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Alternative zum Kratzen: Hilfe für Kinder mit Neurodermitis


Kleidung, Ernährung, Hautpflege
Neurodermitis: So helfen Eltern ihren Kindern

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 28.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Am besten ohne alles: Hautcremes für Kinder mit Neurodermitis sollte möglichst keine Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe enthalten.Vergrößern des Bildes
Am besten ohne alles: Hautcremes für Kinder mit Neurodermitis sollte möglichst keine Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe enthalten. (Quelle: Florian Schuh./dpa)

Die Haut wird rot, schuppig und ein quälender Juckreiz führt unweigerlich zum Kratzen. Kinder, die unter Neurodermitis leiden, sind stark in ihrem Alltag eingeschränkt.

Darunter leidet oft auch die Schlafqualität. Um ihnen das Leben leichter zu machen und die Beschwerden zu lindern, begeben sich die Eltern oft auf die Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Lesen Sie hier, welche Maßnahmen wirklich etwas bringen.

Kleidung aus Baumwolle bevorzugen

Die Kleidung von Neurodermitikern sollte vor allem weich sein, rät Julia Kahle, Neurodermitis-Trainerin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund. "Damit keine mechanische Reizung auf der Haut entsteht, weil das die entzündete Haut weiter aufreibt." Sinnvoll sei auch, die Kleidung "auf links" zu tragen, damit die Nähte nicht scheuern und im Nackenbereich die Etiketten zu entfernen. Die Kleidung sollte außerdem wärmedurchlässig sein. Reiner Baumwolle hat gegenüber Wolle und Synthetik den Vorteil, dass sie angenehmer zu tragen ist und die Haut nicht reizt.

Ernährungstagebuch führen

Manchmal steht eine Neurodermitis in Verbindung mit einer Nahrungsmittel-Allergie. In diesem Fall ist es wichtig, die allergielauslösenden Lebensmittel zu vermeiden. Allerdings ist es nicht immer leicht, die Allergene aufzuspüren. Denn Nahrungsmittelunverträglichkeiten können nicht über einen Test nachgewiesen werden. Man erkennt sie lediglich an den Reaktionén des Körpers. Eltern sollten daher genau aufschreiben, wann und in welcher Situation bestimmte Reaktionen stattfinden und mit diesem Protokoll zum Kinderarzt oder Allergologen gehen. Die Aufzeichnungen sind wichtig, da die Reaktionen auch zeitverzögert bis zu 72 Stunden später können.

Hautpflege: Regelmäßig eincremen

Im ersten Lebensjahr sind laut Julia Kahle Duft-, Farb- und möglichst auch Konservierungsstoffe tabu. Auch später sollten sie so wenig wie möglich in Cremes und Kosmetika enthalten sein. Kommt ein Kind mit Neurodermitis in die Pubertät, kann es sein, dass ihm eine gut riechende Körpercreme wichtig ist. "Dann ist es mir lieber, ich habe eine Creme, die sanft duftet, das Kind wendet sie aber an, anstatt es per se abzulehnen, sich einzucremen", sagt die DAAB-Trainerin. Generell sollten Eltern bei der täglichen Hautpflege mit etwas Geduld ausprobieren, was ihrem Kind guttut.

So lässt sich der Juckreiz austricksen

Die normale Reaktion auf einen Juckreiz ist das Kratzen. Das schädigt jedoch wiederum die Haut, und so entsteht ein Teufelskreis. Leichtes bis mittelstarkes Jucken kann man mit Kühlung lindern, erklärt Thomas Schwennesen, Vorsitzender des Deutschen Neurodermitis Bundes (DNB). Schwennesen empfiehlt außerdem ein sogenanntes alternatives Kratzen. "Es kann richtiggehend eingeübt werden, mit der flachen Hand oder den Knöcheln zu kratzen, die juckende Stelle zu kneten, kneifen, massieren oder drücken", sagt der experte. "Manchen Kindern tut es auch gut, an anderen als den betroffenen Stellen zu kratzen. Dabei ist es möglich, in geringem Abstand in der Luft über der betroffenen Stelle zu kratzen, an gesunden Körperstellen oder auf Jeans oder Teppichboden."

Selbstbewusst gegenüber anderen auftreten

Neurodermitis lässt sich nicht verstecken. Eltern sollten mit ihrem Kind ganz offen und ehrlich über die Reaktionen von anderen sprechen. Ganz wichtig ist auch, in Kindergarten oder Schule sowie im Bekannten- und Verwandtenkreis Aufklärung zu betreiben.

"Es kursiert auf den Spielplätzen immer noch das Gerücht: "Das ist ansteckend". Dem ist natürlich nicht so", sagt Kahle. Die Eltern können ihrem Kind den Rücken stärken, indem sie es annehmen, wie es ist: Einfach zeigen, dass sie ihr Kind liebhaben, egal, wie die Haut im Moment aussieht.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • dpa
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de (Abrufdatum: 23.7.2023)
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 23.7.2023)
  • Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 23.7.2023)
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