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Osteopathie: Was steckt hinter der Trend-Heilmethode?


Der Körper als Funktionseinheit
Osteopathie: Was verbirgt sich hinter der Trend-Heilmethode?

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 29.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Eine Osteopathin bei der Arbeit: Sie versucht, die Blockaden mit gezielten Griff- und Berührungstechniken zu lösen.Vergrößern des Bildes
Eine Osteopathin bei der Arbeit: Sie versucht, die Blockaden mit gezielten Griff- und Berührungstechniken zu lösen. (Quelle: ingimage/imago-images-bilder)

Mit gezielten Handgriffen Verspannungen lösen und Schmerzen lindern – das ist das Ziel von Osteopathen. Was sich hinter der sanften Heilmethode verbirgt und wie Sie einen guten Osteopathen finden, lesen Sie hier.

Im Fokus der Osteopathie stehen der Körper und seine komplexen Zusammenhänge. Der Begriff leitet sich von den griechischen Wörtern Osteo (Knochen) und Pathie (Krankheit) ab.

Was ist Osteopathie?

Die Heilmethode sieht den Körper als eine Funktionseinheit. Gerät das Zusammenspiel zwischen Knochen, Muskeln und Bändern aus dem Gleichgewicht, treten Schmerzen, Verspannungen, Gewebespannungen und Bewegungseinschränkungen auf. Der Osteopath versucht, diese Blockaden mit gezielten Griff- und Berührungstechniken zu lösen und somit die Beschwerden des Patienten zu lindern.

Außerdem geht die Osteopathie davon aus, dass die angewandten Grifftechniken die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. So geht die Behandlung oft über Probleme mit dem Bewegungsapparat hinaus. Neben Rückenschmerzgeplagten suchen häufig auch Menschen mit Migräneattacken, Verdauungsbeschwerden und Schlafstörungen Hilfe bei einem Osteopathen.

Von Kopf bis Fuß: vier osteopathische Einsatzbereiche

Die Basis der Osteopathie stellen vier generelle Einsatzbereiche dar, die den gesamten Körper abdecken:

  • die Parietale
  • die Viszerale
  • die Craniosakrale
  • die Fasziale

Die parietale Osteopathie hat den gesamten Bewegungsapparat mit Knochen, Bindegewebe, Bändern, Sehnen und Muskeln im Fokus. Störungen wie Gelenkblockaden, Muskelverspannungen und Bindegewebsverklebungen werden in diesem Einsatzbereich behandelt.

Die viszerale Osteopathie umfasst die Behandlung innerer Organe des Brust-, Bauch- und Beckenraums sowie der haltgebenden Strukturen. Die Eigenbewegungen der Organe sollen unterstützt und Bewegungseinschränkungen behandelt werden.

Die craniosakrale Osteopathie behandelt vor allem den Schädel, die Wirbelsäule, das Kreuzbein und das Nervensystem. Ziel ist es, die knöchernen, bindegewebigen, neuronalen und flüssigen Strukturen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Die fasziale Osteopathie behandelt das Bindegewebe. Die Faszienstruktur soll positiv beeinflusst und deren Beweglichkeit gefördert werden.

Studienlage zur Wirkung von Osteopathie gering

Osteopathen sehen sich nicht in Konkurrenz zur Schulmedizin, sondern möchten Patienten eine Ergänzung bieten. Wie wirkungsvoll die Heilmethode ist, konnte bislang nicht abschließend geklärt werden. Für Behandlungen, die den Bewegungsapparat betreffen, gibt es positive Studienergebnisse. Dürftig ist hingegen die Datenlage, was die Wirkung der Berührungen und Handgriffe auf innere Organe und deren Funktionsstörungen angeht. Trotzdem liegt die Heilmethode im Trend.

Vielen Patienten tun die osteopathischen Behandlungen gut. Laut dem Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) hat sich jeder fünfte Bundesbürger schon in die Hände eines Osteopathen begeben. Vier von fünf Patienten seien mit dem Ergebnis zufrieden gewesen. Viele Krankenkassen bezuschussen die Methode und auch einige Versicherungen unterstützen die Osteopathie als freiwillige Satzungsleistung.

Begriff Osteopath ist nicht geschützt

Die Heilmethode kann von Ärzten, Heilpraktikern und Physiotherapeuten durchgeführt werden. Da der Begriff Osteopath nicht geschützt ist, kann die Qualität der Osteopathen schwanken. Der Patient weiß oft nicht, ob der Osteopath an einem Wochenendkurs teilgenommen, ein Studium durchgeführt oder eine langjährige Ausbildung abgeschlossen hat.

Osteopathen finden: Tipps für Patienten

Wenn Sie an einer osteopathischen Behandlung interessiert sind, helfen Ihnen folgende fünf Punkte bei der Suche nach einem für Sie geeigneten Osteopathen:

  1. Fragen Sie den Osteopathen gezielt nach der Ausbildung und Berufserfahrung in diesem Bereich.
  2. Besuchen Sie die Webseiten großer Osteopathie-Verbände, etwa die des VOD oder dem Bundesverband für Osteopathie (BVO). Dort finden Sie Ärzte, Heilpraktiker und Physiotherapeuten in Ihrer Nähe, die eine mehrjährige Ausbildung oder ein entsprechendes Studium abgeschlossen haben. Sie können auch bei Ihrer Krankenkasse nachfragen, ob Sie Ihnen Osteopathen empfehlen kann.
  3. Fragen Sie vor der Behandlung bei Ihrer Krankenkasse nach, ob sie Zuschüsse zahlt. Müssen Sie die Kosten selbst tragen, kommen bis zu 150 Euro pro Sitzung auf Sie zu. Eine Sitzung dauert in der Regel 50 Minuten.
  4. Stellen Sie Ihrem Osteopathen alle Fragen, die Sie haben und sprechen Sie offen über Ihre Beschwerden.
  5. Ob Sie sich für die Behandlung entscheiden, ist zu einem Teil auch Bauchgefühl. Wichtig ist, dass Sie sich gut aufgehoben fühlen und Ihnen die Behandlung gut tut.
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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