Schmerzhafter Gelenkverschleiß So erkennen und behandeln Sie Arthrose
Arthrose gehört zu den häufigsten Gelenkerkrankungen in Deutschland. In der Regel sind Knie, Finger, Hüfte oder Schultern von dem Gelenkverschleiß betroffen. Erfahren Sie hier, an welchen Symptomen Sie Arthrose erkennen und wie Sie sie behandeln können.
Inhaltsverzeichnis
Nicht nur ältere Menschen, sondern auch immer mehr junge Leute erkranken an Arthrose. Bereits in jungen Jahren sollte man daher bestimmte Risikofaktoren wie beispielsweise Übergewicht vermeiden und die Gelenke schonen. Doch auch wenn man bereits unter Gelenkschmerzen leidet, gibt es Hoffnung. Nachdem vom Arzt die Diagnose gestellt wurde, können Patienten die Beschwerden gezielt behandeln. Betroffene Gelenke sind meist die Knie-, Hüft- oder Fingergelenke.
Ursachen: So entsteht Arthrose
Gelenke funktionieren wie Stoßdämpfer zwischen den Knochenenden. Genauer gesagt ist der Stoßdämpfer der Gelenkknorpel – ein glatter und elastischer Überzug, der die Gelenke schützt. Die Gelenke sorgen so dafür, dass wir uns bewegen können, und sie puffern plötzliche und heftige Bewegungen ab. "Ernährt" wird der Knorpel von der Gelenkflüssigkeit, welche von der Gelenkinnenhaut produziert wird. Diese wird vor allem dann gebildet, wenn der Mensch in Bewegung ist.
Der Gelenkknorpel kann zum Beispiel durch einen Unfall oder beim Sport verletzt werden, vor allem bei Sportarten, bei denen ruckartige Bewegungen oder Zusammenstöße üblich sind. Darunter fallen zum Beispiel Fußball oder Handball. Ebenso können Fehl- und Überbelastungen sowie Fehlstellungen der Gelenke Ursachen für eine Arthrose sein. Auch Übergewicht, eine falsche Haltung oder Deformationen wie X- oder O-Beine können die Gelenke strapazieren und einen Gelenkverschleiß fördern. Eine Diagnose und Behandlung dieser Probleme ist für die Therapie der Erkrankung essentiell.
Verlauf: Arthrose nimmt mit dem Alter zu
Das Risiko für Arthrose nimmt der Deutschen Rheuma-Liga zufolge mit dem Alter zu. Doch nicht jeder, der unter Gelenkverschleiß und Gelenkschmerzen leidet, ist im fortgeschrittenen Alter. Denn die Erkrankung kann auch genetische Ursachen haben.
Doch Fakt ist: Ältere Menschen sind häufiger von Arthrose betroffen als jüngere. Die Zellen im Knorpel verlieren im Laufe des Lebens ihre Funktion, neues, gutes Knorpelgewebe zu bilden. Als Folge lösen sich viele kleine Knorpelteile. Von Arthrose sprechen Experten aber erst dann, wenn sich neben dem Gelenkknorpel auch der Knochen verändert.
Im Verlauf der Arthrose nutzt sich die Knorpelschicht immer mehr ab, im späteren Stadium reibt dann ein Knochen direkt auf den anderen. Die Gelenkinnenhaut kann durch abgelöste Knorpelteilchen gereizt werden, produziert daraufhin mehr Gelenkflüssigkeit und bildet einem Erguss. Das Gelenk wird warm und dick, der Betroffene spürt einen Entzündungsschmerz.
Symptome: Schmerz nach der Ruhe ist typisch für Arthrose
Grundsätzlich kann Arthrose an allen Gelenken auftreten. Am häufigsten betroffen sind das Schultergelenk, Kniegelenk, Hüftgelenk sowie Hand- und Fingergelenke. Arthrose macht sich dadurch bemerkbar, dass Betroffene nach einer Ruhephase, etwa nach längerem Sitzen, bei einer Bewegung Schmerzen spüren.
Weitere typische Symptome bei Arthrose im Überblick:
- Schmerzen bei Belastung
- Anlaufschmerzen nach längerer Ruhephase
- Schwellungen am Gelenk
- Steifheitsgefühl
- Knacken und Knirschen im Gelenk
Diagnose: Die Untersuchung beim Arzt
Bemerken Sie diese Symptome, ist es ratsam, sich vom Hausarzt oder Orthopäden untersuchen zu lassen. Dieser sieht im Röntgenbild meist schon die Verkleinerung des Gelenkspalts, die Verdichtung des Knochens, knöcherne Zacken an den Rändern der Gelenke – so genannte Osteophyten – und gegebenenfalls die Deformierung des Gelenks.
