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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Selbstcheck Haben Sie einen Burn-out?
Der Wecker ist der größte Feind, Arbeit ist eine Strafe und soziale Kontakte eine Qual. Ist das nur ein Stimmungstief oder sollten Sie schnell handeln, um ein Burn-out zu vermeiden?
Die Grenze zwischen Erschöpfung und Burn-out ist fließend. Beides tritt meist nach einer Phase auf, in der Sie sehr motiviert waren und dementsprechend Energie aufgebracht haben. Doch falsche Gewohnheiten können dramatische Folgen wie Burn-out nach sich ziehen. Schnelles Handeln ist nun zwingend erforderlich. Denn die Entstehung der psychischen Erkrankung ist ein schleichender Prozess, der sich mit der Zeit so stark manifestiert, dass er nur noch schwer zu behandeln ist.
Wir haben für Sie die wichtigsten Anzeichen wissenschaftlicher Studien zusammengefasst, damit Sie sich einen ersten Überblick verschaffen können. Wenn Sie mindestens vier der folgenden sechs Punkte mit "ja" beantworten können, sind Sie möglicherweise stark gefährdet oder bereits an Burn-out erkrankt. In diesem Fall sollten Sie sich dringend helfen lassen.
a) Ich bin erschöpft!
Trotz ausreichend Schlaf und Ruhe fühlen Sie sich erschöpft und ausgebrannt. Zwar können diese Symptome auch bei Vitaminmangel, falscher Ernährung, geringer Bewegung und zu wenig Tageslicht auftreten, häufig ist es ein deutliches Signal einer Unter- oder Überforderung.
b) Ich bin lieber alleine!
Treffen mit Freunden und der Familie sind eine Qual und werden wiederholt von Ihnen abgesagt oder verschoben. Auch Telefonate und andere Kommunikationsarten vermeiden Sie so gut es geht. Stattdessen sind Sie lieber alleine Zuhause. Stecken Sie inmitten einer Phase der Selbstfindung, so gehört das Zurückziehen dazu. Allerdings kann es auch ein deutliches Verhalten von Burn-out-Erkrankten und Depressiven sein.
c) Was hat das alles für einen Sinn?
Der Sinn von gewohnten Tätigkeiten ist Ihnen ebenso fern wie die Lust, aktiv zu sein. Selbst einst geliebte Hobbys vernachlässigen Sie. Auch wenn sich Interessen ändern, sind allgemeine Lustlosigkeit und Sinnfragen nicht zu verachten. Gespräche mit engen Freunden über den Sinn gewohnter Tätigkeiten und Ihren Lustverlust helfen zu erkennen, ob hinter Ihrem Verhalten ein ernstzunehmendes Symptom steckt.
"Wichtig ist, dass mein Gegenüber mich gut reflektieren kann, mir nicht automatisch "nach dem Mund" redet, mich ggf. auch infrage stellt und ich mich von ihm oder ihr infrage stellen lasse", erklärt Frank Berndt, Experte von Burnout Fachberatung, im Interview mit t-online.
d) Ich kann mich nicht konzentrieren und vergesse viel
Ist das Gehirn über- oder unterfordert, dann sinkt die Konzentration. Informationen werden vergessen und Fehler häufen sich. Halten die Symptome trotz ruhiger und ablenkungsfreier Umgebung an, sollten Sie handeln. Ein ruhigeres Arbeits- und Lebensumfeld, die Reduzierung von Stressfaktoren sowie das Einhalten von Pausen während der Arbeit können hier bereits helfen.
e) Ich brauche viel Energie und Zeit für kleine Dinge
Alltägliches und kleine Aufgaben erledigen Sie nur mit Mühe und viel Kraftaufwand. Selbst nach kleinen Tätigkeiten wie dem Einkaufen, dem Wohnungaufräumen oder sogar nach dem Abwasch brauchen Sie eine Ruhepause und fühlen sich ausgebrannt und kraftlos. Neben einer Virusinfektion, durch die der Körper deutlich geschwächt wird, sind das deutliche Anzeichen für ein Burn-out.
f) Trotz Urlaub und Auszeiten bin ich müde und kraftlos
Der Urlaub oder längere Ruhephasen bringen keine neue Energie oder Kraft zum Meistern Ihres Alltags? Neben einer Erkrankung der Organe kann eine über mehrere Monate anhaltende Erschöpfung ein Burn-out-Symptom sein. Ein Rundum-Check beim Arzt schafft hier Gewissheit.
Holen Sie sich Hilfe!
Wenn Sie sich emotional erschöpft fühlen, weder eine persönliche Erfüllung noch Leistungszufriedenheit erfahren und eine desinteressierte oder zynische Haltung gegenüber Freunden, Kollegen und Mitmenschen haben, liegt eine Erkrankung an Burn-out nahe. Zwar ersetzt der Selbstcheck keine fachliche Diagnose, dennoch sollten Sie sich in diesem Fall zwingend helfen lassen.
Sprechen Sie am besten zuerst mit engen Freunden über Ihre Situation. "Sollte das Gespräch im Freundes- oder Bekanntenkreis nicht fruchten oder sich mein Zustand gar verschlimmern, ist professionelle Hilfe angesagt", rät Berndt. Die Behandlungsart ist dabei individuell verschieden und kann "von einem fachlich fundierten Coaching über die ambulante Psychotherapie bis hin zum Klinikaufenthalt" gehen, erklärt Berndt. Welche Methode für Sie geeignet ist, müssen Sie selbst herausfinden. Laut Burn-out-Experte sollten Sie sich hierfür selbst fragen, ob Ihnen die Methode wirklich hilft, Sie weiterbringt und die entsprechenden Werkzeuge zur Verbesserung Ihrer Situation reicht.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Interview mit Frank Berndt, Experte von Burnout Fachberatung
- Was ist ein Burnout-Syndrom? Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
- Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen (bdp-verband.de)
- Burnout. Online-Informationen von Deximed: deximed.de