeit" in Sachen Lust also, zumindest nicht, was die zugehörigen Tipps angeht. Da kann man heute nur bedauern, dass die gute Frau Smythers wohl nie mit dem richtigen Partner entdecken durfte, wie großartig Sex wirklich sein kann. Gut, dass wir heute auf Erfolg versprechendere Tipps zurückgreifen können.