Klarheit über den Schaden kann eine Kernspintomographie bringen. Auch eine Arthroskopie, die Spiegelung des Gelenks, ist möglich. Dabei führt der Chirurg bei einem minimalinvasiven Eingriff eine Minikamera in das Gelenk, um den Schaden zu prüfen und gegebenenfalls gleich zu behandeln.
Therapie: Wie kann man Arthrose behandeln?
Wurde vom Arzt zum Beispiel durch eine Arthroskopie die Erkrankung festgestellt, wird er sich um die Behandlung Ihrer Arthrose kümmern. Das Fortschreiten der Arthrose kann allerdings bislang nicht aufgehalten werden. Aber auch wenn Arthrose nicht heilbar ist, gibt es einige Maßnahmen, mit denen Patienten die Schmerzen behandeln und den Entzündungsprozess verlangsamen können. Dazu zählen:
- Bewegungstherapie: Bei Belastung wird Gelenkflüssigkeit produziert, die den Knorpel ernährt und das Gelenk "schmiert". Vor allem Ausdauersportarten wie Fahrradfahren, Walken oder Schwimmen helfen vielen Arthrose-Patienten. Kraftsport und krankengymnastische Übungen sind ebenfalls sinnvoll. Dabei wird Muskulatur aufgebaut, die das Gelenk entlastet.
- Ernährung: Bei Arthrose kann die richtige Ernährung entscheidend zur Schmerzlinderung beitragen. Zum einen hilft der Gewichtsverlust bei Übergewicht die Gelenke zu entlasten, zum anderen gibt es bestimmte Lebensmittel, die entzündungshemmend wirken. So mindern beispielsweise die Omega-3-Fettsäuren in Fisch oder Leinöl sowie die sekundären Pflanzenstoffe in Ingwer, Knoblauch, Kurkuma und Brennnessel nachweislich Entzündungen.
- Hyaluronsäure: Hyaluronsäure kommt natürlich im Gelenk vor, kann aber auch synthetisch hergestellt werden. Vor allem bei Arthrose im Knie wird Hyaluronsäure direkt in das Gelenk gespritzt, um den Knorpel gleitfähiger zu machen und so die Schmerzen zu lindern. Es gibt jedoch bisher noch keine Studie, welche die Wirksamkeit von Hyaluron-Injektionen zum Aufbau der Knorpelschicht belegt.
- Medikamente: Schmerzmittel können zwar kurzfristig die Schmerzen lindern, langfristig sind jedoch regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung die beste Behandlung bei Arthrose.
Hausmittel gegen Arthrose
Im akuten Fall oder ergänzend zur Therapie können Patienten auch folgende Hausmittel zur Behandlung einsetzen:
- Kälte: Bei einer akuten Entzündung kann Kälte dem Gelenk gut tun, denn diese verlangsamt den Stoffwechsel und lindert so Reizungen, Schwellungen und Schmerzen.
- Wärme: Eine Wärmeanwendung mithilfe von Wärmepflaster, Wärmesalbe, warmem Wasser oder Wärmeflasche sollte nur dann erfolgen, wenn das betroffene Gelenk nicht gerötet oder geschwollen ist. Außerdem sollte nie direkt das Gelenk, sondern nur die umliegende Muskulatur erwärmt werden. Wärme fördert die Durchblutung und entspannt die Muskulatur, wodurch das Gelenk geschont wird.
- Massagen: Sanfte Massagen können ebenfalls helfen, die umliegende Muskulatur zu lockern und so die Druckbelastung auf das Gelenk zu reduzieren.
- Wickel und Umschläge: Kohlwickel (Weißkohl oder Wirsing), Quarkwickel und Heilerde-Wickel oder Tinkturen mit Rosmarin oder Kümmelöl sind altbewährte Hausmittel bei Arthrose. Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend.
- Blutegel: Auch eine Blutegel-Therapie kann eine positive Wirkung auf die Gelenkbeschwerden haben. Durch den Einsatz der Blutegel können die Entzündungen in den Gelenken behoben werden.
- Teufelskralle: Die Teufelskralle ist lange kein Geheimnis mehr, wenn es um Mittel gegen Arthrose geht. Diese hat nicht nur eine entzündungshemmende, sondern auch eine schmerzlindernde Wirkung.
Gelenkprothese als letzter Ausweg: Wann ist eine Operation nötig?
Wenn das Gelenk stark beschädigt ist und die Beschwerden trotz Behandlung immer schlimmer werden, kann das Einsetzen einer Gelenkprothese infrage kommen. Der richtige Zeitpunkt für eine Operation ist dann, wenn der Patient die Schmerzen nicht mehr aushalten kann. Betroffene sollten vor der Entscheidung für eine OP immer eine zweite Meinung einholen und nicht nur mit Ärzten sprechen, sondern auch mit anderen Arthrose-Patienten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Rheuma-Liga e.V.
- Deutsche Arthrose-Hilfe e.V.
- Eigene Recherche