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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Oft sehr schmerzhaft Knochenhautentzündung – wie sie entsteht und was hilft
Schmerzen am Schienbein kennen vor allem Sportler. Häufig ist eine Knochenhautentzündung die Ursache. Ein Orthopäde verrät, was dagegen hilft.
Viele (Hobby-)Sportler kennen Schmerzen um das Knie und das Schienbein herum. Häufig ist eine Knochenhautentzündung die Ursache, medizinisch Periostitis genannt. Auch an Knie, Ferse, Ellbogen und Handgelenk kann sich die Knochenhaut entzünden.
Was ist die Knochenhaut?
Die Knochen sind von einer Bindegewebshülle überzogen: der Knochenhaut (Fachbegriff: Periost). Die Knochenhaut enthält neben Blut- und Lymphgefäßen auch Nerven und Knochenvorläuferzellen. Dadurch kann sie den Knochen nähren und bei Knochenschäden die Heilung unterstützen. Ebenso übernimmt die Knochenhaut eine schützende Funktion. Entzündet sich das Gewebe, ist das für Betroffene in der Regel sehr schmerzhaft.
"Die Knochenhaut setzt sich aus zwei Schichten zusammen. Die äußere Schicht besteht aus elastischen Fasern und ist mit Bändern und Sehnen verbunden. In der inneren Schicht sind Blutgefäße und Nerven enthalten", erklärt Privatdozent Dr. Bastian Marquaß, leitender Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin der Gelenk-Klinik Gundelfingen.
Knochenhautentzündung: Die häufigste Ursache
Eine Knochenhautentzündung tritt häufig bei Joggern und Spielsportlern auf – und betrifft dann meist die Schienbeine. Doch auch an den Knien, der Ferse, den Ellbogen und den Handgelenken kann die Knochenhaut sich entzünden und Schmerzen bereiten. Häufigster Auslöser der Knochenhautentzündung ist Überlastung im sportlichen oder beruflichen Umfeld.
"Im Bereich des Schienbeins ist auch vom Läuferbein oder Schienbeinkantensyndrom die Rede, da der Schmerz im oberen Drittel der Schienbeinknochen-Innenkante auftritt", sagt Marquaß. "Weitere mögliche Ursachen sind eine traumatische Einwirkung, etwa ein Tritt, oder in seltenen Fällen eine bakterielle Infektion. Oftmals tritt die Knochenhautentzündung auch im Rahmen einer Knochenentzündung oder Knochenmarksentzündung auf."
Zur Person
Privatdozent Dr. Bastian Marquaß ist leitender Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin der Gelenk-Klinik-Gundelfingen. Seine Behandlungsschwerpunkte sind Sportmedizin, Knieschmerzen, Schulter- und Ellenbogenschmerzen.
Knochenhautentzündung erkennen: Diese Symptome sind typisch
Klassische Symptome einer Knochenhautentzündung sind starke Schmerzen und Schwellung in dem entzündeten Bereich. Durch den oft intensiven Schmerz bei Berührung, Bewegung und Druckbelastung kann die Bewegungsfähigkeit erheblich eingeschränkt sein. Das Stehen auf den Zehenspitzen ist nahezu unmöglich.
Häufig ist der betroffene Bereich aufgrund der Entzündungsreaktion warm und gerötet. Typisch für eine Knochenhautentzündung ist laut dem Orthopäden, dass der Schmerz in Ruhe oft nachlässt und bei Bewegung wieder auftritt. Bei einer ausgeprägteren Entzündung ist Ruheschmerz möglich.
Was hilft gegen eine Knochenhautentzündung?
Die Behandlung der Knochenhautentzündung ist von der Ursache abhängig. Ist Überlastung der Auslöser, ist Schonung die tragende Therapie-Säule. Wer weiter trainiert, riskiert, dass die Periostitis chronisch wird.
Ergänzend zur Trainingspause kommen schmerz- und entzündungslindernde Medikamente zum Einsatz, etwa mit dem Wirkstoff Ibuprofen. Teilweise empfinden Betroffene eine Kühlung des betroffenen Bereichs als angenehm. Kühlung hilft, die Hitze aus dem Gewebe zu nehmen, wirkt leicht betäubend gegen den Schmerz und lindert Schwellungen, da Kälte die Gefäße zusammenzieht.
Ist eine bakterielle Infektion der Auslöser, die etwa im Rahmen einer Verletzung, eines operativen Eingriffs oder eines anderen Krankheitsherdes im Körper entstanden ist, kommen Antibiotika zur Anwendung. Eine Knochenhautentzündung kann langwierig sein: "Teilweise dauert es mehrere Monate, bis der Schmerz abgeklungen ist", erklärt Marquaß. "Eine konservative Therapie reicht bei vorliegender Periostitis in den meisten Fällen aus. Ein chirurgischer Eingriff ist in sehr seltenen Fällen notwendig und steht in der Regel mit einer bakteriellen Infektion im Zusammenhang, wenn die Antibiotika nicht wie erhofft anschlagen."
Knochenhautentzündung vorbeugen: 7 Tipps, was Sie tun können
Um einer Überlastung der Knochenhaut und damit einer Entzündung vorzubeugen, können folgende sieben Tipps helfen:
- Gestalten Sie sportliches Training nicht zu intensiv und nehmen Sie Ihre natürlichen Grenzen wahr.
- Sind Sie Sporteinsteiger, sollten Sie das Training langsam steigern und dem Körper über mehrere Wochen hinweg Zeit geben, sich an die neue Belastung zu gewöhnen.
- Schenken Sie Ihrem Körper nach einem umfangreichen Training ausreichend Regenerationszeit.
- Achten Sie bei intensiver Beinarbeit auf stabiles Schuhwerk und eine gute Lauftechnik.
- Reduzieren Sie Laufen auf hartem Untergrund. Auf weicheren Böden ist die Stoßbelastung auf die Beine geringer.
- Knie- und Handgelenke sowie die Ellbogen können im Bedarfsfall durch Bandagen gestützt werden. Das kann beispielsweise beim Tennis hilfreich sein oder bei Handwerksarbeiten wie Streichen oder Tapezieren.
- Bildet sich die Knochenhautentzündung im Bereich der Beine wiederholt, sollten Sie an eine Fußfehlstellung denken und einen Orthopäden aufsuchen. Dann können orthopädische Schuheinlagen die Belastung ausgleichen.
"Wichtig ist, dass Sie rasch einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn zu den Knochenschmerzen allgemeines Unwohlsein, Müdigkeit und Fieber hinzukommen. Eine stark erhöhte Temperatur ist ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion – und diese muss frühzeitig behandelt werden", sagt Marquaß.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Interview
- gelenk-klinik.de: "Periost". Online-Information der Gelenk-Klinik Gundelfingen (Abrufdatum: 19.2.2024)
- gesundheit.gv.at: "Die Knochen (Skelett)". Online-Information des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs (Stand: 1.3.2021)
- onmeda.de: "Knochenhautentzündung (Periostitis) im Sport". Online-Information von Onmeda (Stand: 24.10.2022)