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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wo Wasser am teuersten ist Wasserkosten in deutschen Städten extrem unterschiedlich
Die lokalen Unterschiede bei den Wasserkosten in Deutschland sind enorm. Das geht aus einer Analyse des Preisvergleichsportals billiger.de anlässlich des Weltwassertags am 22. März hervor*. Dafür wurden die Wasserkosten 122 deutscher Städte untersucht.
Im schleswig-holsteinischen Heide muss man am wenigsten fürs Wasser bezahlen: 138 Euro Wasserkosten fallen hier für einen durchschnittlichen Zwei-Personenhaushalt pro Jahr an. In Essen hingegen sind es 401 Euro - fast das Dreifache also. Noch größer sind die Unterschiede bei Single-Haushalten.
Günstiges Wasser in Berlin und Frankfurt
Auch in den Metropolen sind die Unterschiede groß. Unter den fünf größten deutschen Städten ist Köln mit Jahreskosten von 276 Euro für einen Zwei-Personen-Haushalt die teuerste Wasser-Stadt.
Frankfurt ist mit Jahreskosten von 177 Euro für einen Zwei-Personenhaushalt mit durchschnittlichem Wasserverbrauch die günstigste der fünf größten deutschen Städte.
Analysiert wurde für jede Stadt der monatliche Wasser-Grundpreis sowie der Preis pro Kubikmeter, also 1000 Liter. Anhand des Durchschnittsverbrauchs der Deutschen - 122 Litern pro Kopf und Tag - wurden die jährlichen Wasserkosten errechnet.
Städte, die mindestens 20 Prozent über dem ermittelten Durchschnittspreis liegen, wurden als Wasserpreis-Hochburgen kategorisiert. Städte, die mindestens 20 Prozent unter dem gebildeten Mittel liegen, gelten als besonders günstige Wasser-Orte.
Top-Ten der teuersten Wasser-Städte*
Platz 1: Essen - 401 Euro pro Jahr
Platz 2: Dortmund - 383 Euro pro Jahr
Platz 3: Suhl - 373 Euro pro Jahr
Platz 4: Bochum - 343 Euro pro Jahr
Platz 5: Bergisch Gladbach - 340 Euro pro Jahr
Platz 6: Gera - 338 Euro pro Jahr
Platz 7: Mülheim / Ruhr - 336 Euro pro Jahr
Platz 8: Bottrop - 336 Euro pro Jahr
Platz 9: Oberhausen - 336 Euro pro Jahr
Platz 10: Saarbrücken - 336 Euro pro Jahr
Top-Ten der günstigsten Wasser-Städte*
Platz 1: Heide - 138 Euro pro Jahr
Platz 2: Ingolstadt - 142 Euro pro Jahr
Platz 3: Amberg - 151 Euro pro Jahr
Platz 4: Rosenheim - 153 Euro pro Jahr
Platz 5: Neumünster - 157 Euro pro Jahr
Platz 6: Freising - 173 Euro pro Jahr
Platz 7: Kempten - 173 Euro pro Jahr
Platz 8: Frankfurt am Main - 177 Euro pro Jahr
Platz 9: Berlin - 179 Euro pro Jahr
Platz 10: Passau - 182 Euro pro Jahr
* aus der Kategorie Zwei-Personen-Haushalt mit einem Tagesverbrauch von 244 Litern. Die Ergebnisse für alle 122 untersuchten Städte finden Sie am Ende des Artikels.
Ein-Personen-Haushalte sind im Nachteil
Die Analyse der lokalen Wasserkosten zeigt: Vor allem Single-Haushalte im Ruhrgebiet sind nicht zu beneiden. Auch für Singles ist Essen die teuerste Wasserstadt Deutschland mit 315 Euro Kosten bei durchschnittlichem Verbrauch. In Dortmund wird den Verbrauchern ebenfalls tief in die Tasche gegriffen: Hier bezahlt man im Schnitt 308 Euro im Jahr fürs Trinkwasser.
Glücklich schätzen können sich die Singles in Heide. Sie zahlen etwa 82 Euro pro Jahr. Auch erfreulich: Die Preise sind dort sehr stabil - der aktuelle Tarif gilt schon seit 16 Jahren. Verglichen mit Essen sind das nur rund ein Viertel der Kosten. Auch bei den Single-Haushalten schneiden Berlin (98 Euro) und Frankfurt (105 Euro) gut ab.
Familien-Haushalte kommen besser weg
Je mehr Personen in einem Haushalt leben, desto geringer sind die Wasserkosten pro Kopf. Richtig teuer für Familien wird es im thüringischen Suhl: Eine dreiköpfige Familie bei einem angenommenen Durchschnittsverbrauch von 366 Litern täglich muss stolze 512 Euro pro Jahr fürs Trinkwasser berappen. Gefolgt von Essen mit 488 Euro pro Jahr. Heide gehört auch für Familien zu den preisgünstigen Wasserstädten: Hier betragen die jährlichen Kosten 193 Euro.
Warum gibt es keine einheitlichen Wasserkosten?
In einer Reaktion auf die veröffentlichte Analyse der Wasserpreise nennt der Bundesverbrand der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Gründe für die extremen Preisunterschiede beim Trinkwasser. Oberflächliche Preisvergleiche führten in die Irre, findet der Verband.
"Die Wasserpreise in Deutschland sind unterschiedlich hoch, da es die Wasserversorger mit regional sehr verschiedenen Strukturen zu tun haben", sagte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser des BDEW. "Folge dieser sehr verschiedenen Strukturen vor Ort sind unterschiedliche Kosten, die wiederum zu deutlichen und gerechtfertigten Preisunterschieden führen können."
Eine Rolle spielt unter anderem die Herkunft des Wassers. Je nachdem ob, ob das Wasser aus Seen, Flüssen oder dem Boden in Form von Tiefengrundwasser gewonnen wird, variieren de Ausgaben erheblich. Auch die Bodenbeschaffenheit in der Region beeinflusst den Preis - ebenso wie die Wasserqualität. Je nach chemischer Zusammensetzung fallen für die Wasseraufbereitung unterschiedliche Kosten an.