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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Autozubehör Winterreifen: Auch bei mildem Frühlingswetter geeignet?
Mildes Frühlingswetter und regelmäßig Temperaturen über null Grad – müssen Winterreifen da noch sein? Immer wieder heißt es, dass Sommerreifen bei milden Temperaturen mehr Sicherheit auf den Straßen bieten sollen. Stimmt das wirklich?
Winterreifen nur bis 7 Grad?
Weit verbreitet, aber überholt ist die "7-Grad-Regel". Sie besagt, dass Winterreifen montiert werden sollen, sobald das Thermometer unter diese Temperatur fällt - im Umkehrschluss würde das bedeuten: Runter mit den Reifen, wenn das Thermometer über 7 Grad steigt. ADAC-Reifenexperte Ruprecht Müller hält auf bild.de dagegen: „Von der 7 Grad-Regel als Orientierung für die Umrüstung auf Winterreifen hat sich die Branche verabschiedet. Ursprünglich diente sie dazu, Winterreifen nicht erst bei Eis und Schnee attraktiv zu machen.“
Bremsleistung der Winterreifen lässt bei wärmeren Temperaturen nach
Denn das Problem bei der 7-Grad-Regel ist: Die Bremsleistung der Winterreifen lässt bei warmen Temperaturen deutlich nach. Der ADAC hat dies vor längerer Zeit bereits getestet, und zwar sowohl bei frühlingshaften Temperaturen von 10 bis 13 Grad als auch bei sommerlichen 25 bis 30 Grad. Laut dem Winterreifen-Test des ADAC verlängert sich der Bremsweg auf trockener Fahrbahn je nach Temperatur bei Tempo 100 um bis zu 16 Meter. Hinzu kommt, dass das Grip-Niveau ebenfalls nachlässt und somit auch die Fahrstabilität. Der ADAC kommt daher zum Ergebnis: Die Defizite beim Bremsverhalten sprechen gegen die Verwendung von Winterreifen bei warmen Temperaturen.
Winterreifenpflicht bei schlechter Witterung
Denken Sie aber daran: Wenn Sie bei winterlichen Verhältnissen - also Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- und Reifglätte - mit den falschen Reifen unterwegs sind, riskieren Sie dem ADAC zufolge ein Bußgeld von mindestens 40 Euro und bekommen zusätzlich noch einen Punkt in Flensburg. Darüber hinaus kann auch Ihr Versicherungsschutz bei der Kaskoversicherung wegen Fahrlässigkeit gefährdet sein.
Es gilt also für Autofahrer: Wechseln Sie bei wärmeren Witterungsverhältnissen deshalb Ihre Winterreifen nicht zu früh. Bedenken Sie bei wärmeren Temperaturen aber, dass Ihr Bremsweg sich durch die Winterreifen verlängert und kalkulieren Sie daher unbedingt mehr Abstand ein. Denn hat der Vordermann bereits Sommerreifen aufgezogen und hat einen kürzeren Bremsweg als Sie, kann das im Ernstfall schlimme Folgen haben. ADAC-Experten raten dazu, Winterreifen am besten von O bis O (Oktober bis Ostern) aufgezogen zu lassen.
Regelmäßige Kontrolle gewährleistet Sicherheit
Um sicher unterwegs zu sein, empfiehlt der TÜV regelmäßig, also einmal im Monat, den Luftdruck Ihrer Winterreifen zu kontrollieren. Zu wenig Druck erhöht den Kraftstoffverbrauch - zu viel den Verschleiß der Reifen. Den optimalen Reifendruck für Ihr Fahrzeug finden Sie in der Betriebsanleitung zu Ihrem Auto oder an der Tankdeckelinnenseite. Der empfohlene Wert gilt für kalte Reifen.
Prüfen Sie daher den Reifendruck nicht nach einer längeren Fahrt, sondern stets bei kalten Reifen. Wichtig ist auch die jährliche Prüfung des Reifenprofils. Der Gesetzgeber schreibt ein Mindestprofil von 1,6 Millimetern vor. Tipp: Tauschen Sie Sommerreifen bei etwa drei Millimetern, Winterreifen spätestens bei vier Millimetern Restprofil aus. So bleibt Ihre Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer gewahrt.