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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Erkenntnisse Wie der "Geschirrspüler-Effekt" vor Parkinson schützt
Parkinson gilt noch immer als unheilbare Krankheit. Eine neue Studie von US-Wissenschaftlern zeigt, wie sich die Erkrankung verhindern lässt.
Die Parkinson-Forschung hat in den letzten Monaten neue Erkenntnisse hervorgebracht: Schlaf ist demnach ein wichtiger Faktor, um der Erkrankung vorzubeugen. Warum das so ist, zeigt eine aktuelle Studie in der renommierten Fachzeitschrift "Nature".
Geschirrspüler-Effekt im Schlaf schützt vor Parkinson
Ein Forscherteam der Universität Washington in St. Louis hat herausgefunden, dass das Gehirn während des Schlafs einen Selbstreinigungsprozess vollzieht – ähnlich wie ein Geschirrspüler.
Doch warum muss sich das Gehirn überhaupt nachts reinigen? Den Wissenschaftlern zufolge haben Gehirnzellen energieaufwendige Aufgaben: Sie steuern Gedanken, Gefühle und Körperbewegungen, sie bilden das Gedächtnis und lösen Probleme. Bei der Aufnahme von Nährstoffen dafür entstehe eine Fülle an Abfällen, die "entsorgt" werden müssten. Denn sonst würde sich das Organ selbst vergiften, und dies wiederum könne zur Entstehung von Erkrankungen wie Parkinson oder auch Alzheimer beitragen.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das Gehirn Stoffwechselabfälle entsorgt, die sich [sonst] ansammeln und zu neurodegenerativen Erkrankungen beitragen können.
Studienautor Dr. Jonathan Kipnis
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Forscher verstehen allmählich, wie sich das Gehirn nachts reinigt
Schon länger ist bekannt, dass das Gehirn eine Art "Abwassersystem" besitzt, mit dem es sich im Schlaf von Abfallstoffen reinigt, die sich im Wachzustand angesammelt haben. "Aber wir wussten nicht, wie das geschieht", so die Forscher laut Pressemitteilung.
Ihre neue Erkenntnis: Die Nervenzellen im Gehirn erzeugen mit einer Art Minipumpe rhythmische Wellen, die dann Flüssigkeit durch das dichte Hirngewebe treiben und die Abfälle aus den Zellzwischenräumen herausspülen.
"Wir denken, dass der Reinigungsprozess des Gehirns dem Geschirrspülen ähnelt", erklärte Studienautor Li-Feng Jiang-Xie dazu. Je nach Schlafzyklus ändere sich das Gehirnwellenmuster. Mit großen, langsamen Impulsen werden demnach womöglich zunächst leicht lösliche Stoffe entfernt. Mit kleinen, schnelleren dann eher hartnäckigere Ablagerungen – ähnlich, wie man besonders klebrige Speisereste auf einem Teller wegschrubbt. "Vielleicht passt das Gehirn seine Reinigungsmethode je nach Art und Menge der Abfälle an", so Jiang-Xie.
Schlaf schützt aktiv vor Parkinson
Dass ausreichend langer und guter Schlaf essenziell für die Hirngesundheit ist, betont auch die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) anlässlich des Welt-Parkinson-Tags am 11. April. "Schlaf ist ein wichtiger, aber oftmals unterschätzter Faktor, um Gehirn und Nerven gesund zu halten. Durchschnittlich werden sieben bis acht Stunden Schlaf empfohlen – und dieses Präventionspotenzial sollten wir nutzen", sagte DGN-Generalsekretär Prof. Dr. Peter Berlit laut Pressemitteilung.
Hilfreich für Therapien gegen neurologische Erkrankungen
Die gewonnenen Erkenntnisse könnten bei der Entwicklung neuer Therapieansätze gegen neurologische Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson helfen. Möglicherweise lasse sich der Abtransport bestimmter schädlicher Abfälle gezielt beschleunigen – mit dem Ziel, sie zu beseitigen, bevor sie schlimme Folgen nach sich ziehen, so die Wissenschaftler. Mehr dazu, wie Parkinson verläuft und welche Ursachen infrage kommen, lesen Sie hier.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Pressemitteilung der DGN vom 3. April 2024
- nature.com: "Neuronal dynamics direct cerebrospinal fluid perfusion and brain clearance" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa