Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schlafmangel in der Pubertät 15 Minuten länger schlafen wirkt Wunder
Die Pubertät ist eine Zeit vieler Veränderungen – und gerade dann leiden Jugendliche oft unter einem Schlafmangel. Das kann gesundheitliche Folgen haben.
Für junge Menschen verändert sich während der Pubertät einiges. Der Hormonhaushalt gerät durcheinander, die Laune geht auf und ab, und auch der Schlaf verändert sich. Denn erst in der Pubertät bildet sich der Schlaftyp aus – das heißt, es zeigt sich erst dann, ob wir Frühaufsteher oder Nachteulen sind.
Später einschlafen, früher aufwachen
Doch die hormonellen Veränderungen beeinflussen auch die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin, welches dafür verantwortlich ist, dass wir müde werden. Während der Pubertät verlagert sich der Schlaf-Wach-Rhythmus nach hinten. In keiner anderen Phase unseres Lebens gehen wir so spät schlafen und wachen so früh auf.
Gleichzeitig führen die körperlichen Veränderungen zu einem kurzfristig erhöhten Schlafbedürfnis. Jugendliche benötigen bis zu einer Stunde mehr Schlaf pro Tag und machen auch häufiger einen Mittagsschlaf.
Der frühe Schulbeginn steht in der Kritik
Aus diesem Grund wird schon lange der frühe Schulbeginn diskutiert. Laut Experten sollte der Unterricht nicht vor 8:30 Uhr beginnen. Viele junge Menschen leiden während der Schulzeit an einem Schlafdefizit. Auf Dauer könne ein Schlafmangel bei Jugendlichen zu psychischen Erkrankungen, Wachstumsstörungen sowie Konzentrations- und Lernschwierigkeiten führen.
Wissenschaftler an der Universität Basel fanden bereits 2013 in einer Studie mit 2.700 Teenagern heraus, dass bereits 15 Minuten mehr Schlaf am Morgen zu mehr Konzentration und Aufmerksamkeit bei den Schülern führte. Der Schulbeginn ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Jedoch sitzen die Schüler in vielen Bundesländern schon um acht Uhr in den Klassenräumen. Eine Verschiebung von 30 Minuten könnte vielen Schülern das Lernen erleichtern.
Einschlafstörungen bei Jugendlichen
Das verspätete Einschlafen während der Pubertät kann Ausdruck einer Einschlafstörung sein. Laut Statistik leiden 17 Prozent aller 11- bis 13-Jährigen an einer Einschlafstörung. Gründe dafür kann es viele geben. Eine zu hohe Belastung in der Schule, Sportkurse am Abend oder auch zu lange abendliche Beschäftigung mit dem Handy oder Laptop.
Die erhöhte Mediennutzung führe oft zu einer verspäteten Schlafenszeit und resultiere in zu wenig Schlaf. Das könne auf Dauer auch zu Ein- und Durchschlafstörungen bei Jugendlichen führen. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder ungefähr zur gleichen Zeit einschlafen und aufstehen. Denn eine regelmäßige Schlafenszeit und Schlafhygiene wirkt sich laut Experten positiv auf Teenager und ihre Lern- und Konzentrationsfähigkeit aus.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- unibas.ch: "Späterer Schulanfang, wachere Kinder"
- spiegel.de: "Schon 20 Minuten längeres Schlafen hat einen positiven Einfluss" (kostenpflichtig)
- barmer.de: "Schlafstörungen bei Jugendlichen: So schlafen Teens besser"